Nach Kritik an Siri-Qualitätskontrolle: Apple entlässt hunderte Mitarbeiter, die Nutzeraufnahmen abhörten
Apple hat sich im Zuge der Kontroverse um abgehörte Siri-Aufnahmen von Mitarbeitern getrennt, die für den Abhörprozess zuständig waren, so ein Bericht des Irish Examiner. Das Unternehmen beschäftigte demzufolge über 300 Angestellte in Cork (Irland), die sich um die Qualitätskontrolle des Sprachassistenten kümmerten. Dazu gehörte es unter anderem, pro Schicht etwa 1.000 Sprachaufnahmen von Nutzern und die Reaktion von Siri darauf auszuwerten. Größtenteils soll es sich bei den Aufnahmen um Sprachbefehle gehandelt haben.
Kritik wegen mangelnder Abhör-TransparenzApple hat den ursprünglichen Abhörprozess durch Mitarbeiter eigenen Angaben zufolge inzwischen gestoppt, um das gesamte Vorgehen zu untersuchen. Das Unternehmen aus Cupertino und Konkurrenten wie Amazon oder Google sahen sich zuletzt Kritik ausgesetzt, da Angestellte einige Sprachaufnahmen von Nutzern zur Qualitätssicherung mithörten – die Unternehmen das Vorgehen aber nicht oder nur beiläufig gegenüber den Kunden erwähnten. Da Apple die Abhörpraxis bis auf Weiteres eingestellt hat, sind die Dienste der 300 damit beauftragten Mitarbeiter zumindest vorübergehend nicht mehr nötig.
Details des Abhörprozesses von Siri-NutzeraufnahmenEin ehemaliger Apple-Mitarbeiter, der Einblick in die Siri-Abhörpraxis hatte, nennt gegenüber dem
Irish Examiner Details: „Die Siri-Aufnahmen waren ein paar Sekunden lang. Gelegentlich hörten wir persönliche Daten oder Konversationsschnipsel, aber meistens handelte es sich nur um Siri-Befehle.“
Das zuständige Team musste die Aufnahmen transkribieren und Siris Reaktion bewerten – dazu gehörte auch, zu prüfen, ob sich Siri versehentlich aktivierte. Der Ex-Mitarbeiter kann sowohl die Position des Unternehmens als auch der empörten Datenschützer nachvollziehen: „Ich verstand die Gründe, warum das Unternehmen das Programm durchführte – aber ich kann auch verstehen, warum Menschen es als Verletzung der Privatsphäre empfanden, da Apple es nicht kommunizierte.“
Apple weist in den Software License Agreements zwar auf die Siri-Qualitätssicherung durch Mitarbeiter hin, doch der Punkt lässt sich leicht übersehen, weshalb Datenschützer und diverse Nutzer klarere Hinweise verlangen. Im Zuge der Kritik hat Apple das Programm ausgesetzt und es ist nicht klar, wann (und ob überhaupt) wieder Mitarbeiter mit der Siri-Qualitätskontrolle betraut werden. Sobald die Prüfungen wieder starten, sollen Anwender in jedem Fall die Möglichkeit haben, die Qualitätssicherung für ihre Sprachbefehle abzulehnen.