Nach Apple-Event: Wall Street zeigt sich enttäuscht
Die Reaktion nach Apples gestrigem „It’s show time“-Event fiel bei Nutzern und Marktexperten zwiespältig aus. Zwar erweckten die einzelnen Dienste zum Teil eine gewisse Neugierde, doch fehlende Details etwa zum Abopreis für Apple TV+ und lange Wartezeiten bis zum Start der meisten gezeigten Services sorgten für viele ratlose Gesichter. Auch an der Wall Street verursachte Apples Veranstaltung keine Begeisterungsstürme. Sogar das Investmentbanking-Unternehmen Goldman Sachs, mit dem Apple für die Bereitstellung der Apple-Kreditkarte kooperiert, zeigte sich ernüchtert.
Abodienste zunächst nur kleiner Ausblick auf Zukunft„Apples Services-Enthüllung war anders, als wir zuvor annahmen“, so Goldman Sachs in einer
Stellungnahme. „Der Service Apple TV+, bei dem wir von einem sofortigen Marktstart ausgingen, wurde nur für eine Herbstveröffentlichung angekündigt“. Auch habe es keine Preisinformationen gegeben, wie das Investmentbanking-Unternehmen ebenso enttäuscht erwähnt. Das gleiche gelte für Apple Arcade.
Goldman Sachs bemängelt zudem das (noch) fehlende Angebots-Bundle aus mehreren der vorgestellten Services. Alles in allem werde sich Apple nach den vielen Ankündigungen erstmal wieder auf das nachlassende iPhone-Geschäft konzentrieren müssen, was in nächster Zeit keine größeren Umsatzsprünge und entsprechend keine wachsenden Erträge pro Aktie erwarten lasse.
Zweifel an Konkurrenzfähigkeit von Apple TV+Oppenheimer-Marktexperte Andrew Uerkwitz sieht es ähnlich. Zwar könne Apple Kunden mit den neuen Diensten im hauseigenen Ökosystem halten – doch richte sich der Fokus der vorgestellten Inhalte zu sehr an „Nischenprobleme“ der Medienindustrie, um großes Umsatzwachstum zu erzeugen.
JP Morgan bezweifelt den Mehrwert von Apple TV+. Außer einigen Eigenproduktionen und dem Komfort, diverse Abodienste über eine einzelne App nutzen zu können, biete Apples TV-Dienst relativ wenig, um gegen die etablierten Streaming-Platzhirsche bestehen zu können.
Einige Finanzinstitute hoben die Bewertung der Apple-Aktie dagegen an. Morgan Stanley etwa sieht sich in der eigenen Einschätzung bestätigt, dass die Zukunft der Apple-Umsatzsteigerungen mehr von Services als von Geräten abhängt und das gestrige Event darauf einen einigermaßen vielversprechenden Ausblick gab.