Netflix mit schwachen Zahlen: Account-Sharing wird begrenzt, werbefinanzierter Tarif mit Einschränkungen
Eine Zeit lang galt Netflix als Synonym für Video-on-Demand-Dienste: Wer sich für einen Streamingservice für Serien und Filme entschied, landete mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst bei Netflix – andere Anbieter fristeten oft ein Nischendasein. Mittlerweile ist der Markt von weit mehr Wettbewerb geprägt: Portale wie Amazon Prime Video und Disney+ setzen dem einstigen Platzhirsch stark zu. Dieser reagiert nun mit einigen Restriktionen: Das gemeinsame Teilen des Nutzerkontos wird eingeschränkt. Der vom Unternehmen angekündigte Tarif, der Werbung beinhaltet, geht ebenfalls mit einigen Unannehmlichkeiten einher.
Netflix nur noch mit langsamem WachstumNetflix legt neue Zahlen für das zweite Quartal 2022 vor. Marktbeobachter rechneten zwar mit einem deutlich schlechteren Ergebnis, allzu positiv dürfte das Unternehmen aber nicht gestimmt sein. Besonders bedrückend für das Unternehmen ist der nordamerikanische Markt: In den USA und Kanada verzeichnet das Streamingportal einen Rückgang von 1,3 Millionen Abonnenten. Insgesamt kann der Dienst auf knapp 221 Millionen zahlende Kunden verweisen. Das Umsatzwachstum lag bei 8,6 Prozent – ein Wert, welcher deutlich unter jenem der Vorjahre liegt. Für das dritte Quartal rechnet das Unternehmen sogar mit einem noch bescheideneren Wachstum in Höhe von 4,7 Prozent. Netflix macht für diese Entwicklung einige Phänomene verantwortlich – darunter auch das gemeinsame Teilen eines Nutzeraccounts.
Netflix möchte „Account-Sharing“ den Garaus machenDas sogenannte „Account-Sharing“ trifft mittlerweile auf das Missfallen des Unternehmens. Dem war nicht immer so: Vor einigen Jahren nahm Netflix das Teilen eines Nutzerkontos schulterzuckend zur Kenntnis und erwägte keinerlei Konsequenzen. Nun möchte der Video-on-Demand-Dienst diese Praxis unterbinden und testet in Argentinien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala und Honduras ein neues Modell: Anwender in diesen Ländern dürfen den Service nur noch auf Fernsehern im eigenen Zuhause verwenden. Einmal pro Jahr und Ort ist eine Ausnahme für zwei Wochen möglich: So können Nutzer den Dienst beispielsweise auch im Urlaub verwenden. Mobile Endgeräte wie Smartphones und Notebooks sind hiervon übrigens nicht betroffen. Je nach gewähltem Tarif lassen sich zudem bis zu drei weitere Orte vom Geo-Blocking ausnehmen.
Werbefinanzierter Tarif mit eingeschränktem KatalogNetflix äußerte sich auch zum neuen werbefinanzierten Tarif: Dieser ermögliche keinen Zugang zum gesamten Katalog des Portals. Das liege dem Unternehmen zufolge an den Lizenzen: Netflix müsse die Verträge mit den Filmstudios nachverhandeln – dies könne allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen oder schlicht nie passieren. Eigenproduktionen stehen natürlich uneingeschränkt zur Verfügung. Für die Abwicklung des neuen Tarifs geht Netflix eine Kooperation mit Microsoft ein (siehe
hier).