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Nicht nur Apple: Auch Meta/Facebook verschiebt Einführung neuer KI-Funktionen in der EU aufgrund rechtlicher Unsicherheiten

Auf der Worldwide Developers Conference im Juni 2024 stellte Apple die Künstliche-Intelligenz-Plattform "Apple Intelligence" vor. Unter diesem Begriff fasst der Konzern die gesamten Bestrebungen bezüglich KI zusammen – hierunter fallen von Kunden nutzbare Funktionen wie auch eine Plattform für Entwickler zum Ausführen von KI-Modellen. Überraschenderweise kündigte das Unternehmen kurze Zeit später an, dass europäische Nutzer vorerst nicht von Apple Intelligence profitieren – und auch die mit iOS 18 und macOS Sequoia nutzbare iPhone-Bildschirm-Spiegelung wie auch die neue Bildschirm-Teilen-Funktion nicht nutzen können.


Gründe von Apple weitgehend unklar
Als Grund nennt Apple den seit März 2024 in Kraft getretenen Digital Markets Act und die daraus resultierenden, regulatorischen Unsicherheiten. Leider geht der Konzern hierbei nicht ins Detail, welche Klauseln der neuen Gesetzgebung einer Einführung im Wege stehen – eine Analyse konnte zumindest manche Paragrafen ausmachen, welche für rechtliche Unsicherheit sorgen könnten. Die EU kritisierte Apple scharf für das Vorgehen – und diverse Marktbeobachter sehen die Entscheidung als eine Art von Racheakt gegenüber der Europäischen Union.

Auch Meta verschiebt Einführung von KI-Features
In den kommenden Monaten will Meta bzw. Facebook ein neues KI-Modell vorstellen, welches in der Lage ist, Videos, Audio, Bilder und Texte zu verstehen – und der Konzern will das neue Modell auf vielen Plattformen einsetzen. Doch nun gibt Meta bekannt, dass man die Einführung des neuen KI-Modells in der Europäischen Union auf unbestimmte Zeit verschiebt.

Wie Apple beruft sich Meta auch auf regulatorische Unsicherheiten und obwohl das Modell unter einer offenen Lizenz veröffentlicht wird, dürfen Anbieter und Nutzer es nicht in der EU verwenden. Auch Meta hält sich sehr bedeckt, wo genau der Konzern die regulatorischen Unsicherheiten sieht – möglicherweise kollidieren Metas Trainings-Methoden eher mit der DSGVO als mit dem Digital Markets Act. Interessanterweise scheint Meta in Großbritannien keine derartigen Unsicherheiten auszumachen, obwohl dort eine mit der DSGVO vergleichbare Gesetzgebung eingeführt wurde.

Kommentare

svc
svc19.07.24 08:45
Aha… also ist nicht Apple bockig, wie vereinzelt schon gemutmaßt wurde, sondern die EU Regularien der Grund für die Verzögerung.
Aber ich denke es ist auch nicht verkehrt, wenn die Einführung der KI/AI in Ruhe stattfindet.
+5
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck19.07.24 08:47
svc
Können ja auch beide "Kinder" bockig sein
+4
Raziel119.07.24 08:53
svc
Aha… also ist nicht Apple bockig, wie vereinzelt schon gemutmaßt wurde, sondern die EU Regularien der Grund für die Verzögerung.
Aber ich denke es ist auch nicht verkehrt, wenn die Einführung der KI/AI in Ruhe stattfindet.

Keiner ist bockig. Es muss einfach nur geprüft werden ob das gesamte System im Einklang mit den Gesetzen ist und gegebenenfalls muss angepasst werden. Das dauert eben und niemand will das vorschnell machen und dann Sperrungen oder Strafen in Millionenhöhe riskieren.
+8
Rumpelstilzchen
Rumpelstilzchen19.07.24 09:02
Geschickter Schachzug. Lässt du mich nicht so meine Gewinne maximieren, wie ich das will (und bisher gemacht habe) enthalte ich dir eben "essentielle" Funktionen vor (so wird es dem Endverbraucher jedenfalls suggeriert). Erst muss man den lukrativen Shop öffnen, dann darf man nicht spionieren wie man will... Irgendwann ist Schluß sagt Apple/ Meta/Google... Da nicht zu glauben, man reagiere beleidigt und Versuch so von unten her Druck zu machen im //seinen// Willen durchzusetzen ist schon Recht schwierig.
-2
Unwindprotect19.07.24 09:04
Mendel Kucharzeck
svc
Können ja auch beide "Kinder" bockig sein

