Netflix kündigt Maßnahmen an: Werbe-Einblendungen & Vorgehen gegen Account-Sharing
Im April musste Netflix bekannt geben, dass die Geschäfte nicht mehr ganz so rund laufen, wie man es in all den Jahren zuvor gewohnt war. Legten die Abozahlen bislang stets zu, vor allem auch in Zeiten von Corona, Lockdowns und anderen Ausgangsbeschränkungen, sieht es aktuell ganz anders aus. Im abgelaufenen Quartal kam es zum ersten Nettorückgang seit einem Jahrzehnt – und für die Monate April bis Juni rechnet der Streaming-Riese gar mit millionenfachen Abo-Kündigungen. Zwar arbeitet das Unternehmen weiterhin profitabel, langfristig gesehen sind aber deutlich steigende Produktionskosten geschnitten mit schrumpfenden Nutzerzahlen ein großes Problem.
Werbefinanziert schon Ende 2022 geplantAls Gegenmaße verkündete Netflix daher, an einem neuen Modell zu arbeiten, das früher stets ausgeschlossen wurde. Galt der Dienst stets als werbefrei und finanzierte sich über die Abogebühren, soll ein werbeunterstützter Tarif die Lage verbessern. Mit den aktuell verfügbaren Stufen bleiben Zuschauer somit weiterhin von Werbung verschont, allerdings möchte das Unternehmen einen neuen, günstigeren Zugang schaffen. Neuen Angaben zufolge ist es auch gar nicht mehr so lange hin, bis dieser zur Verfügung steht. Das Unternehmen kündigte in einem internen Schreiben an, das vierte Jahresquartal anzupeilen. Genaue Details gibt es nicht, allerdings die klare Aussage, sich an preissensiblere Kunden zu richten – bzw. an solche Nutzer, die sich die bestehenden Tarife schlicht nicht leisten können.
Pilotversuch: Account-Sharing legalisieren – gegen GebührNoch ein anderes Problem will Netflix besser in den Begriff bekommen, nämlich die unberechtigte Nutzung von Accounts. Rund 100 Millionen Haushalte verwenden angeblich den Dienst, ohne dafür zu bezahlen – denn es ist sehr leicht möglich, sich Accounts zu teilen und die Login-Daten auch anderen zur Verfügung zu stellen. Ein Ansatz lautet, geteilte Accounts zukünftig zu erlauben, wenn dafür eine Zusatzgebühr entrichtet wird. Der entsprechende Pilotversuch läuft bereits in den Ländern Chile, Costa Rica und Peru – inwiefern es eine internationale Ausweitung gibt, ist allerdings noch nicht bekannt. Wie Netflix allerdings den "Zugang außerhalb des Haushalts einschränken" will, so eine Aussage des zitierten Schreibens, führt das Unternehmen nicht näher aus.