Newton-Vater und Apple-Urgestein Larry Tesler ist tot
Da Larry Tesler im Jahr 1997 seinen Abschied von Apple verkündete, ist er wohl nur noch alteingesessenen Nutzern ein Begriff, zumal er sich seitdem nicht sonderlich in die Öffentlichkeit drängte. In den 17 Jahren zuvor war Tesler hingegen einer der wichtigsten Akteure und mit vielen wegweisenden Apple-Projekten betraut. Wir werfen einen kurzen Blick zurück auf das Wirken jenes Mannes, der in dieser Woche im Alter von 74 Jahren verstarb.
Von Xerox zu AppleNicht nur manch große Apple-Idee, sondern auch Lawrence Gordon "Larry" Tesler stammte von Xerox PARC. Der Stanford-Absolvent hatte zwischen 1973 und 1980 unter anderem an der Textverarbeitung Gypsy (samt erstmaligem Einsatz von Copy & Paste!) sowie der Programmiersprache Smalltalk gearbeitet. Wie man das IBM-Monopol beenden könne, war bereits Thema von Seminaren, die er an der Universität gab. Dies passte genau zu Apples damaliger Ansicht, wonach IBM der große, alles unterdrückende, innovationsfeindliche Gigant sei.
Lisa, AppleNet, MacApp1980 wagte Tesler den Wechsel nach Cupertino und war dort Mitglied des Lisa-Teams. Die Entwicklung des Macintosh betrachtete Tesler ebenfalls mit Begeisterung. Als Vice President von AppleNet sowie der Advanced Technology Group leitete er unter anderem auch die Arbeit an "MacApp", Apples erstem Entwickler-Framework, mit dem auch Photoshop entwickelt wurde.
Larry Tesler, Foto unter
CC BY 2.0 Newton als größtes ProjektTeslers wichtigstes Projekt bei Apple war aber wohl der Newton. Der Vorfahre von iPod und iPhone sollte Apple in den 90er Jahren ein neues Standbein ermöglichen und nahm viele Konzepte voraus, die heutzutage selbstverständlich sind. Das Scheitern des Newtons wurde bereits oft diskutiert, weswegen wir an dieser Stelle nur auf einen älteren Artikel verweisen:
Amazon, Yahoo, 23andmeNach seiner Zeit bei Apple arbeitete Tesler bei Amazon (2001 bis 2005) und hielt dort die Position des Vice President of Shopping Experience. Von 2005 bis 2008 war Tesler Leiter der "User Experience and Design"-Abteilung bei Yahoo, anschließend stellte er seine Expertise dem Biotech-Unternehmen 23andMe zur Verfügung. Während seiner gesamten Karriere stand eine Frage immer im Mittelpunkt: Wie lässt sich die Interaktion zwischen Mensch und Computer verbessern?