Ich frage mich nach wie vor immer wie man zu so einer Einschätzung gelangen kann 😅. Stellt ihr euch dann vor, dass die ganzen Vorstandsmitglieder im Meetingraum sitzen und die Unterlippe vorschieben und einer dann sagt “Boah ey die kriegen etz fei Nix von unseren neuen Sachen!” 😅

Ich meine: Gerade die Meta Pressemeldung hat doch wieder ziemlich deutlich und klar verständlich gesagt, dass es darum geht, dass die Regulierung hier Unsicherheiten erzeugt. Also das man befürchtet, das eine Einführung der Features so wie sie geplant sind zu Konsequenzen führen könnte die das Unternehmen nicht tragen möchte. Das ist doch eigentlich eine extrem einfache und nachvollziehbare Erklärung. Wieso benötigt man da zusätzlich den “Behelf” einer Erklärung mit “Bockigkeit”… oder seid ihr bockig, dass die Features nicht kommen? 😂
+7
Gammarus_Pulex
Gammarus_Pulex19.07.24 09:05
Raziel1
Es muss einfach nur geprüft werden ob das gesamte System im Einklang mit den Gesetzen ist und gegebenenfalls muss angepasst werden. Das dauert eben und niemand will das vorschnell machen und dann Sperrungen oder Strafen in Millionenhöhe riskieren.

Aber genau das haben die ganzen KI Anbieter wie OpenAI ja getan. Einfach mal drauf los und nach und nach werden die rechtlichen Bedenken groß.
+3
Unwindprotect19.07.24 09:11
Gammarus_Pulex
Aber genau das haben die ganzen KI Anbieter wie OpenAI ja getan. Einfach mal drauf los und nach und nach werden die rechtlichen Bedenken groß.

OpenAI ist allerdings nach den aktuellen DMA Regeln kein Gatekeeper soweit ich weiß. Wenn dann könnte vermutlich am ehesten Microsoft ein Problem kriegen… und nachdem die ja diese Features nur von OpenAI “nutzen”, die wiederum die Dienste auch anderen zur Verfügung stellen besteht hier vermutlich kein Problem.
+1
Perlensucher
Perlensucher19.07.24 09:38
So viele Meinungen... dann will ich auch meine kundtun.

Die geplante KI ist ein hoch komplexes Thema ist. Dieses vorerst auf die englische Sprache zu fokussieren ist selbst für Apple herausfordernd genug. Der "rest der Welt" wäre vorerst Zeitverschwendung.
Ja die kommenden Gesetzte werden das etwas verkomplizieren, jedoch sehe ich das eher als eine willkommene Ausrede.
+1
Mendel Kucharzeck
Mendel Kucharzeck19.07.24 09:46
Unwindprotect
Mendel Kucharzeck
svc
Können ja auch beide "Kinder" bockig sein

Ich frage mich nach wie vor immer wie man zu so einer Einschätzung gelangen kann 😅.

