Nach Nutzerdatenklau: Instagram ändert API zu Ungunsten von Dritthersteller-Clients


Es gibt zahlreiche Dritthersteller-Apps, die
auf die Schnittstelle des sozialen Bildernetzwerkes Instagram zugreifen, um entweder den Feed anzuzeigen, Nutzer zu tracken oder Ähnliches. Vergangene Woche wurde bekannt, dass ein solcher Client dabei Nutzerdaten und Passwort abgriff und an einen unbekannten Server schickte, woraufhin Apple die Anwendung aus dem App Store warf. Jetzt reagiert auch Instagram: Die Bedingungen zur Nutzung der Instagram-API wurden verschärft und einige wichtige URLs für den Zugriff durch andere Apps abgeschnitten. Das dürfte einem Großteil der Dritthersteller-Clients den Garaus machen.
Keine Feeds mehr in Dritthersteller-AppsIn den aktualisierten Bedingungen listet Instagram erstmals konkret auf, für welche Zwecke die API verwendet werden darf. Nicht mehr erlaubt sind etwa automatisches Folgen, Liken und Kommentieren. Auf die API-URLs
users/self/feed und
media/popular dürfen nichtoffizielle Anwendungen zum 1. Juni 2016 nicht mehr zugreifen. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Betreiber heutiger Dritthersteller-Apps Gelegenheit, auf Grundlage der neuen Bedingungen die Erlaubnis zur API-Nutzung zu erneuern, danach sind die alten Zugriffsmöglichkeiten passé. Man kann also für Mitte des nächsten Jahres mit einem massiven Sterben von Instagram-Clients rechnen.
Neue Apps sollen ab heute vorerst nicht mehr zugelassen werden, erst ab dem 3. Dezember steht der Review-Prozess für Neuanwendungen auf Grundlage der aktualisierten Bedingungen zur Verfügung. Dann stellt Instagram für die Entwickler auch einen Sandbox-Mode zum Testen bereit.
Problem auf iPad und MacEin Problem könnten mittelfristig diejenigen Instagram-Nutzer mit Apple-Hardware haben, die nicht über ein iPhone verfügen. Denn eine Instagram-App gibt es momentan weder für das iPad noch für den Mac. Etablierte Clients können ohne Feed-Anbindung keinen adäquaten Ersatz mehr bereitstellen. Ob Instagram bis Mitte 2016 eigene Anwendungen bereitstellt, ist nicht auszuschließen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich.
Weitere Gründe für API-UmstellungInstagram rechnet durch den Wegfall der meisten Dritthersteller-Apps nicht mit großen Auswirkungen für die Nutzer. Eigenen Angaben zufolge kommen selbst die größten Apps nur auf höchstens 0,5 Prozent der monatlich aktiven Nutzer des Netzwerks. Neben der Aufregung um die App „Who Viewed Your Profile - InstaAgent“ und die abgegriffenen Nutzerdaten könnte eine radikale Reduktion der auswärtigen Clients auch weitere Vorteile für Instagram bringen: mehr Werbeeinnahmen durch die Nutzer, die zur offiziellen App zurückkehren, und weniger Rücksicht bei neuen Features auf deren Auswirkungen auf die Client-Apps.
Weiterführende Links: