Noch mehr Ärger für Apple und Google: Browser und Cloud-Gaming als Stein des Anstoßes
Apple und Google, den beiden Herrschern im globalen Reich der Smartphone-Betriebssysteme, droht neuer Ärger. Die Kartellbehörde des Vereinigten Königreichs beginnt mit einer förmlichen Untersuchung möglicher Wettbewerbsverstöße der beiden US-amerikanischen Unternehmen. Dabei geht es allerdings nicht in erster Linie – wie in anderen Verfahren – um App Store beziehungsweise Play Store. Gegenstand sind vielmehr die mobilen Browser der Konzerne und das Thema Cloud-Gaming. Die Marktwächter hegen den Verdacht, dass sowohl Mitbewerber als auch Konsumenten von Apple und Google unzulässig benachteiligt und Innovationen verhindert werden.
Kartellwächter bemängeln Verbot alternativer Browser-EnginesIm Falle von Apple stört sich die Competitions and Markets Authority (CMA) nach eigenen Angaben daran, dass der Konzern auf iPhones und iPads die Nutzung alternativer Browser-Engines verbietet. Dieses Gebaren verwehre es anderen Softwareanbietern, ihre Browser durch Features wie höhere Geschwindigkeit oder zusätzliche Funktionen von Safari abzuheben, heißt es in einer
Mitteilung der Kartellbehörde. Gleichzeitig begrenze es Apples Anreiz, in die Weiterentwicklung des hauseigenen Browsers zu investieren. Erschwerend komme hinzu, dass die Einschränkungen sich negativ auf Web-Anwendungen auswirkten. Apple enthalte Endverbrauchern und Unternehmen dadurch die Möglichkeit vor, alle Vorzüge dieser innovativen Technologie zu nutzen.
CMA: Apples Sicherheitsargument ist nicht stichhaltigDie CMA hat laut ihrer Mitteilung bei Voruntersuchungen keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Verpflichtung zur Nutzung von WebKit wegen der von Apple stets genannten Sicherheitsaspekte gerechtfertigt sei. Vielmehr profitiere das kalifornische Unternehmen in finanzieller Hinsicht von der Schwächung des Wettbewerbs im Browser-Bereich. Google ist ebenfalls im Visier der britischen Kartellwächter, im Falle des Suchmaschinenkonzerns geht es allerdings um die Vorinstallation von dessen Chrome-Browser auf Android-Smartphones. Apple und Google hätten in dieser Hinsicht eine marktbeherrschende Stellung, so die CMA, was jetzt zu der Untersuchung führe.
Behörde: Restriktionen bei Cloud-Gaming schaden VerbrauchernKritik übt die CMA auch an den Apples App-Store-Restriktionen im Zusammenhang mit Cloud-Gaming-Diensten. Apps von entsprechenden Anbietern, etwa Microsoft oder Nvidia, werden bekanntlich nicht in den digitalen Softwareladen des kalifornischen Unternehmens aufgenommen. Apple verwehre Endverbrauchern damit den Zugang zu den vollen Vorteilen von Internet-Spielediensten, so die UK-Wettbewerbshüter. Gleichzeitig erziele der Konzern hohe Umsätze mit Gaming-Apps, heißt es in der Mitteilung. Apple und Google haben in den kommenden Monaten Gelegenheit, zu den Vorwürfen Stellung zu beziehen. Sollte die CMA zu dem Schluss kommen, dass beide Unternehmen gegen das Wettbewerbsrecht des Vereinigten Königreichs verstoßen, drohen Auflagen und möglicherweise Geldbußen. Apples App-Store-Richtlinien sind bereits Gegenstand einer im März 2021 eingeleiteten Untersuchung der CMA.