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Neue TV-Ära: Streaming überholt erstmals Kabel – aktuelle US-Zahlen

Apple TV+ ging im November 2019 an den Start, hat also bald auch schon wieder drei Jahre auf dem Buckel. Apples Pläne, Fuß auf dem TV-Markt zu fassen, sind allerdings wesentlich älter. Eigentlich hatte das Unternehmen beabsichtigt, in direkte Konkurrenz zu den etablierten Herstellern zu gehen. Da in den USA monatliche Grundgebühren für Kabelzugang gerne 40 bis 100 Dollar verschlingen, wollte Apple ein Angebot für lediglich 30 bis 40 Dollar schaffen. Dieses sollte die Übertragungen bekannter Sender sowie lizenzierte Inhalte bereitstellen. Allerdings scheiterten die Verhandlungen – bereits 2015 hatte sich angedeutet, dass die Pläne schwer bis unmöglich durchzuführen waren.


Erstmals: Kabel liegt hinter Streaming
Die Entwicklung der letzten Jahre ging jedoch in eine andere Richtung, denn nicht klassisches Kabel-TV mit vielen Sendern, sondern Streaming-Dienste mit eigenproduzierten Inhalten eroberten immer mehr Zuschauer. In den USA geschah dies in einem Maße, dass erstmals mehr Nutzungszeit auf Streaming denn auf "Cable" entfiel. Den monatlichen Auswertungen von Nielsen zufolge brachten es die verschiedenen Streaming-Portale auf knapp 35 Prozent Marktanteil (gerechnet auf die Zeit vor dem Bildschirm), wohingegen Kabel bei 34,4 Prozent lag. Der Vorsprung ist knapp, doch niemand rechnet mehr wirklich mit einer Kursumkehr. Innerhalb eines Jahres legte Streaming um sechs Prozentpunkte zu, wohingegen der Markt für Kabel-TV kleiner wurde. Nach Anbietern aufgeschlüsselt sieht es folgendermaßen aus:

  • Netflix: 8 %
  • YouTube: 7,3 %
  • Hulu: 3,6 %
  • Amazon Prime Video: 3 %
  • Disney+: 1,8 %
  • HBO Max: 1 %
  • Sonstige: 10,2 %

Dennoch haben es die Streamer immer schwerer
Gleichzeitig wird es für die einzelnen Streaming-Anbieter schwieriger. Der Markt wächst zwar weiterhin stark, doch gleichzeitig tummelt sich wesentlich mehr Konkurrenz. Besonders zu spüren bekommt dies der bisherige Platzhirsch Netflix – anstatt immer weiter zu wachsen, muss sich das Unternehmen erstmals mit Problemen wie Abonnentenrückgang befassen. Ein anderes Beispiel ist Disney+, denn trotz Rekordzahlen, gerade erst wurde sogar Netflix überholt, gilt der Dienst als defizitär. In den USA werden die monatlichen Preise gerade von 8 auf 11 Dollar erhöht, denn nur über mehr Abonnenten scheint man nicht in die schwarzen Zahlen kommen zu können. Apple TV+ ist zwar bei den Marktanteilen weit abgeschlagen, hat aber dennoch Potenzial. Einerseits muss Apple nicht von diesem einen Angebot leben, andererseits sind die Bewertungen der Apple-Serien weit überdurchschnittlich.

Kommentare

TheGeneralist
TheGeneralist19.08.22 17:33
Wie, jetzt erst?
Finde es immer wieder interessant, wie viele Menschen dann doch noch lange am Althergebrachten hängen, wie in diesem Falle am linearen Fernsehen. Und das, obwohl es längst neuere Dinge gibt, die unter dem Strich um Längen besser sind (meine persönliche Bewertung, das mag natürlich jeder so sehen wie er will).
Bei uns funktioniert das früher genutzte Sat-TV seit Jahren nicht mehr, und bisher hat sich noch niemand (4-köpfige Familie) dafür in irgend einer Weise interessiert...
+7
TerenceHill
TerenceHill19.08.22 18:16
TheGeneralist

Ist bei mir ähnlich. 80% wird gestreamt (Netflix & co), 15% eigene Mediathek via Infuse, 5% Kabel.
+2
jeti
jeti19.08.22 18:22
Lineares Fernsehen bei uns für Nachrichten,
oder zum "plätschern lassen" wenn man nebenbei rumpröddelt.
Ansonsten wird gestreams, oder eigener Content gespielt,
Film so wohl als auch Musik.
+2
becreart19.08.22 18:46
no surprise!

die Frage wie das gerechnet wird. klassisches TV kommt ja auch schon lange nicht mehr via TV-Kabel, sondern via Stream in einer App.
+3
thecrazyone4u19.08.22 19:47
… hoffe da besteht kein Zusammenhang mit den aufkommenden Inhalten der Streamingdienste wie Prime und Netflix die eher nach Bodensatz riechen…
-3
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex19.08.22 22:25
Hab seit knapp acht Jahren schon kein normales Fernsehprogramm mehr
+2
Aulicus
Aulicus20.08.22 07:22
Inzwischen könnte ich auch das „Kabel“ vom Fernseher abziehen…
+4
kackbratze
kackbratze20.08.22 07:48
Ich gebe es gerne zu, ich bin ein Fernsehen Junkie! Auch wenn ich Sky, Disney+ und Apple TV+ im Abo habe. Ich schaue gern TV, besonders Nachrichten und Dokumentationen, wie aber auch grosse Sportereignisse - hier geht es nicht um den die Sendungen allgemein, sondern eher um Gäste, Experten und Hintergrund der Übertragungen. Es ist für mich das komplettere Erlebnis. Die Abos nutze ich wenn nix besonders wertvolles im TV zu sehen ist, auch für Kinder sind die Abos ein Zugewinn und eine Ergänzung - so kann man z.B. bei guten Noten den ein oder anderen neuen Film als Belohnung anbieten. Die Abos habe ich im übrigen günstiger geschossen als zu den üblichen Konditionen und somit sind sie erschwinglich und gehen für mich in Ordnung.
Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. Einstein
+8
RobRoy20.08.22 14:41
Nach fast 3 Jahren Netflix Disney und Prime only jetzt wieder vermehrt bei ARD ZDF ProSieben SAT1 und RTL unterwegs.

Für mich sind Familien Shows besonders interessant geworden
Hinschausens Quiz des Menschen
Schlag den Star etc.

Selbstverständlich wird das über die Magenta App gestreamt.

Also von daher 100% streamer aber halt auch TV
0
TheGeneralist
TheGeneralist22.08.22 10:04
becreart
no surprise!

die Frage wie das gerechnet wird. klassisches TV kommt ja auch schon lange nicht mehr via TV-Kabel, sondern via Stream in einer App.
Wichtiger Punkt - kein "lineares TV" mehr heißt in meiner Definition nicht, dass das Programm der klassischen Fernsehsender obsolet wird, sondern dass es anders geschaut wird - mit der wichtigsten Änderung, dass Sendezeiten nicht mehr vorgegeben sind.
Wir schauen unter dem Strich deutlich mehr ARD / ZDF (Nachrichten, Polit-Talk, Dokus etc.) als Netflix / Apple TV+. Aber eben - bis auf bestimmte Ausnahmen, wie z.B. Live-Übertragungen beim Sport - nicht zu den vom Sender vorgegeben Zeiten, sondern immer dann wenn es uns am besten reinpasst. Die "alten" Empfangswege, bei denen der Sender die Sendezeit fest vorgibt, sind damit obsolet geworden.
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