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Nach Druck von Apple: Mitarbeiter in Apple Store machen Rückzieher bei Gewerkschaftsbeitritt

Regelrechte Einschüchterungsmethoden von Apple haben offenbar den schon geplanten Gewerkschaftsbeitritt von Angestellten eines Apple Store in St. Louis (USA) verhindert. Nachdem das Unternehmen bereits in der Vergangenheit gewerkschaftsfeindlich in Erscheinung trat, soll es im besagten Ladengeschäft kürzlich wieder passiert sein. Während die dortige Belegschaft laut Bericht ursprünglich einen zeitnahen Gewerkschaftsbeitritt forcierte, soll Apple dagegen mit Druck interveniert haben – offenbar mit Erfolg. Bloomberg zufolge haben die Mitarbeiter ihre Pläne mittlerweile geändert.


Apples antigewerkschaftliche Methoden
Die Begeisterung der Apple Store-Belegschaft für einen möglichen Beitritt zur US-Gewerkschaft "Association of Machinists and Aerospace Workers" (IAM) war letzte Woche – laut der Organisation – noch groß. Rund 82 Mitarbeiter des Ladengeschäfts haben demnach einen Antrag zur Mitgliedschaft gestellt. Die IAM wandte sich dazu bereits an das National Labor Relations Board (NLRB), um besagte Angestellte offiziell vertreten zu dürfen.

Im Zuge der Beitrittsgesuche schickte die IAM zudem eine Beschwerde über Apple an das NLRB, in dem unfaire und widerrechtliche Methoden des Unternehmens aus Cupertino angeprangert werden. Apple habe Angestellten in St. Louis mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht, falls sie sich für die Gewerkschaft entscheiden, so IAM.

Schlussendlich entschieden sich die Angestellten in St. Louis gegen die Gewerkschaft, so Bloomberg. IAM macht dafür die "antigewerkschaftlichen Methoden und zunehmende Feindseligkeiten" des Unternehmens gegen die Mitarbeiter verantwortlich. Trotzdem möchte IAM Apple-Angestellten weiterhin dabei helfen, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

Gewerkschaftsbemühungen in anderem Apple Store erfolgreich
In einem anderen Apple Store haben die Anti-Gewerkschafts-Methoden dagegen nichts genutzt. Mitarbeiter eines Apple-Ladengeschäfts in Maryland traten der schon erwähnten Association of Machinists and Aerospace Workers bei – und Apple ließ sie dies direkt spüren: Während Angestellte ohne Gewerkschaftsmitgliedschaft neue Zuschüsse und bessere Gesundheitsvorsorge erhalten, gehen die Gewerkschaftsmitglieder leer aus.

Kommentare

Rosember24.11.22 14:59
Eine Schande, Apple!
+10
Lailaps
Lailaps24.11.22 15:15
Was für ein kaputter Staat. Gehört das nicht auch zu Menschenrechten sich Gewerkschaftsorganisationen anzuschließen? Offensichtlich handelt Apple gegen Menschenrechte.
Her mit der Pizza-Mix
+3
MacKaltschale24.11.22 15:27
Lailaps
Was für ein kaputter Staat. Gehört das nicht auch zu Menschenrechten sich Gewerkschaftsorganisationen anzuschließen? Offensichtlich handelt Apple gegen Menschenrechte.

Viele Menschen in den USA sehen Gewerkschaften nunmal als eine Bedrohung an, weil sie die Freiheit des Unternehmertums einschränken und irgendwie nach Kommunismus stinken. Da die gleiche Sorte Mensch auch generell dem Staat nicht traut, hat das insofern nichts mit dem Staat zu tun, sondern mit der Kultur.
+6
ssb
ssb24.11.22 15:47
In den USA gelten schon Gesetze wie Kündigungsschutzgesetz, Betriebsverfassungsgesetz - allgemein, alles was Arbeitnehmer vor der Willkür der Arbeitgeber schützt - als purer Kommunismus. Arbeitnehmer sind aber auch nur "Human Resource".
Und weil weder Gesetze noch die Kultur in den USA das kennt, denken sie auch nicht daran, etwas ändern zu wollen.
Zudem wundern sie sich dann immer ganz gewaltig, wenn sie eine Entscheidung treffen und dann plötzlich ein deutscher Betriebsrat das wieder kippt.
Passiert regelmäßig mit Managern aus den USA (ich war im Betriebsrat, bin derzeit Nachrücker und werde voraussichtlich bald Mitglied des Europäischen Betriebsrates). IT-Manager: "Wir installieren mal schnell diese Software auf den Rechnern" - BR: "Ohne Anhörung nicht! - Wenn doch, dann müssen wir den Kollegen empfehlen, die Geräte nicht mehr zu benutzen..." Wirklich schon passiert, dass da ein "Schutzprogramm" installiert wurde (und nur durch Zufall entdeckt wurde), das man auch als Keylogger missbrauchen kann.