Interpretiere mein Smiley Das ist keine echte Einschätzung von mir
+1
MacStudio19.07.24 09:48
Ich befürchte "der Drops ist gelutscht". Die KI wird sich durchsetzten. Diese Rückzugsgefechte wie damals zum mp3 und Ebook etc. nerven nur. Aber nicht falsch verstehen, ich sehe das Ultra kritisch und habe keine Lust, dass die KI meine Daten auswertet und an Banken, Versicherungen und Arbeitgeber sendet. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis die Mauern dazu fallen.
+1
deus-ex
deus-ex19.07.24 09:56
EU Regularien erweisen sich als Innovationsfeindlich
-7
svc
svc19.07.24 10:42
Mendel Kucharzeck
svc
Können ja auch beide "Kinder" bockig sein
Ob das so clever ist sich mit der EU anzulegen, nur um möglichst schnell dem Wünschen der Kunden nachzukommen, wenn die Vorgaben nicht erfüllt werden?
Wenn dann Bußgelder auferlegt werden bleibt den Konzernen ja nur diese auf die Kunden umzulegen, Oder? Und dann wird über die „bösen“ Konzerne geschimpft, die den Hals nicht genug vollbekommen können.
Da frag ich mich eher wer genau da jetzt der bockige Part ist.
0
svc
svc19.07.24 10:45
Klingt für mich ein klein wenig nach… !
Aber jedem seine eigene Meinung. Das ist ok.
Rumpelstilzchen
Geschickter Schachzug. Lässt du mich nicht so meine Gewinne maximieren, wie ich das will (und bisher gemacht habe) enthalte ich dir eben "essentielle" Funktionen vor (so wird es dem Endverbraucher jedenfalls suggeriert). Erst muss man den lukrativen Shop öffnen, dann darf man nicht spionieren wie man will... Irgendwann ist Schluß sagt Apple/ Meta/Google... Da nicht zu glauben, man reagiere beleidigt und Versuch so von unten her Druck zu machen im //seinen// Willen durchzusetzen ist schon Recht schwierig.
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svc
svc19.07.24 10:50
😅 Ja, genau so! Die wollen dann alle nicht mehr mit uns spielen und nehmen uns die Schäufelcheln weg.
Und überhaupt sind wir hier alle ganz, ganz doof! 🤪
Unwindprotect
Mendel Kucharzeck
svc
Können ja auch beide "Kinder" bockig sein

Ich frage mich nach wie vor immer wie man zu so einer Einschätzung gelangen kann 😅. Stellt ihr euch dann vor, dass die ganzen Vorstandsmitglieder im Meetingraum sitzen und die Unterlippe vorschieben und einer dann sagt “Boah ey die kriegen etz fei Nix von unseren neuen Sachen!” 😅
Nein, mal im Ernst.
Bitte sei so nett und lies meinen Kommentar noch einmal!
Ich bin auch Deiner Meinung, daß weder Apple noch Meta da sich „bockig“ verhält, sondern schlicht und einfach sich Zeit nimmt zu prüfen ob und wie die Vorgaben erfüllt werden sollen und müssen!

Ich meine: Gerade die Meta Pressemeldung hat doch wieder ziemlich deutlich und klar verständlich gesagt, dass es darum geht, dass die Regulierung hier Unsicherheiten erzeugt. Also das man befürchtet, das eine Einführung der Features so wie sie geplant sind zu Konsequenzen führen könnte die das Unternehmen nicht tragen möchte. Das ist doch eigentlich eine extrem einfache und nachvollziehbare Erklärung. Wieso benötigt man da zusätzlich den “Behelf” einer Erklärung mit “Bockigkeit”… oder seid ihr bockig, dass die Features nicht kommen? 😂
+1
svc
svc19.07.24 10:57
Perlensucher
So viele Meinungen... dann will ich auch meine kundtun.

Die geplante KI ist ein hoch komplexes Thema ist. Dieses vorerst auf die englische Sprache zu fokussieren ist selbst für Apple herausfordernd genug. Der "rest der Welt" wäre vorerst Zeitverschwendung.
Ja die kommenden Gesetzte werden das etwas verkomplizieren, jedoch sehe ich das eher als eine willkommene Ausrede.
Zeitverschwendung? Nun, dies ist deine Ansicht. Ich bin der Meinung, daß dies nicht so gesehen werden sollte. Es ist gut nachvollziehbar, daß die Vorreiter dieser technologischen Errungenschaften zunächst einmal in dem Land in dem sie diese vorgestellt haben die dort geltenden Vorgaben erfüllen.
Das Thema ist ja komplex genug! Zudem ändert sich fast täglich etwas, was auch wieder Anpassungen bedeutet.
Daher ist es nur gut verständlich, daß nicht mal eben so diese Technologie, ohne genaue Vorgaben, verfügbar gemacht werden darf. Meiner Ansicht nach sogar gar nicht verfügbar gemacht werden sollte!
0
svc
svc19.07.24 10:59
Tja, ich habe ihn anscheinend auch mißverstanden!
Aber dies zeigt wie wirklich wichtig es ist penibel auf eine klare und für alle unmißverständliche Kommunikation zu achten.
Mendel Kucharzeck
Unwindprotect
Mendel Kucharzeck
svc
Können ja auch beide "Kinder" bockig sein

Ich frage mich nach wie vor immer wie man zu so einer Einschätzung gelangen kann 😅.

