Nach Abweisung im App Store: HEY Calendar mit Apple-Historie neu eingereicht
Es war später Freitagnachmittag, als beim Plattformanbieter 37Signals die Nachricht einging, dass ihre neue App "HEY Calendar" in der aktuellen Form nicht zugelassen wird. Die Begründung: Ohne dass sich ein Anwender mit einem Benutzerkonto registriere, hätte die App keine Funktion.
Der Mitgründer der Firma, David Heinemeyer Hansson, hält das für einen vorgeschobenen Grund. Es gäbe keine Regel in den
App Store-Richtlinien, die dies verlangen würden. Vor allen Dingen aber gäbe es eine Menge prominenter Apps, die nach diesem Prinzip niemals aufs iPhone hätten gelangen dürften: Netflix, SalesForce, Google Calendar und viele andere erforderten eine Anmeldung, bevor irgendetwas passiere.
Eigentlicher Grund: Fehlender In-App-Kauf?Bereits 2020 hatte 37Signals eine Ablehnung im iOS App Store publik gemacht, die für eine App desselben Diensts galt: HEY Mail wurde ebenfalls nicht zugelassen,
mit derselben Begründung. Er vermutet eine andere Ursache für die Ablehnung: In seinen Apps gibt es keinen Kaufen-Button für ein HEY-Abonnement. Das heißt, Apple kann keine 15 – 30 % vom Umsatz einstreichen.
Dann halt ein kostenloser KalenderNach einigem Hin und Her genehmigten die Reviewer der App
HEY Email dann doch. Mit der separaten Kalender-App begann das Spiel von Neuem. Wieder machte Heinemeyer Hansson die
Ablehnung in seinem Blog publik – und legte übers Wochenende nochmal nach. Das Entwickler-Team gestaltete einen Jahreskalender mit herausragenden Ereignissen in Apples Firmengeschichte. Wer kein Konto beim Anbieter hat, kann in einer Jahresansicht die Keynotes und Produkt-Launches Revue passieren lassen.
Kein Konto? Kein Problem! Die überarbeitete Version von HEY Calendar bietet täglich Historisches von Cupertinos größtem Arbeitgeber. (Quelle: hey.com)
Die Macht der App StoresHeinemeyer Hansson ist sich seiner Reichweite bewusst und
nutzt diesen Schlagabtausch, um nebenbei etwas Aufmerksamkeit für seine Plattform zu generieren. Das ist allerdings auch seine einzige Chance, da der Weg auf die iPhones zwangsläufig über den iOS App Store und dessen Bewertung führt. Apples Überprüfungsprozess hatte über die Jahre bereits einige Skandale produziert. Aktuell beschäftigen sich sowohl
amerikanische als auch
EU-Wettbewerbshüter mit der Frage, ob Apple ein De-facto-Monopol mit seinen App Stores innehat. Manchmal sind die Ablehnungen aber einfach nur absurd: Ein noch junger Mastodon-Account des
Scriptable-Entwicklers Simon Støvring
dokumentiert App-Store-Ablehnungen, bei denen App-Entwickler nicht mehr weiterwissen.