Nach Spotify-Beschwerde bei EU: Apple wirft Streaminganbieter irreführende Zahlen vor
Apple und Spotify liegen schon seit längerem im Clinch. Der Streaming-Anbieter wirft dem Unternehmen aus Cupertino vor, die Marktmacht des App Store gegenüber Drittanbietern auszunutzen und sich so wettbewerbswidrige Vorteile zu verschaffen. Spotify-Chef Daniel Ek stört sich vor allem an der 30-Prozent-Abgabe, die Spotify bei den über In-App-Käufen abgeschlossenen Abonnements an Apple abtreten müsse. Dazu legte das schwedische Unternehmen bei der Europäischen Kommission offiziell Beschwerde gegen Apple ein.
Apple wies die erhobenen Vorwürfe bereits mehrfach zurück. Auch gegenüber der Europäischen Informationen hat sich das Unternehmen inzwischen geäußert, wie das Nachrichtenmagazin
Spiegel berichtet. Demnach bezichtigt Apple Spotify, bewusst mit irreführenden Zahlen zu argumentieren.
„Nur 680.000 Premium-Abos betroffen“Spotify verallgemeinere die 30-Prozent-Abgaberegel des App Store derart, dass der Eindruck entstehe, der Streaming-Anbieter müsse für jeden Premium-Nutzer eines Apple-Geräts die genannte Gebühr für erhobene Abopreise zahlen, so Apple. Dabei betreffe die Abgabe ausschließlich Spotify-Kunden, die ihr Premium-Abonnement über die In-App-Käufe der iOS-Anwendung abgeschlossen haben.
Die entsprechende Möglichkeit bot Spotify lediglich von 2014 bis 2016 an – im genannten Zeitraum nutzten Apple zufolge 680.000 Spotify-Kunden die genannte Zahlungsoption. Für alle davor und danach getätigten Premium-Upgrades habe Apple keinen Cent kassiert – der In-App-Kauf sei zudem ohnehin nur im App Store für iPhones und iPads verfügbar gewesen. Spotify hat mittlerweile über 100 Millionen zahlende Kunden.
„30 Prozent stimmt nicht mehr“Apple kritisiert zudem Eks pauschale Nennung des Werts von „30 Prozent“. Schon seit längerer Zeit sinke die Abgabegebühr bei Abos nach einem Jahr von 30 auf 15 Prozent. Für die noch aktiven Premium-Abonnements, die Nutzer seinerzeit über den App Store abschlossen, bekomme Apple inzwischen folgerichtig ausnahmslos 15 Prozent des Umsatzes – und nicht wie von Ek behauptet „30“. Spotify hat bislang nicht auf die Apple-Einwände reagiert.