Interpretiere mein Smiley Das ist keine echte Einschätzung von mir
0
svc
svc19.07.24 11:03
deus-ex
EU Regularien erweisen sich als Innovationsfeindlich
Weshalb?
Ist es denn nicht eigentlich toll, daß sich jemand für die Belange und Bedürfnisse von einer Gemeinschaft einsetzt und erst einmal einen genauen Blick auf diese „Innovation“ wirft?
Könnte ja sein, daß sich die „Innovation“ eventuell nachher als eine „Invasion“ entpuppt!
+5
Fontelster19.07.24 12:49
Unwindprotect
Ich frage mich nach wie vor immer wie man zu so einer Einschätzung gelangen kann 😅.
Vielleicht, weil es zumindest etwas danach aussieht? Was sollten Meta & Apple denn sonst für ein Druckmittel haben, um sich gegen Regulierungen zu wehren, bzw. es wenigstens zu versuchen?

Man kann sich auch andersrum fragen, wie wahrscheinlich ist es, dass Firmen dieser Größe, die in einem großen, aber begrenzten Markt ihrer Meinung nach willkürlich eingeschränkt werden, das einfach mit einem Schulterzucken hinnehmen? »Hm, tja, da haben wir ja mal Pech in der EU. Naja, egaaaaal«

Unwindprotect
Ich meine: Gerade die Meta Pressemeldung hat doch wieder ziemlich deutlich und klar verständlich gesagt, dass es darum geht, dass die Regulierung hier Unsicherheiten erzeugt.
Und du meinst, im obigen (hypothetischen) Fall würden die das genau so in die Pressemeldung geben? »Voll gemein von der EU uns zu regulieren. Dafür entziehen wir euch erstmal unsere gaaaanz tollen neuen KI-Funktionen! Nimm das, EU!!!«
0
frzappa19.07.24 12:57
Vermutlich geht es hier vor allem um den Datenschutz. Was wenn die
EU verlangt allen Apps die gleichen Möglichkeiten zu gewähren wie den Apple Apps. Die AI hat ja Zugriff auf all deine Daten (e-Mail, Messages, Fotos, iCloud usw.). Eine App könnte dann im Hintergrund Daten abgreifen an die es jetzt gar nicht rankommt.
Ich denke Apple will mal sehen was möglich ist ohne den Datenschutz zu komprimieren.
Bei chat GPT ist das ja kein Thema…..
+1
Unwindprotect19.07.24 14:05
Fontelster
Vielleicht, weil es zumindest etwas danach aussieht? Was sollten Meta & Apple denn sonst für ein Druckmittel haben, um sich gegen Regulierungen zu wehren, bzw. es wenigstens zu versuchen?

Du gehst hier davon aus, dass Apple überhaupt irgendein "Druckmittel" braucht/will. Zur Erklärung ist das jedoch nicht notwendig das anzunehmen. Es reicht vollkommen:

1) Die sofortige Veröffentlichung dieser Features beim aktuellen "Gatekeeper"-Status kann zum Eingreifen der Wettbewerbs-Kontrolleure führen
2) Ein solches Eingreifen ist teuer...sowohl in Geld für Anwälte, Geld für etwaige Strafen, negative Publicity
3) Wenn man gezwungen wird Mitbewerbern Zugang zu selbst entwickelten Features zu gewähren könnte ist das ein unternehmerisches Risiko

