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Netflix: Maßnahmen gegen Passwortweitergabe „vollkommen geglückt“

Auf der UBS Global Media and Communications Conference wähnte sich Netflix-Co-CEO Ted Sarandos heute „vollkommen zufrieden“, was die Maßnahmen zur Eindämmung der Passwortweitergabe angeht. Im Jahre 2022 begann der Streaming-Riese die Unterbindung der gemeinsamen Nutzung von Passwörtern zunächst in Lateinamerika zu erproben. Im Februar 2023 erweiterte man die Einschränkungen auf Kanada, Neuseeland und auch einige europäische Länder. Bereits drei Monate später erreichte die Kampagne dann neben der USA und Großbritannien ebenso Deutschland. Mit der stufenweisen Einführung ließ es der Konzern langsam angehen, um die Reaktionen bewerten zu können – immerhin hatte man dieses Verhalten mehr als ein Jahrzehnt toleriert (siehe ).


Umsatzeinbrüche als Auslöser
Im ersten Quartal 2022 kam es überraschenderweise zum ersten Mal in Netflix Geschichte zu einem Rückgang der Abonnenten und aufgrund dessen zu einem starken Umsatzrückgang. Die Mission schien von dort an klar: Die gemeinsame Nutzung von Passwörtern müsse aufhören, die Abo-Preise erhöht und ein werbefinanziertes Angebot eingeführt werden. Laut Netflix teilten wenigstens 222 Millionen zahlende Haushalte das Passwort mit weiteren 100 Millionen unregistrierten Haushalten. Bereits im zweiten Quartal 2023 gewann das Unternehmen mehr als sechs Millionen neue Abonnenten, im dritten Quartal kamen weitere 8,8 Millionen hinzu.

Mehrere Initiativen brachten den Erfolg
Seither ist es nicht mehr gestattet, Personen, die nicht im selben Haushalt leben, das Familien-Passwort weiterzugeben. Mogeleien seien ausgeschlossen, denn Netflix ist viel daran gelegen, dies auch zu überprüfen. Unter anderem nutzt der Streaming-Anbieter IP-Adressen und Standortdaten, um das unerlaubte Teilen zu untersagen. Abonnenten, die ihr Passwort mit Personen außerhalb des direkten Haushalts teilen möchten, werden mit einer zusätzlichen Gebühr belegt, was dieses Unterfangen unattraktiv werden lässt. Zur „Zufriedenheit“ des Konzerns trägt jedoch gleichermaßen die Einführung eines werbefinanzierten Angebots bei, welches sich vorwiegend an Neukunden richtet, die zuvor über das Familienmodell „reingeschnuppert“ haben. Ebenfalls die Erhöhung der einzelnen Abo-Tarife spielt Netflix bei der Gesamtkalkulation in die Karten.

Kommentare

Bananenbieger05.12.23 16:16
Es ist bereits absehbar, dass die Piraterie wieder auf dem Vormarsch sein wird. Alle Streaminganbieter ziehen nach und nach die Preise und Daumenschrauben an. Und im Gegensatz zum Musikstreaming werden die Kunden zur Nutzung von mehreren Diensten gezwungen, wenn sie ihren gewünschten Content konsumieren wollen.

Dann reden wir über Abokosten von 50-100€ pro Monat. Das machen die Kunden nicht lange mit.
+11
Mecki
Mecki05.12.23 16:29
Bananenbieger
Und im Gegensatz zum Musikstreaming werden die Kunden zur Nutzung von mehreren Diensten gezwungen
Niemand wird zu irgendwas gezwungen. Als ob jeder alles schauen müsste. Niemand ist gezwungen überhaupt irgendwas zu konsumieren, außer das, was überlebensnotwendig ist. Alles andere darf man sich wünschen, muss man nicht haben. Es gab mal eine Zeit, da haben Leute einfach verzichtet, wenn sie sich etwas nicht leisten konnten. Das Argument "wenn's zu teuer ist, dann hohle ich es mir illegal" ist kein Argument, dann kann ich auch sagen "Wenn ihr Waren nicht zu meinen Wunschpreis anbietet, dann geh ich eben ins Geschäft und stehle sie". Nein, dann kannst du sie dir eben nicht leisten und musst einfach ohne leben, so funktioniert das.
+18
massi
massi05.12.23 16:40
Du hast das böse Wort "Verzicht" benutzt, wasche Dir den Mund sofort mit Seife aus.
+8
Nebula
Nebula05.12.23 17:22
Mecki
Bananenbieger
Und im Gegensatz zum Musikstreaming werden die Kunden zur Nutzung von mehreren Diensten gezwungen
Niemand wird zu irgendwas gezwungen.

