Nach Steuerstrafe: Türkei bietet Apple neue Heimstatt an
![](https://picture.mactechnews.de/News/Apple-Turkey-T%C3%BCrkei.513306.png)
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Die Türkei ist trotz langjähriger Beitrittsverhandlungen kein Mitglied der Europäischen Union. Der stellvertretende Ministerpräsident Mehmet Şimşek möchte daraus nun Nutzen ziehen, indem er Apple mit dem Fehlen der EU-Bürokratie in sein Land zu locken versucht. „Apple sollte in die Türkei kommen“,
schrieb er auf Twitter. „Wir wären glücklich, großzügige Steueranreize anbieten zu dürfen. Apple bräuchte sich nicht mit den EU-Bürokraten herumzuschlagen.“
Steuerstreit mit der EUDer Tweet ist die direkte Reaktion auf die gestrige Entscheidung der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die Apple zu Steuernachzahlungen von bis zu 13 Milliarden Euro an den Mitgliedsstaat Irland zwingen möchte. Als Grund nennt die Kommission die als unzulässig bezeichneten Steuerdeals zwischen Apple und Irland, durch die die irischen Töchter Apple Distribution International und Apple Operations Europe effektiv nur sehr geringe Steuersätze von etwa einem Prozent gezahlt haben. Die Unternehmen bilden die Europazentrale des Konzerns.
Übersiedlung in die Türkei unwahrscheinlichGenau diese möchte Şimşek nun in die Türkei holen. Die Ansiedlung eines multinationalen Konzerns wie Apple bringt einem Land viele Vorteile, von Arbeitsplätzen bis hin zu den Steuereinnahmen, die trotz geringer Steuersätze sehr umfangreich ausfallen können. Apple betreibt in der Türkei bereits zwei Retail Stores in der Metropole Istanbul. Allerdings erscheint ein Umzug der Zentrale von Cork an den Bosporus äußerst unwahrscheinlich. Einerseits ist Apples Verzahnung mit der südirischen Stadt recht intensiv - in naher Zukunft sollen etwa 1.000 neuer Stellen geschaffen werden - und außerdem hat Apple bereits vor dem Steuerentscheid angekündigt, in jedem Fall in Irland bleiben zu wollen. Überdies ist die innen- und außenpolitische Situation in der Türkei im Augenblick seit dem jüngsten, misslungenen Militärputsch und wiederholter Terroranschläge ziemlich instabil.
Faktisch ändert sich erst einmal nichtsDie nachzuzahlenden Steuermilliarden werden bis auf Weiteres übrigens ohnehin nicht fließen. Sowohl Apple als auch Irland haben gegen das EU-Urteil Berufung eingelegt. Bis es zu einer endgültigen Entscheidung kommt, dürften noch einige Jahre vergehen, in denen für Apple wahrscheinlich weiterhin die niedrigen irischen Steuersätze Geltung behalten. Intern geht Apple nicht davon aus, die 13 Milliarden Euro am Ende zahlen zu müssen, wie aus einer
FAQ-Mitteilung an alle Apple-Investoren hervorgeht.