Das sind bereits drei Gründe die nach "Vorsicht" klingen und nicht notwendigerweise nach "Druckmittel" oder "bockig sein". Wie soll denn das mit so einem Druckmittel funktionieren? Glaubst Du die erwarten, dass Vestager plötzlich sagt "oh huch! so hab ich das ja gar nicht gewollt! Ich nehme alles zurück und ihr könnt jetzt einfach tun was ihr wollt"?
Fontelster
Man kann sich auch andersrum fragen, wie wahrscheinlich ist es, dass Firmen dieser Größe, die in einem großen, aber begrenzten Markt ihrer Meinung nach willkürlich eingeschränkt werden, das einfach mit einem Schulterzucken hinnehmen? »Hm, tja, da haben wir ja mal Pech in der EU. Naja, egaaaaal«

Ja aber das machen sie doch gar nicht! Ich glaube mich zu erinnern, dass in der Apple Meldung sogar drin stand, das sie mit der EU in Kontakt sind um eine Lösung zu finden. Das ging natürlich bei den Sprüchen von Vestager auf der Pressekonferenz unter. Natürlich ist es nicht egal. Sie wollen natürlich diese Features auch in der EU anbieten können, weil das Mehrwert zu den hier angebotenen Produkten darstellt und diese sich damit hoffentlich weiterhin gut oder besser verkaufen. Dazu muss aber sichergestellt werden das:

1) Sie für die Einführung dieser Features keine empfindlichen Geldstrafen bekommen
2) Sie nicht JEGLICHEN Vorteil den die Entwicklung dieser Features bringen würde an die Konkurrenz abtreten müssen

Aktuell kann man die Regulation so auslegen, das es nicht möglich ist diese Features in der EU zu veröffentlichen ohne sie auch gegenüber der Konkurrenz zu öffnen und damit Alleinstellungsmerkmale aufzugeben. Ich kann einerseits natürlich die Gatekeeper-Logik der Regulation absolut nachvollziehen, wenn man aber aufgrund dessen nicht mehr Features als Alleinstellungsmerkmale vermarkten _darf_ dann ist das auch schwierig und kann durchaus auch auf Kosten von Innovation gehen.

Weil: Nur weil die Großen um die Möglichkeit beraubt werden Innovation als Alleinstellungsmerkmal zu vermarkten, heißt das noch lange nicht, das deshalb kleine Mitbewerber diese "verlorene" Innovation ausgleichen können... denen fehlen am Ende vielleicht die Ressourcen. Außerdem wird im Rahmen dieser Gatekeeper-Logik eben immer nur der negative Aspekt betrachtet... diese Idee vom "Goldenen Käfig" und das die Nutzer "eingesperrt" sind. Die Möglichkeit das ich als Nutzer vielleicht gar nicht an konkreten einzelnen Produkten interessiert bin ("Ein Handy"), sondern gerne ein Plattform-Ökosystem aus einer Quelle möchte, bei der dann alles sauber miteinander zusammenarbeitet... das wird dabei komplett missachtet. Dieses Modell steht als "Produkt" für EU-Kunden in Zukunft auf dem Spiel. Die EU will stattdessen, das alles irgendwie mit allem zusammenfunktioniert. Wie gut das geht weiß man ja... plattformübergreifende Standards, fehlerhafte Implementierungen, "lowest common denominator"-Featuresets. Am Ende stehen wir als Kunden zwar mit "mehr Auswahl" aber weniger Mehrwert da.
Fontelster
Und du meinst, im obigen (hypothetischen) Fall würden die das genau so in die Pressemeldung geben? »Voll gemein von der EU uns zu regulieren. Dafür entziehen wir euch erstmal unsere gaaaanz tollen neuen KI-Funktionen! Nimm das, EU!!!«

Also Deine Logik ist: Weil das total dumm klingen würde wenn sie das schreiben, haben sie das zwar gemeint (etwas komplett dummes), aber etwas total anderes (das rational Sinn macht) geschrieben...
0
Unwindprotect19.07.24 14:27
frzappa
Vermutlich geht es hier vor allem um den Datenschutz...

