Noch tun sie vielfach ihren Dienst, aber das Ende ist absehbar: Apple hat vor fast einem Jahr Airport und Time Capsule abgekündigt. Mittlerweile werden die Geräte vom kalifornischen Hersteller auch nicht mehr verkauft. Besonders Mac-Anwender, die die WLAN-Router aus Cupertino im Zusammenspiel mit Time Machine nutzen, müssen sich in absehbarer Zeit auf die Suche nach Alternativen begeben. MacTechNews fasst die Möglichkeiten zusammen.
Die schlechte Nachricht zuerst: Einen Eins-zu-Eins-Ersatz für die Time Capsule wird man nicht finden. Kein Hersteller bietet einen All-in-One-WLAN-Router mit integrierter Festplatte, USB-Anschluss und Printserver an, der außerdem noch Time Machine unterstützt. Wer also auf entsprechende Backups im hauseigenen Netzwerk setzt, muss sich nach einer Kombination aus mindestens zwei Geräten umschauen.
1. Der Klassiker: die NetzwerkfestplatteNaheliegendste Lösung ist natürlich eine Netzwerkfestplatte (NAS), die in das vorhandene LAN eingebunden wird. Hier ist die Auswahl groß, fast alle namhaften Hersteller haben Modelle im Programm, die Time Machine unterstützen und in aller Regel problemlos mit einem oder mehreren Mac-Rechnern im Netzwerk harmonieren. Die Speichergröße beginnt bei 2 Terabyte, sowohl beim Preis als auch bei Festplattenkapazität und Performance sind nach oben allerdings kaum Grenzen gesetzt.
Western Digital WD My Cloud Home, 2 Terabyte
Western Digital WD My Cloud Home, 4 Terabyte
Synology DiskStation DS119j, 1-Bay, ohne Festplatte
Synology DiskStation DS218j, 2-Bay, ohne Festplatten
Synology DiskStation DS918+, 4-Bay, ohne Festplatten
QNAP TS-128A, 1-Bay, ohne Festplatte
QNAP TS-228A, 2-Bay, ohne Festplatten
QNAP TS-431P, 4-Bay, ohne Festplatten
Ein NAS wie WD My Cloud kann Ziel für Time Machine-Backups sein.
Foto: Western Digital
Alle Geräte haben gemeinsam, dass die Unterstützung von Time Machine mit wenigen Klicks in der Konfiguration eingeschaltet werden kann - wenn sie nicht ohnehin bereits im Auslieferungszustand aktiviert ist. Anschließend stehen sie als Ziel für Time Machine-Backups zur Verfügung und müssen nur noch auf allen mit dem Netzwerk verbundenen Macs entsprechend eingerichtet werden. Schmankerl am Rande: Einige Hersteller bieten im App Store für iOS Backup-Programme an, mit denen beispielsweise ausgewählte Inhalte von iPhone und iPad mit dem NAS synchronisiert werden können.
2. Die elegante Lösung: Festplatte am RouterFast ebenso elegant wie mit Airport und Time Capsule lassen sich Backups mit einer an einen Router angeschlossenen Festplatte anfertigen. Einige Hersteller bieten Geräte mit Time Machine-Support an; zumeist handelt es sich dabei um vergleichsweise hochpreisige Modelle, die schnelles Dualband-WLAN und Gigabit-LAN sowie weitere Zusatzfunktionen bieten.
Asus RT-AC88U, Dualband, 8 x Gigabit-LAN, 1 x USB 3, 1 x USB 2
Asus RT-AC87U, Dualband, 4 x Gigabit-LAN, 1 x USB 3, 1 x USB 2
Netgear Nighthawk X4S, Dualband, 5 x Gigabit-LAN, 2 x USB 3, 1 x eSATA
Der Router Asus RT-AC87U unterstützt Time Machine.
Foto: Asus
Die Aktivierung von Time Machine erfolgt bei allen Routern in ähnlicher Art und Weise wie bei den NAS-Geräten, sie wird in einer Web-Oberfläche eingeschaltet.
3. Recycling: Alter Mac zum Leben erwecktWer noch einen ausrangierten Mac sein eigen nennt, kann diesen als Ziel für Time Machine-Backups
nutzen. Das geht sowohl mit der eingebauten als auch mit einer per USB, Thunderbolt oder Firewire angeschlossenen Festplatte. Hierfür wird in den Systemeinstellungen eine Ordnerfreigabe eingerichtet. Unter "Erweiterte Optionen" muss dann noch die Einstellung "Als Ziel eines Time Machine-Backups teilen" aktiviert werden, damit der Ordner auf anderen Macs sichtbar wird.
4. Bastelstunde: Fritz!Box und RaspiAusgerechnet der Hersteller der in Deutschland am häufigsten eingesetzten Router bietet in seinen Geräten keine Unterstützung für Time Machine an. "Die Nutzung eines an der Fritz!Box angeschlossenen USB-Speichers mit Time Machine ist nicht möglich",
heißt es lapidar auf den Internetseiten von AVM. Einer der Gründe dürften die relativ leistungsschwachen Prozessoren sein, die in den Geräten zum Einsatz kommen. Darüber hinaus bieten die Fritz!Boxen bislang als Netzwerkprotokoll lediglich das veraltete SMB1 an. Findige Bastler haben zwar Wege
gefunden, mit denen sich Time Machine mit einer per USB an einen AVM-Router angeschlossenen Festplatte nutzen lässt. Dazu erstellt man auf der Platte mit einem Mac ein Disk-Image für Time Machine. Dieses muss nach dem Anschluss an die Fritz!Box auf allen ans Netzwerk angeschlossenen Mac-Rechnern gemountet werden. Allerdings laufen die Backups Testberichten zufolge weder sonderlich schnell noch stabil, vom Einsatz für wichtige Daten ist daher eher abzuraten. Ähnliches gilt für die Nutzung eines Raspberry Pi als Time Machine-Server, hier kommt noch erschwerend hinzu, dass dessen
Einrichtung tiefergehende Linux-Kenntnisse und nicht unerheblichen Konfigurationsaufwand erfordert.
5. FazitGanz so einfach wie mit einer TimeCapsule lässt sich Time Machine mit den hier vorgestellten Ersatzlösungen nicht einsetzen. Die Hersteller von NAS-Systemen und Routern versuchen jedoch mit einigem Erfolg, die Einrichtung und Nutzung so anwenderfreundlich wie möglich zu gestalten. Insbesondere die Time Machine-fähigen Router kommen zumindest einer der bisherigen Lösungen von Apple relativ nahe, da sie der Kombination eines Airport Extreme mit einer USB-Festplatte ziemlich ähnlich sind.