Neues Datenschutz-Feature in iOS 13: Facebook und Co. stehen größere App-Umbauten bevor
Apple hat für iOS 13 diverse neue Features angekündigt. Während manche der hinzugekommenen Funktionen für Nutzer direkt zu sehen sind, verbergen sich andere Neuerungen im technischen Unterbau des mobilen Betriebssystems. Letzteres spüren in erster Linie Entwickler, die ihre Apps entsprechend anpassen müssen. Einer dieser verborgenen Änderungen in iOS 13 wirkt sich einem Bericht zufolge auf Messaging-Dienste wie WhatsApp oder Facebook Messenger aus, zu deren Features Sprachanrufe zählen.
Apple habe aus Gründen des Schutzes von Nutzerdaten strengere Vorgaben in iOS 13 hinsichtlich von Sprachanruf-Funktionen eingeführt. Für Anbieter entsprechender Services soll das einen erhöhten Entwicklungsaufwand zur Folge haben, um ihre Apps bereit für iOS 13 zu machen.
Mehr Datenschutz und EnergieeffizienzApple stellte die Einschränkung für Hintergrundprozesse auf einer der WWDC-Sessions als Maßnahme vor, die in erster Linie dem Energieverbrauch und der Systemleistung zugute kommt. Konkret handelt es sich bei der Neuerung um eine Beschneidung für die Anruf-API für Apps wie Facebook Messenger, die momentan noch im Hintergrund ausführbar sind – auch wenn sie nicht benutzt werden. Die Hintergrundaktivität soll dafür sorgen, dass die Apps Anrufe schneller durchstellen. Doch außer dem Nutzungskomfort kann die bisherige Implementierung des Features auch etwas anderes, von Anwendern nicht gewünschtes zu Folge haben: das Sammeln von Nutzerdaten. Apple möchte die letztgenannte Möglichkeit mit den Änderungen in iOS 13 unterbinden.
Aktualisierte API zum Schutz von NutzerdatenWhatsApp, Facebook Messenger und Co. müssen künftig eine aktualisierte API-Variante von VoIP Push Notifications verwenden. Das Nutzerdaten-reduzierte Feature kann Apps bei bestimmten Ereignissen öffnen – etwa dem Eingang eines Anrufs. Apples Review-Team-Mitarbeiter Phillip Shoemaker
erläuterte bereits, was Apple mit der Funktion im Sinn hat: „Der Facebook Messenger kann beispielsweise über die der aktuelle VoIP-Implementierung in iOS Anrufe annehmen – aber theoretisch auch im Hintergrund die ganze Zeit zuhören oder die Inhalte der App aktualisieren.“ Apple könne die Hintergrundaktivitäten der jeweiligen App nicht in allen Fällen überwachen und kontrollieren. Das ändere sich in iOS 13, was den Datenschutz für die Nutzer steigere.
Ein Facebook-Sprecher reagierte bereits auf den Bericht und versicherte, das bisherige VoIP-Feature nie für die Datensammlung verwendet zu haben: „Wir haben die PushKit VoIP API für Messaging im Einsatz, aber nicht um Daten zu erheben.“ Das Soziale Netzwerk befinde sich momentan in Gesprächen mit Apple, wie sich die „nicht unerhebliche“ Änderung bezüglich VoIP am besten in die App einfügen lasse. Entwickler von VoIP-Apps haben bis April 2020 Zeit, das iOS 13-Feature zu implementieren.