Es besteht kein direkter Zwang, richtig. Aber sofern man verschiedene Inhalte sehen will, die es nur bei unterschiedlichen Anbietern gibt, muss man oft weitere Abos abschließen. Dabei geht es weniger ums Leisten können, sondern um die künstliche Zugangserschwerung durch die Anbieter. Beim Musikstreaming kann ich ein gewünschtes Album mittlerweile meist bei dem Anbieter hören, bei dem ich bin. Manchmal verzögert und in Einzelfällen fehlt mal was.

Ob es überhaupt nötig ist, dass man alles zeitnah und jederzeit verfügbar ist, geht etwas am Thema vorbei. Und selbst, wenn ich es mir nicht illegal besorge, werden es andere machen. Die Anbieter werden sich damit auseinandersetzen müssen, egal, welche Einstellung du und ich dazu haben. Die Geschichte hat's ja gezeigt.

Natürlich sind Akteure des kapitalistischen Systems auch mitverantwortlich, wenn ihr Gebahren illegales Verhalten fördert. Wer Bedürfnisse mit Methoden der Marktlogik weckt, muss sich nicht wundern, dass sie sich gesellschaftlich widerspiegeln. Flatrates sind ein gutes Instrument, um am systematisch induzierten Dazugehörenwollen etwas mitverdienen zu können und die Zugangsschwelle niedrig zu halten. Ist sie zu hoch, befriedigen viele Leute ihr Bedürfnis eben auf illegale Weise. Gerade die jungen und noch nicht so finanzstarken Menschen sind besonders anfällig dafür, wie man ja gut auf TikTok und Insta. sieht.

Wenn ich an meine Kindheit mit C64 zurückdenke: Zum Dazugehören musste man bestimmte Spiele gespielt und Demos gesehen haben. Mein ganzes Taschengeld ging schon für Hardware und legale Sachen drauf (Magic Disk 64, 64er, Input 64, ASM). Selbst als die Game-Verleiher auf den Plan kamen, deckte das nicht den Bedarf. Ist natürlich überspitzt. All das war nicht lebensnotwendig. Aber damals empfand ich den Druck schon immens. Das Hobby machte einen schon zum Außenseiter, dann wollte man nicht auch noch in der „Szene“ Außenseiter sein.

Ich bekomme immer wieder mit, wie auch Erwachsene noch solcher Logiken erliegen. Da müssen die richtigen Serien geschaut werden, die richtigen Medien gelesen (wenn überhaupt) und den richtigen Influencern gefolgt werden. Zocken ist natürlich auch noch ein Thema, wie auch korrekte Kleidung, Lebensmittel, Fittnessübungen, Selfcare …
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+3
jmh
jmh05.12.23 17:27
Bananenbieger
Dann reden wir über Abokosten von 50-100€ pro Monat. Das machen die Kunden nicht lange mit.
die es sich sorgenfrei leisten koennen, schon. streaming ist luxus. also etwas, ohne das man objektiv gesehen auch durchs leben kommt.

wenige wohlhabende kunden zu hoeheren abogebuehren zu binden ist vielleicht auf dauer ertragreicher, als viele sparfuechse fuer ein taschengeld zu bedienen.
wir schreiben alles klein, denn wir sparen damit zeit.
0
pmm145005.12.23 17:29
Mecki

