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NVRAM unter Apple Silicon – mehr Parameter, aber (fast) nicht zu löschen

Wer einige Jahre Mac-Support geleistet hat, kennt vielleicht die Empfehlung: Erstmal das Parameter-RAM zurücksetzen. Dafür hält man die Tasten -P-R beim Neustart gedrückt, bis der Start-Gong ein zweites, drittes, eventuell sogar viertes Mal erklingt. Diesen Tipp gibt es schon seit der Ära der 68K-Macs. Inzwischen hat NVRAM das PRAM abgelöst, die Tastenkombination blieb aber gleich. Geholfen hat die Fingerakrobatik zunehmend weniger; geschadet aber so gut wie nie. Mit dem Wechsel auf Apple Silicon ist damit Schluss – NVRAM gibt es immer noch, aber zurücksetzen lässt es sich nicht mehr.


Da NVRAM-Einstellungen systemnah sind und Entwickler darauf keinen Zugriff erhalten, sind deren Inhalte nicht dokumentiert. Durchaus relevant sind sie aber, wenn man ein alternatives Betriebssystem auf Apple-Hardware zum Laufen bekommen will. Darum waren die ersten, die das NVRAM entschlüsseln wollten, die Entwickler des Asahi-Linux-Projekts. Sie konnten einige Parameter entschlüsseln, die Apple im NVRAM speichert. Auf der GitHub-Seite des Projekts haben sie den Kenntnisstand dokumentiert. Darin finden sich Bekannte aus PRAM-Zeiten, etwa Systemlautstärke (SystemAudioVolume) oder Bildschirmhelligkeit (backlight-nits). Allerdings sind offenbar noch weitere Werte hinzugekommen, etwa die Botschaft, die ein MacBook anzeigt, um einem ehrlichen Finder die Übergabe des Fundstücks zu ermöglichen (good-samaritan-message).

Erforschung bedeutet Handarbeit
Die meisten Beispiele entstammen der ersten Generation von Apple-Silicon-Rechnern. Mac-Entwickler und -Blogger Howard Oakley hat nun Listings aktuellerer Macs durchstöbert und stieß auf weitere Parameter. Er fand beispielsweise einen Eintrag für den Zustand eingebauter Akkus (battery-health) sowie einen Platzhalter für das Resultat der letzten Hardware-Diagnose (aht-results). Besonders interessieren Oakley Einträge, die auf "-breadcrumbs" enden – hierin erwartet er Log-Aufzeichnungen früher Boot-Stufen, da zu diesem Zeitpunkt das systemweite Log noch nicht bereitsteht. Er entdeckte etwa "boot-breadcrumbs", in der Asahi-Sammlung erscheint "failboot-breadcrumbs". Allerdings waren weder er noch das Asahi-Linux-Projekt in der Lage, deren Einträge zu dechiffrieren. Sein Blog-Beitrag "NVRAM in Apple Silicon Macs" endet mit einer aktuellen Liste der ihm bekannten NVRAM-Einträge.

Änderung nicht ratsam
Zu Entwicklungszwecken hat das Asahi-Projekt ein Kommandozeilen-Tool gestaltet, dass sich im alternativen Betriebssystem "Fedora Asahi Remix" installieren lässt. Hiermit können erfahrene Linux-Bastler NVRAM-Werte nicht nur lesen, sondern auch schreiben. Dieses für Entwickler alternativer Boot-Methoden essenzielle Werkzeug sollten Anwender lieber links liegen lassen, warnt Oakley: Schon der Versuch, den Parameter für das Verhalten nach Aufklappen eines MacBooks (auto-boot) zu verändern, hat bei Experimenten zu einem Mac geführt, der nicht mehr starten wollte. Dies erzwinge ein komplettes Zurücksetzen des Macs mit M-Prozessor – denn dies sei aktuell der einzige (und nicht einmal zuverlässige) Weg, NVRAM auf Apple Silicon zurückzusetzen.

Tastenkombination bei Systemstart bleibt Intel vorbehalten
Überhaupt verzichten Macs mit Apple-Silicon-Chip auf gewohnte Tricks, um den Rechner in bestimmte Sonderzustände zu versetzen. Stattdessen wird Nutzern empfohlen, den Start-Button lange gedrückt zu halten, bis ein Menü erscheint. Darin dürfen sie entscheiden, ob sie beispielsweise von einer externen SSD oder im abgesichertem Modus starten wollen.

Tastenkombinationen bei Neustart eines Intel-Macs
Taste Resultat Zweck
Systemauswahl Zeigt die Auswahl verfügbarer Startlaufwerke
T Target Mac erscheint als externes Laufwerk am per Thunderbolt verbundenen Mac
Gesicherter Modus deaktiviert Erweiterungen und überprüft Startvolume
D Diagnose öffnet das Dienstprogramm "Apple Diagnose" (stellt Hardware-Defekte fest)
-R Recovery Assistent zur Wiederherstellung von macOS
-P-R NVRAM zurücksetzen hardwarenahe Einstellungen auf Auslieferungszustand zurückstellen

Kommentare

Thorin.IT31.07.24 09:45
MTN Text
geschadet aber so gut wie nie

Bis auf die Tatsache, das in den Generationen mit PRAM dieser Baustein durch sehr häufiges Wiederholen physikalisch zerstört wurde. Gab da so manchen Fall im Support damals.
-4
Marcel Bresink31.07.24 10:14
Man kann das NVRAM durchaus noch auf normale Weise zurücksetzen, aber nicht mehr komplett. Das NVRAM ist jetzt in einen löschbaren und einen im Normalbetrieb nicht mehr löschbaren Teil unterteilt, wobei letzterer zum Teil auch "unsichtbare" Einträge enthält.

Da es auf modernen Macs keine Tastenkombinationen beim Start mehr gibt, erfordert das Rücksetzen des löschbaren Teils den Aufruf eines Befehls oder die Verwendung eines speziellen Programms. Linux braucht man nicht.
+5
Retrax31.07.24 12:08
Marcel Bresink
Da es auf modernen Macs keine Tastenkombinationen beim Start mehr gibt, erfordert das Rücksetzen des löschbaren Teils den Aufruf eines Befehls oder die Verwendung eines speziellen Programms.
könntest Du bitte diesen Befehl posten?
Danke.
0
ssb
ssb31.07.24 16:09
Aller Anfang wird da "nvram -p" sein.
+1
X-Jo31.07.24 17:05
Noch vor allem Anfang: »man nvram«,
+2

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