Das AFAIK der DMA genannt wurde geht es eher um die Gatekeeper-Problematik. Was genau da eben kritisch ist, ist ja die Frage! Die EU entscheidet das ja dann wenn sie es sieht - und das eben nach den letzten Erfahrungen eben in etwa so, das "Gatekeeper" keine Alleinstellungsmerkmale in ihrer Plattform vermarkten dürfen weil das im Wettbewerb mit Mitbewerbern "unfair" wäre. Zb beim Thema Browser: Wenn Apple eben auf iOS nur den eigenen Browser erlaubt (ein Alleinstellungsmerkmal), dann kann kein anderer Anbieter einen eigenen Browser mit eigener Engine für iOS anbieten. Apple ist hier also der "Gatekeeper" dieser Plattform der Wettbewerb mit Browserengines verhindert. Wichtig ist dabei, dass es da nicht nur um "Browser-Apps" geht sondern eben auch um "Browserengines" die man als Systemkomponente nutzen kann und die ins Betriebsystem integriert sind. Das müssen laut EU auch andere dürfen können.

Wenn wir uns das bei Apple Intelligence anschauen: Apple hat seine mehrstufige Idee präsentiert:
1) _Eigene_ KI-Modelle die lokal auf den Geräten laufen
2) _Eigene_ KI-Modelle die remote in Apples Private Compute Cloud laufen
3) _Fremde_ KI-Modelle die nach expliziter Nutzerbestätigung durch einen "Outcall" integriert werden können.

Die EU könnte hier nun - gemäß der Browserengines - verlangen, dass Apple bei 1 und 2 auch fremde KI-Modelle zulassen muss, die dann genauso integriert werden wie die eigenen Modelle. Es muss also quasi "Wettbewerb" um die lokal auf dem iPhone laufenden KI-Modelle geben. Klar: Vielleicht würde es auch reichen wenn man eine App installieren kann die dann intern ein lokales KI-Modell verwendet... aber da würde dann die _Integration_ in die Plattform fehlen... die Apple als "Gatekeeper" eben nur für sich anbietet.

Ich weiß nicht wie klar sowas für Nicht-Softwareentwickler ist, wie schwierig es ist öffentliche APIs zur Integration solcher Features ins Betriebssystem anzubieten. Das ist ein enormer Aufwand zu entwickeln. Es muss dokumentiert werden. Wenn es dann von Fremdanbietern genutzt wird, dann kann man daran nicht mehr so einfach etwas ändern... das macht die Weiterentwicklung schwieriger. Dieser Aufwand steht - zumindest momentan - noch keinem besonders ausgeprägtem Mehrwert entgegen. Man würde das zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht machen. Es könnte aber sein, dass die EU genau das erzwingt.

Weiteres Beispiel "iPhone Mirroring". Hier könnte die EU verlangen, dass:
1) Auch Handys anderer Hersteller mit "Mirroring" am Mac angezeigt werden können
2) iPhones nicht nur am Mac sondern auch auf anderen Plattformen per Mirroring gezeigt werden können
iPhone Mirroring setzt aktuell vermutlich auf einer Vielzahl von Apple Frameworks und Features auf... vermutlich Airplay und ein paar ähnliche Sachen. Das Authentifizierungsproblem muss sauber gelöst sein. Das "Discovery" von Geräten muss gelöst sein. Bei Apple sind die Geräte ja über die AppleID verbunden... all diese Dinge müssten dann irgendwie für Fremdanbieter auch gelöst werden. Mit dem einen Resultat, dass "iPhone Mirroring" dann kein "Apple Feature" mehr wäre sondern ein von Apple entwickeltes Features das Nutzer auf beliebigen Plattformen mit beliebigen Geräten nutzen können. Wo ist da noch der "Mehrwert" der zum Kauf eines iPhone oder Macs ermutigen soll? Wie gesagt - vielleicht will die EU nicht, dass Gatekeeper derartige "Mehrwerte" haben dürfen. Dann muss man sich aber fragen welches Interesse Apple hätte sowas zu entwickeln.

Ich gehe davon aus, dass es bei beiden Dingen Kompromisse geben wird, die sowohl für die EU als auch für Apple machbar wären... aber diese müssen eben ausgelotet und verhandelt werden. Genau das hat Apple ja in seiner Meldung erwähnt.
+3
sudoRinger
sudoRinger19.07.24 14:27
Es ist nicht der Fall, dass Apple befürchtet Drittanbieter würden die KI-Technologie von Apple nutzen und Apple würde dadurch einen Wettbewerbsvorteil verlieren.
Im Gegenteil hat Apple auf der WWDC die Entwickler ermutigt, die KI-Schnittstellen zu nutzen. Dafür gibt es das Framework "App Intents"
Das ist DMA-rechtlich aus meiner Sicht sauber. Apples Apps haben dadurch keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderer Software.