Genau so ist es!
-2
Nebula
Nebula05.12.23 17:30
jmh
die es sich sorgenfrei leisten koennen, schon. streaming ist luxus. also etwas, ohne das man objektiv gesehen auch durchs leben kommt.
Für mich hat Streaming die Kosten enorm minimiert. Ein Monat ist günstiger als ein Kinofilm. Und auch bei Videotheken habe ich viel Geld gelassen. Dennoch habe ich weniger geschaut bzw. schauen können. Ein Vorteil war auch: ich hatte viel bewusster gewählt, was ich schaue. Die Beratungen in der Videothek vermisse ich auch, die war besser als jeder Algorithmus.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+6
ttwm05.12.23 17:33
Bananenbieger
Dann reden wir über Abokosten von 50-100€ pro Monat. Das machen die Kunden nicht lange mit.
Wer Geld für Streaming-Abos in dieser Höhe abdrücken kann und vor allem auch noch die Zeit hat, den auf den jeweiligen Plattformen angebotenen und für ihn interessanten Content komplett zu konsumieren, der wird sich darüber nicht beschweren. Der schlaue Rest hat ein X-Monats-Abo z. B. auf Netflix, schaut sich dort "alles" an, danach wird gekündigt – und entweder eine Pause eingelegt oder ein X-Monats-Abo bei Apple/Disney/Sky/Amazon/Tante Trude abgeschlossen, um sich dort alles aufgelaufene reinzupfeifen…
+4
ttwm05.12.23 17:46
Nebula
Wenn ich an meine Kindheit mit C64 zurückdenke: Zum Dazugehören musste man bestimmte Spiele gespielt und Demos gesehen haben. Mein ganzes Taschengeld ging schon für Hardware und legale Sachen drauf (Magic Disk 64, 64er, Input 64, ASM). Selbst als die Game-Verleiher auf den Plan kamen, deckte das nicht den Bedarf. Ist natürlich überspitzt. All das war nicht lebensnotwendig. Aber damals empfand ich den Druck schon immens. Das Hobby machte einen schon zum Außenseiter, dann wollte man nicht auch noch in der „Szene“ Außenseiter sein.
Wenn ich an meine Kindheit mit dem A500 zurückdenke: das Hobby war ein Hobby, es war in keinster Weise einflussnehmend auf alles andere abseits meines Hobbys. Und auch die Amiga-Gruppe kannte keine Außenseiter. Wir kannten aber generell keine Außenseiter, egal ob technisch oder sonstwie…
+1
Mecki
Mecki05.12.23 18:21
massi
Du hast das böse Wort "Verzicht" benutzt, wasche Dir den Mund sofort mit Seife aus.
Die meisten müssen ja nicht mal verzichten, die könnten es sich schon leisten, sie wollen es sich nur nicht leisten. Ich muss nicht jeden verkackten Disney Film gesehen haben, aber wenn ich mir einbilde, dass ich das muss, dann muss ich mir eben ein Disney+ Abo holen. Das gibt es ab 5,99 im Monat. Niemand hier kann mir erzählen, dass er sich 5,99 im Monat nicht leisten kann. Diese 6 Euronen hat ja wohl jeder hier übrig. Wenn überhaupt, dann wollen manche sich das nicht leisten, aber dann müssen sie halt damit leben, dass sie eben nicht jeden Disney Film gesehen haben werden oder jederzeit nach belieben streamen können. Dann müssen sie warten, bis der irgendwo kostenlos im Fernsehen kommt oder sich den Film kaufen (ja, die kann man immer noch kaufen).
+1
timp
timp05.12.23 18:51
Halbwegs zum Thema und sehenswert ist mmn Louis Rossmans letzes Video zum Thema Streaming und "Piracy" auf YT:
Never argue with an idiot. He'll bring you down to his level and then beats you with experience.
0
sonorman
sonorman05.12.23 21:11
Nebula
… Es besteht kein direkter Zwang, richtig. Aber sofern man verschiedene Inhalte sehen will, die es nur bei unterschiedlichen Anbietern gibt, muss man oft weitere Abos abschließen. …
Muss man keineswegs. Praktisch jeder Streamingdienst ist monatlich kündbar. Und zwar sehr unkompliziert. Man kann diesen Monat Mandalorian auf Disney+ ansehen und nächsten Monat Foundation auf Apple TV+, ohne beide Dienste gleichzeitig abonnieren und bezahlen zu müssen.
+1
Nebula
Nebula06.12.23 00:32
Ich schreib ja nicht „Muss man immer“. Dein Vorgehen geht nur, wenn man so lange wartet, dass man in einem Monat alle Folgen bekommt. Bei neuen Serien geht das zumindest bei AppleTV+ nicht, die laufen länger als ein Monat.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
0
AcidReign06.12.23 07:54
Leute, dreht Nebula doch nicht die Worte im Mund rum.
Seine Aussage ist doch richtig: Bei Musikstreaming ist es egal ob ich Apple Music, Amazon Music oder Spotify habe. Ich kann bei allen (zumindest zu sehr großen Teilen) die gleiche Musik hören, ohne dass ich alle Abos haben muss.

Bei Serien und Filmen handelt es sich zu sehr hohen Anteilen um exklusiv Streaming. Das ist ein gravierender Unterschied.
+3
Internet ID
Internet ID06.12.23 08:19
AcidReign
Leute, dreht Nebula doch nicht die Worte im Mund rum.
Seine Aussage ist doch richtig: Bei Musikstreaming ist es egal ob ich Apple Music, Amazon Music oder Spotify habe. Ich kann bei allen (zumindest zu sehr großen Teilen) die gleiche Musik hören, ohne dass ich alle Abos haben muss.

Bei Serien und Filmen handelt es sich zu sehr hohen Anteilen um exklusiv Streaming. Das ist ein gravierender Unterschied.

