Netflix nach Ende des Account-Sharings: Abozahlen schießen in die Höhe
Als Netflix im vergangenen Jahr deutlich machte, in absehbarer Zeit gegen das sogenannte Account-Sharing vorgehen zu wollen, berief man sich auf konkrete Zahlen. Rund 100 Millionen Haushalte greifen angeblich auf die Inhalte zu, ohne dazu einen eigenen Account zu besitzen. Stattdessen teilen sich verschiedene Nutzer einen Login, dies in Widerspruch zu den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Um den Wert in Relation zu stellen: Weltweit gesehen hatten im ersten Quartal 2023 rund 230 Millionen Kunden Netflix abonniert. Der Anteil derer, die ihren Account weitergeben, ist also substanziell. Natürlich sorgten die angekündigten Maßnahmen für viele Diskussionen und zudem viele ärgerliche Forenbeiträge mit der Ankündigung, nun das Abo ganz stilllegen zu wollen.
Rekordzahlen bei neuen AbosFür die USA gibt es nun frühe Daten, wie sich die Situation für Netflix entwickelt. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt scheint der Plan des Unternehmens voll aufzugehen. Zwar kommt es tatsächlich vermehrt zu Kündigungen, gleichzeitig steigen aber Neuanmeldungen auf einen Rekordwert. In den ersten Tagen verdoppelte sich die Anzahl der neu abgeschlossenen Abos – auf rund 73.000 pro Tag. Sogar während des Covid-Lockdowns im März 2020, als Netflix einen nie dagewesenen Ansturm erlebte, waren es nicht so viele. Dem
Analysedienst Antenna zufolge seien zwar Stornierungen ebenfalls in die Höhe geschossen, unter dem Strich erziele Netflix dennoch ein um 25 Prozent besseres Verhältnis zwischen Neukunden und Kündigungen.
Unklar, ob langfristiger TrendWie erwähnt beziehen sich die Werte nur auf die USA. Auch in weiteren Ländern hat Netflix damit begonnen, Account-Sharing einzuschränken. Nach der Probephase in Kanada, Neuseeland, Portugal und Spanien, erhalten seit diesem Monat beispielsweise auch Kunden aus Deutschland Benachrichtigungen, wenn Netflix auffälliges Nutzungsverhalten feststellt. Die IP des Heimnetzes dient neben Geräte-IDs als Grundlage, wie der Streamingdienst vertragsgemäße Nutzung ermitteln will.