Nach wachsendem Druck der Aktionäre: Apple legt Erklärung zu Menschenrechten vor
Es ist bisweilen eine schmale Gratwanderung, die ein international operierender Konzern wie Apple machen muss, um geschäftliche Beziehungen mit einigen Ländern aufrechtzuerhalten: So mancher Staat nimmt es mit Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten nicht so genau. Gleichwohl bieten diese Länder Absatzmärkte, die erschlossen werden wollen, ohne dass die Reputation des Unternehmens allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Und so treten immer wieder Menschenrechtsorganisationen, aber auch Anteilseigner an Apple heran und mahnen das Unternehmen zu mehr Umsichtigkeit im Umgang mit bestimmten Staaten. Vor allem China steht im Verdacht, missliebige Meinungen zur Zentralregierung zensieren zu wollen. Außerdem sagt man dem Reich der Mitte auch mannigfaltige menschenrechtliche Verfehlungen nach. Apple bezieht nun Position – auf sehr subtile Weise.
Apple nimmt zu Menschenrechte BezugApple veröffentlichte ein vierseitiges
Dokument, das auf die Menschenrechtspolitik abstellt und die Bedeutung der Informations- und Meinungsfreiheit hervorhebt. Dabei sei Engagement besonders wichtig – sogar dort, wo der Konzern mit den Gesetzen eines Landes nicht übereinstimme. Der Konzern vertrete hohe menschenrechtliche Standards – und trenne sich von Unternehmen, die diese nicht einzuhalten vermögen. Gerieten nationale Gesetze mit diesen Standards in Konflikt, so muss Apple jedoch parieren und sich an die Gesetze des Staates halten.
Kritik an Apple: Das Unternehmen leiste zu geringen WiderstandDie
Financial Times berichtet, dass Apples Verwaltungsrat das Dokument abgesegnet habe. Das ist als Zeichen an Investoren zu werten, die in den vergangenen Monaten zunehmend Druck auf das Management des Unternehmens ausübten. Im Mittelpunkt des Ärgers stehen Apples Beziehungen zu China: Der Konzern sei den Interessen Pekings allzu leichtfertig nachgekommen. So habe Cupertino beispielsweise bestimmte Apps auf Geheiß der Regierung entfernt.
„SumOfUs“ zwiegespaltenDie gemeinnützige Verbraucherbewegung
SumOfUs forderte Apple bereits dazu auf, für die Meinungsfreiheit weltweit einzutreten. Der Vorschlag wurde von einigen Aktionären aufgegriffen – Apple soll Berichten zufolge versucht haben, ihn von der Tagesordnung zu streichen. Die US-Börsenaufsicht habe dieses Vorhaben jedoch verhindert.
SumOfUs zeigt sich über das Dokument erfreut, gibt aber zu bedenken, dass das Unternehmen aus Sicht der Organisation zu wenig auf mögliche Gegenmaßnahmen eingehe, wenn es die freie Meinungsäußerung oder den Zugang zu Informationen eingeschränkt sieht.