"Nachweislich unseriös": Apple sperrt Entwickler-Konto von Epic erneut – wegen eines Tweets?
Apple und Epic wurden von ehemaligen Partnern zu Feinden: Nach einem jahrelangen Rechtsstreit, ob Apple ein Monopolist ist, musste Epic vor Gericht weitgehend eine Niederlage einstecken – doch der Epic-CEO Tim Sweeney wird nicht Müde, Apple weiterhin zu kritisieren. Zuletzt kündigte Epic an, einen eigenen App-Marktplatz in der Europäischen Union zu starten – eine Möglichkeit, welche seit Inkrafttreten des "Digital Markets Act" (kurz DMA) besteht. Mitte Februar gab Apple einen neuen Entwicklerzugang von Epic in der EU frei – und Sweeney versprach einen Epic-eigenen Store auf dem iPhone, um beispielsweise das beliebte Spiel Fortnite wieder auf Apple-Smartphones zu bringen. Hierzu baute Epic ein 60-köpfiges Team in Schweden auf, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Epic-Marktplatz in weite Ferne gerücktDoch nun scheint nichts aus den Plänen zu werden, denn Apple sperrte den neuen Entwicklerzugang des bekannten Spiele- und Engine-Herstellers. Somit ist es Epic nicht mehr möglich, einen eigenen App-Marktplatz auf dem iPhone anzubieten – denn hierzu ist ein Apple-Entwicklerzugang notwendig.
Schlagabtausch per Twitter und PressemitteilungDie beiden Streithähne werfen sich nun gegenseitig die Schuld an der erneuten Eskalation vor: Apple lässt verlauten, dass bereits Gerichte festgestellt hätten, dass der Konzern das Recht besitzt, Epics Entwicklerzungang aufgrund vergangener Vertragsverletzungen zu sperren. Aufgrund Epics vergangenem und aktuellen Verhalten mache Apple von diesem Recht nun gebrauch. Apples Anwälte lassen gegenüber Epic verlauten, dass der Konzern erwiesenermaßen unseriös und unzuverlässig sei – und daher der Schritt rechtens sei.
Epic: Konkurrenz den Marktzugang verwehrtEpic hingegen will erfahren haben, dass Apple aufgrund der öffentlichen Kritik an der in Epics Augen mangelhaftem Umsetzung des "Digital Markets Act" den Entwicklerzugang erneut sperrte – und sieht hierin eine weitere Verletzung des DMAs. Konkret soll es sich um folgenden Tweet handeln:
Sweeney sagte nach der Sperrung, dass Apple durch diesen Schritt sich vor Konkurrenz schützen wolle – denn der Epic-Marktplatz hätte dem Apple-eigenen App Store Marktanteile abnehmen können. An Apples Verhalten würde man deutlich erkennen, was passiert, wenn man dem Konzern Konkurrenz machen wolle oder diesen aufgrund der unfairen Geschäftspraktiken kritisiere. Die Korrespondenz mit Apple
veröffentlichte Epic – wohl, um das Unternehmen, besonders vor der EU, unter Druck zu setzen.
Ausgang ungewissNoch ist absolut unklar, wie dieser Streit weitergeht. Es ist zu erwarten, dass sich erneut Gerichte mit der Materie auseinandersetzen müssen. Da derartige Rechtsstreitigkeiten aber meist Monate bis Jahre in Anspruch nehmen, dürfte Epics Plan, einen eigenen App Store im Jahr 2024 zu eröffnen, definitiv scheitern.