Am besten nimmt man Apple einfach beim Wort. Es gibt noch Unsicherheiten, Apple redet mit der EU (in der DMA steht das Angebot "redet mit uns!") und die KI kommt etwas später. Apple ist ohnehin nicht im Zeitplan dies im Oktober einzuführen.

Ich finde das KI-Konzept von Apple durchaus gut. Am Anfang erwarte ich aber mit Funktionen wie Textkorrekturen, Zusammenfassungen eher etwas, was ich als "nette Beigabe" betrachten würde.

Das Getöse hier erscheint mir insgesamt überflüssig. Probleme mit dem DMA drohen für Apple beim App Store. Hier weniger.
+1
Unwindprotect19.07.24 14:39
sudoRinger
Es ist nicht der Fall, dass Apple befürchtet Drittanbieter würden die KI-Technologie von Apple nutzen und Apple würde dadurch einen Wettbewerbsvorteil verlieren.
Im Gegenteil hat Apple auf der WWDC die Entwickler ermutigt, die KI-Schnittstellen zu nutzen. Dafür gibt es das Framework "App Intents"
Das ist DMA-rechtlich aus meiner Sicht sauber. Apples Apps haben dadurch keinen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderer Software.

Exakt! Aus dieser Richtung sollte eigentlich alles sauber sein. Die Frage die man eben stellen könnte ist, ob Apple als lokale KI-Modelle und anstelle der PCC-KI-Modellen auch Modelle anderer Anbieter zulassen muss - ähnlich wie mit anderen Browserengines. Das geht aktuell eher nicht und wird auch gar nicht sooo einfach... eher sogar ziemlich kompliziert bis nahezu unmöglich ohne das ganze Konzept über den Haufen zu werden. Es könnte aber durchaus sein, dass das verlangt wird. Man stelle sich z.B. mal OpenAI vor, die plötzlich nicht mehr damit zufrieden sind "second citizen" auf Apples Plattform zu sein und ihr Modell auf derselben Ebene integriert sehen wollen wie Apples eigene Modelle.
sudoRinger
Am besten nimmt man Apple einfach beim Wort. Es gibt noch Unsicherheiten, Apple redet mit der EU (in der DMA steht "redet mit uns!") und die KI kommt etwas später. Apple ist ohnehin nicht im Zeitplan dies im Oktober einzuführen.

Auch hier sehe ich das genauso. AFAIR (hab nicht nochmal nachgeschaut) hat Apple selbst ja sogar in seiner Meldung auch geschrieben, dass sie mit der EU in Kontakt sind. Also eigentlich ist es schlicht eine Infomeldung, das hier noch Dinge geklärt werden müssen. Alles weitere hat unter anderem die Presse eher aufgebauscht. Ich glaube die Meldung war jetzt zeitnah notwendig, weil Entwickler ja möglicherweise mit den Betas bereits auf diese Features warten und es dann erklärt werden muss wieso diese Sachen in der EU aktuell ausgenommen sind.
+1
sudoRinger
sudoRinger19.07.24 14:44
Unwindprotect
Die Frage die man eben stellen könnte ist, ob Apple als lokale KI-Modelle und anstelle der PCC-KI-Modellen auch Modelle anderer Anbieter zulassen muss
Ich sehe da kein Problem. Apps sie Aiko von Sindre Sorhus sind lokale KI-Modelle. . Darauf könnten andere Apps zugreifen. Ich stelle mir da Integrationen wie bei Text Expander vor. Ich glaube nicht, dass Apple etwas dagegen hat.
0
Fontelster19.07.24 14:49
Unwindprotect
Glaubst Du die erwarten, dass Vestager plötzlich sagt "oh huch! so hab ich das ja gar nicht gewollt! Ich nehme alles zurück und ihr könnt jetzt einfach tun was ihr wollt"?


