Nach USB-C und App Store: Apple soll in der EU gesamtes Ökosystem öffnen müssen
Gerade erst war beim iPhone eine wichtige Umstellung erfolgt, denn Lightning verschwand bekanntlich zugunsten von USB-C. Apple feierte dies zwar als innovativen Schritt und großartige Verbesserung für den Kunden, allerdings hatte man sich lange dagegen gewehrt – und nur auf Druck des Gesetzgebers reagiert. Apple stehen aber noch einige weitere einschneidende Veränderungen ins Haus – zumindest in der Europäischen Union, einem für das Unternehmen äußerst wichtigen Markt. Anfang September erklärte die EU-Kommission den Konzern in einigen Bereichen zum Torwächter (siehe
).
Apple muss sich daher spätestens am 6. März 2024 vom App-Store-Zwang für Entwickler verabschieden und zudem alternative Zahlungsmethoden zulassen. Browser-Hersteller dürfen darüber hinaus ab Frühling kommenden Jahres eigene Engines einsetzen und sind nicht mehr wie bisher gezwungen, WebKit zu nutzen. Ob iMessage interoperabel zu den Messenger-Services anderer Anbieter werden muss, wird derzeit in Brüssel noch untersucht.
Tim Cook trifft EU-Kommissar in BrüsselThierry Breton zufolge sind das und einige weitere Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Digital Markets Act (DMA) allerdings nur die ersten Schritte auf einem Weg, der die Tech-Branche nachhaltig verändern dürfte. Der EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen fordert von Apple und anderen großen Unternehmen nämlich, ihre Ökosysteme nahezu vollständig für Mitbewerber zu öffnen. Das sagte der frühere Manager und französische Finanzminister, der seit 2019 der EU-Kommission angehört, jetzt nach einem Gespräch mit Apple-CEO Tim Cook in Brüssel. Als ein Beispiel nannte Breton laut einem Bericht von
Reuters den Bereich der digitalen Geldbörsen („Electronic Wallets“).
iPhone-Nutzer sollen vom Wettbewerb profitieren„Verbraucher, die ein iPhone nutzen, sollten von konkurrierenden Diensten verschiedener Anbieter profitieren können“, so Thierry Breton gegenüber der Nachrichtenagentur. Apples wiederholt vorgetragenes Argument, eine Öffnung gefährde Sicherheit und Privatsphäre der Nutzer, wies der EU-Kommissar zurück. Die EU fördere mit der Regulierung durch den DMA Innovationen, ohne dabei das Datenschutzniveau zu gefährden. Tim Cook äußerte sich nach dem Gespräch mit Breton nicht, von Apple gab es ebenfalls keine Stellungnahme. Das Treffen zwischen dem Apple-Chef und dem Vertreter der EU-Kommission war nicht öffentlich angekündigt worden.