Aber dennoch eine Schande für Apple - da sie immer um ein ganz anderes Image bemüht sind. Das bitte nicht nur nach Außen sondern auch nach Innen.
+7
ilig
ilig24.11.22 17:09
Mir ist schleierhaft, was Store-Angestellte mit
Maschinisten und Luft- und Raumfahrtarbeiter
zu tun haben.
0
ruphi
ruphi24.11.22 18:29
ilig
Mir ist schleierhaft, was Store-Angestellte mit
Maschinisten und Luft- und Raumfahrtarbeiter
zu tun haben.
Historische Gründe. Beispiel: Eine der größten Gesellschaften für Informatik hat auch "Machinery" im Namen.
Wikipedia
Die Association for Computing Machinery (ACM) wurde 1947 als erste wissenschaftliche Gesellschaft für Informatik gegründet.
0
Krypton24.11.22 21:54
ilig
Mir ist schleierhaft, was Store-Angestellte mit
Maschinisten und Luft- und Raumfahrtarbeiter
zu tun haben.
Neben ein paar tollen Geräten verkauft Apple ja hin und wieder auch heiße Luft. Da passt die Gewerkschaft dann ganz gut
0
stepa9925.11.22 09:21
Man denke nur an eine Krankenversicherung.
In den USA immer wieder ein Thema. Selbst „normale „ Menschen stimmen immer wieder dagegen, obwohl sie es sind die davon profitieren. In Deutschland undenkbar.

Es ist wohl der damit verbundene Zwang, unbedingt etwas machen zu müssen, was nicht mehr freiwillig ist. Deshalb haben es dort auch Demagogen wie Trump so leicht.

Die Menschen in den USA zu verstehen, fällt gerade uns Deutsche oft nicht leicht
+3
mateteetasse
mateteetasse25.11.22 09:22
ilig
Mir ist schleierhaft, was Store-Angestellte mit
Maschinisten und Luft- und Raumfahrtarbeiter
zu tun haben.

Ist es nur die Bezeichnung?
… alle Minijobs in Deutschland werden von der "Knappschaft Bahn See" bearbeitet.
+1
Hägar25.11.22 11:52
Gewerkschaften hatten zum Anfang der Industrialisierung vielleicht mal ihre Berechtigung. Mittlerweile schaden diese jedoch eher als dass sie nutzen. In England wurde damit in den 70ern die Industrie zerstört.
-5
Rosember25.11.22 12:50
Wer sich für die (mMn merkwürdig verkorkste) US-Demokratie interessiert, sollte sich unbedingt den von Apple vertriebenen (und gefeierten) Film "Boys State" anschauen, der zeigt, wie kaum erwachsene Jungen einen Staat aus dem Nichts erschaffen (sollen und wollen). – Es entsteht eine (gruselige) direkte Kopie des real existierenden politischen Systems in Amerika: eine dichotome und antagonistische Demokratie, die sich auf ein Dafür und ein Dagegen beschränkt, ohne Drittes (Viertes, Fünftes), die von Führern bestimmt wird, deren (einzige) Qualität darin besteht, führen zu wollen. Sachkenntnis oder Qualifikationen spielen keine Rolle. Kompromisse, Zwischentöne oder die Meinung der Mehrheit kommen im Grunde nicht vor, weil Politik von den Führern gesetzt wird.
Was u.a. Tim Cook beim Erscheinen des Films als großartige Form der Einübung von Demokratie bezeichnete, hat aus meiner Sicht nichts mit Demokratie als Prozess der Meinungsbildung und -vertretung zu tun, sondern führt unmittelbar zu dominierenden Figuren wie Trump und ist im Grunde das genaue Gegenteil von dem, was ursprünglich intendiert war: Ein Anti-Demokratie-Film – der aber immerhin dem außenstehenden deutlich vor Augen führt, was in den USA in Sachen Politik verkehrt läuft (und deshalb gruselt es mich auch so vor dem Lob, das der Film erhalten hat).
+2

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