Neue Fotos-App für Mac im Detail
Apple veröffentlichte gestern die erste Beta-Version der ursprünglich schon für „Anfang 2015“ angekündigten Fotos-App für OS X. Inzwischen haben diverse Tester ihre ersten Erfahrungen im Internet geteilt und geben einen Eindruck des iPhoto-Nachfolgers.
Allen Erfahrungsberichten gemeinsam ist, dass sich die User beeindruckt zeigen und
Fotos eine deutliche Steigerung zu iPhotos attestieren. Das Wall Street Journal schreibt, dass Fotos für Mac durch die Verknüpfung mit iCloud eine signifikante Verbesserung für alle Nutzer im Apple-Ökosystem sei und ebenso eine
gegenüber iPhotos überlegene Performance biete: „Man sieht die Vorteile beim Foto-Editieren. Durch iCloud werden alle Änderungen bereits wenige Momente später auf allen anderen mit iCloud verbundenen Apple-Geräten angezeigt."
Wired zeigt sich ebenfalls positiv überrascht und lobt insbesondere die Editier-Werkzeuge. Fortgeschrittene User mit High-End-Geräten wie Mac Pro oder iMac mit 5K-Display seien zwar mit Adobes Lightroom wahrscheinlich besser bedient – für Gelegenheitsnutzer ohne allzu hohe Ansprüche biete Fotos für Mac aber eine gute Möglichkeit, Bilder zu sortieren und bearbeiten.
Auch Re/code merkt an, dass Fotos vor allem durch das
benutzerfreundliche und einfach gehaltene Interface glänze – dafür fehlen der App allerdings diverse aus Aperture bekannte Profi-Werkzeuge. Während das Programm zwar einen Weißabgleich-Tool enthält, müssen Nutzer dagegen unter anderem auf die aus Aperture bekannten Tools Pinsel und Gradiationskurve verzichten. Da Apple aber Dritthersteller-Erweiterungen in der Fotos-App unterstützt, ist die Chance groß, dass Dritthersteller viele der von Apple nicht verbauten Tools nachliefern. Weiterhin ist es in Fotos für Mac nicht möglich, Foto-Bibliotheken aufzuteilen oder zusammenzufügen. Ebenso können Nutzer keine eigenen Metadaten-Felder ergänzen.
The Verge lobt die performante Handhabung von großen Foto-Bibliotheken, welche im Vergleich zu iPhoto einen großen Fortschritt darstelle. Ebenso seien die Bereiche Foto-Bearbeitung, Teilen und Synchronisieren positiv hervorzuheben: „iPhoto war nie eines der beliebtesten Apple-Produkte. Jedes Jahr erschien es langsamer und noch weniger verbunden mit dem iPhone. Fotos für Mac macht vieles richtig; es ist gut in Apples Ökosystem integriert und schnell."
Yahoo Tech ist zwar insgesamt auch angetan von der App, warnt aber zugleich bisherige iPhoto- und Aperture-Nutzer davor, Hals über Kopf zur Fotos-App zu wechseln: „In den nächsten Jahren hat Apple viel Zeit, Fotos um diverse wichtige Features zu erweitern – bis dahin können Sie iPhoto und/oder Aperture sowie die neue Fotos-App parallel nutzen (um nicht auf wichtige Features verzichten zu müssen)."Der Fotos-App fehlen nicht nur Funktionen aus Aperture, sondern auch iPhoto-Funktionen wie Flags, Sterne-Bewertungen, Ereignisse sowie das Sortieren von Alben nach Suchbegriff, Titel und Bewertung.
Alles in allem fällt das Echo zu Apples neuer Fotos-App positiv aus – gelobt wird vor allem die gute Performance auch bei großen Bibliotheken, hervorragende iCloud-Integration und benutzerfreundliche Oberfläche inklusive vieler Möglichkeiten zur Fotobearbeitung. Kritisch gesehen werden dagegen die gegenüber Aperture und sogar iPhoto fehlenden Funktionen.
Es bleibt abzuwarten, ob Apple bis zur finalen Version noch einige Features nachliefert; da die Fotos-App Dritthersteller-Plugins unterstützt, können allerdings auch andere Hersteller entsprechende Erweiterungen zur Verfügung stellen. Die finale Version von Fotos für Mac erscheint wahrscheinlich im April oder Mai zusammen mit dem nächsten Update für OS X Yosemite (10.10.3).
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