Unwindprotect
Ich glaube mich zu erinnern, dass in der Apple Meldung sogar drin stand, das sie mit der EU in Kontakt sind um eine Lösung zu finden.
Das widerspricht meiner Theorie doch nicht. Ich denke eher, dass es sie sogar bestätigt. Sie sind mit der EU in Kontakt und verhandeln. Aus Apples Sicht vermutlich jetzt mehr »auf Augenhöhe«.
Bisher hieß es von der EU »Wir können euch regulieren wenn wir wollen. Was wollt ihr dagegen tun?« (sozusagen 1:0 für die EU)
Und nun kam die Antwort von Apple: »Wir können euch Sachen vorenthalten wenn wir wollen. Was wollt ihr dagegen tun?« (1:1)

Unwindprotect
Sie wollen natürlich diese Features auch in der EU anbieten können, weil das Mehrwert zu den hier angebotenen Produkten darstellt und diese sich damit hoffentlich weiterhin gut oder besser verkaufen.
Natürlich wollen sie das. Sie wollen aber (behaupte ich) vor allem nicht reguliert werden. Und notfalls wollen sie jetzt einen Präzedenzfall schaffen, bevor andere Länder auch auf die Idee mit solchen Regeln kommen.

Unwindprotect
Weil: Nur weil die Großen um die Möglichkeit beraubt werden Innovation als Alleinstellungsmerkmal zu vermarkten, heißt das noch lange nicht, das deshalb kleine Mitbewerber diese "verlorene" Innovation ausgleichen können...
Wie gesagt: ich denke, es geht Apple (und evtl. Meta) vor allem um die Gatekeeper-Regulierungen. Die ganze KI-Geschichte könnte ein reiner Nebenschauplatz sein.

Unwindprotect
Also Deine Logik ist: Weil das total dumm klingen würde wenn sie das schreiben, haben sie das zwar gemeint […], aber etwas total anderes […] geschrieben...
Vielleicht würde es nicht dumm klingen, sondern ehrlich.
0
holk10019.07.24 17:22
deus-ex
EU Regularien erweisen sich als Innovationsfeindlich
Auch wenn die Aussage sehr pauschal ist und hier mehrere Daumen runter gesetzt wurden, ist es ein zweites Nachdenken wert. Es ist jedenfalls auffällig, wie wenig echte Innovationen aus Europa kommen. Wir sind von China, USA und Südostasien grade zu abgehängt. Auf eine plakative Kurzformel gebracht. Europa ist stolz als erster Ki reguliert zu haben, die USA sie als erste zum Durchbruch verholfen zu haben.
+1
Performant8421.07.24 13:03
Unwindprotect
Weiteres Beispiel "iPhone Mirroring". Hier könnte die EU verlangen, dass:
1) Auch Handys anderer Hersteller mit "Mirroring" am Mac angezeigt werden können
Könnte sie nicht. macOS ist ja keine vom DMA regulierte Plattform - daran muss oder müsste Apple nichts ändern. Und Handys anderer Hersteller sind nicht Apples Produkte. Der DMA zwingt auch keine Hersteller anderer Produkte, Mac-Software für das Mirroring zu entwickeln.
Unwindprotect
2) iPhones nicht nur am Mac sondern auch auf anderen Plattformen per Mirroring gezeigt werden können
iPhone Mirroring setzt aktuell vermutlich auf einer Vielzahl von Apple Frameworks und Features auf... vermutlich Airplay und ein paar ähnliche Sachen. Das Authentifizierungsproblem muss sauber gelöst sein.
Offensichtlich ist das Spielen des Bildschirms bereits heute gelöst. Samsung und andere Fernsehanbieter bieten es ja heute schon an, mit Display Mirroring. Was fehlt? Die Fernsteuerung, dass Eingaben vom Computer an das iPhone gesendet werden, und die Benachrichtigungen - kann nicht so schwierig sein.

Bleibt nur noch das “Verdongeln” mit dem Apple Account.

PS: Und natürlich das "Problem", wie Apple dann andere zwingen will, Ihnen Lizenzgebühren zu zahlen.
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