Ist so, aber Äpfel mit Birnen zu vergleichen ist ein schlechtes Argument.
+1
Legoman
Legoman06.12.23 08:21
Nebula
...Bedürfnisse
...Dazugehörenwollen
...Aber damals empfand ich den Druck schon immens.
Von Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht leiden können.

Klar ist es schwierig, aber eine entspannte Haltung gegenüber Erwartungshaltungen und (eingebildetem) gesellschaftlichem Druck lässt sich lernen. Die ist auch wichtig, wenn man nicht jeden Mist kaufen oder mitmachen will, nur dann am Ende doch nicht glücklich zu werden.
Im Osten waren (vielleicht glücklicherweise) Markenklamotten etc. kein Thema - aber schon als es spätestens in der 7. Klasse hieß: "Los komm, rauch doch auch mal. Du musst das, wenn du dazugehören willst!" war mir klar: Nein, muss ich nicht. Und seitdem sind mir Trends, Modeerscheinungen, Must-haves oder "das musst du gesehen haben!" - übrigens ein netter und passender Song von Großstadtgeflüster - vollkommen egal (wenn es sich nicht um Dinge handelt, die ich wirklich haben oder machen will).

PS: Zum Thema C64
Im Osten gab es quasi kein Urheberrecht auf Software. Man war der Meinung, dass Programmieren superleicht durch jeden zu erlernen wäre und somit keine schützenswerte Schöpfungshöhe erreicht würde.
Es gab de facto im ganzen Ostblock so gut wie keine Originale aber dafür einen wilden Tauschmarkt für Kopien.
Aber nun - dafür waren Kompaktkassetten schon sehr schwer und Disketten quasi gar nicht zu bekommen.
Spiegel: ...gilt Software in der DDR weder als wissenschaftliches Werk noc...
0
Terendir06.12.23 10:49
Mecki
Bananenbieger
Und im Gegensatz zum Musikstreaming werden die Kunden zur Nutzung von mehreren Diensten gezwungen
Niemand wird zu irgendwas gezwungen. Als ob jeder alles schauen müsste. Niemand ist gezwungen überhaupt irgendwas zu konsumieren, außer das, was überlebensnotwendig ist.
+1

So mal ich eh schon länger das Gefühl habe, dass die Streaming-Anbieter einen mit Quantität erschlagen, um das Abo für die Mediensüchtigen möglichst lang attraktiv zu halten, anstatt auf Qualität zu setzen. Da gäbe es im Zweifel vielleicht seltener Content, aber dafür auch wieder welcher, der wirklich sehenswert ist und ein kulturelles Phänomen auslöst.

Gibt es manchmal immer noch, siehe z.B. Squid Game, aber auf jedes Squid Game folgen 20 Serien, die im Katalog untergehen und höchstens mal während des Kochens im Hintergrund laufen. Das ist mir aber keinen zweistelligen Monatsbetrag mehr wert.

Verzicht ist gar kein so großer Verlust, wie es anfangs erscheint.
Zumindest in meinen Augen.
0
marti20_406.12.23 14:40
Die „Sperre“ ist sowas von lächerlich und man hat sie in 30 Sekunden ganz legal umgangen.

Aber ich werde Netflix trotzdem im Januar kündigen und nur noch einzelne Monate buchen, wenn etwas kommt, dass ich schauen möchte.
-1
Markim
Markim06.12.23 23:26
Ich weiss nicht, wie das genau funktionieren soll, denn ich selber teile mein Netflix-Abo nicht mit solchen ausserhalb meines Haushalts. Aber ich kenne eine Familie, die teilt ihren Netflix-Zugang weiterhin mit zwei anderen Familien. So raffiniert kann die Lösung von Netflix demnach nicht sein.
0
Legoman
Legoman07.12.23 08:34
Ich teile auch weiterhin mit mehreren anderen Haushalten.
Nach meiner Erfahrung geht es so lange gut, wie diejenigen sich nicht abmelden / abgemeldet werden. Danach ist Schluss und der Hinweis auf die Haushalte kommt.
Sind alle vorgewarnt - aber wir gucken mal, wie lange es geht.
0
marcel15107.12.23 17:15
Legoman
Ich teile auch weiterhin mit mehreren anderen Haushalten.
Nach meiner Erfahrung geht es so lange gut, wie diejenigen sich nicht abmelden / abgemeldet werden. Danach ist Schluss und der Hinweis auf die Haushalte kommt.
Sind alle vorgewarnt - aber wir gucken mal, wie lange es geht.
Wir machen das mittlerweile über VPN. Einmal kurz mit der IP-Adresse des Accountinhabers angemeldet und schon geht es wieder eine lange Zeit. Geht natürlich nur mit Leuten, denen man auch vertraut.
+1

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