Niedergang eines Notizen-Pioniers: „Evernote befindet sich in einer Todesspirale“
Evernote befindet sich einem Bericht zufolge in der Krise. Der einstige Pionier für funktionsreiche Online-Notizen verlor im letzten Monat zahlreiche Führungskräfte, darunter CTO Anirban Kundu, CFO Vincent Toolan und CPO Erik Wrobel. Zudem senkte der Anbieter kürzlich in den USA die Gebühr für das jährliche Premium-Abo deutlich, was von einigen Marktexperten als Verzweiflungstat gegen die seit Jahren stagnierenden Nutzerzahlen gesehen wird.
Stagnierende Nutzerzahlen und fehlendes Enterprise-InteresseEin namentlich nicht genannter Insider des Unternehmens berichtet gegenüber
TechCrunch vom zunehmenden Verfall des einstigen Branchen-Überfliegers: „Evernote befindet sich momentan in einer Todesspirale. Das Wachstum in den Bereichen ‚zahlende Kunden‘ und ,aktive Nutzer’ stagniert seit sechs Jahren. Zudem kommt das Enterprise-Angebot nicht in die Gänge.“
Die Folgen der Fehlentwicklung seien wirtschaftliche Rückschläge und eine zunehmende Fluktuation an der Führungsspitze. Evernote bestätigte gegenüber TechCrunch zwar die Abgänge im Executive-Bereich, nannte aber keine Gründe dafür.
Der Premium-Tarif von Evernote in den USA beträgt regulär 7,99 US-Dollar pro Monat oder 70 US-Dollar jährlich, was deutlich mehr als noch vor einigen Jahren ist. Durch die neue Rabattaktion sinkt die Jahresgebühr auf 42 US-Dollar. Doch auch der Preis dürfte es Evernote nicht gerade einfacher machen, auf dem hart umkämpften Notizen-Sektor dauerhaft zu bestehen oder gar Wachstum zu erzeugen. Vergleichbare Dienste wie Microsofts OneNote oder mit Abstrichen auch Apples Notizen haben vom Funktionsumfang her längst aufgeholt und sind kostenlos verfügbar.