Noch mehr Apple-Medienangebote voraus: Bald wohl auch exklusive Podcasts
Vor eineinhalb Jahrzehnten machte Apple nicht nur das Konzept der Podcasts einer großen Nutzermasse bekannt, sondern schuf auch die Bezeichnung. Microsoft hatte damals versucht, aus dem Begriff "Podcast" ein "Blogcast" zu machen, denn Redmond wollte natürlich nicht noch mehr Werbung für Apples gerade durchstartenden MP3-Player machen. Allerdings war es dazu viel zu spät, denn 2005 waren längst unzählige Podcasts aus dem Boden geschossen und das Zeitalter der mehr oder weniger professionell produzierten Sendungen hatte voll begonnen. Schon im vergangenen Jahr deutete sich an, dass Apple der Podcast-Sektion wieder mehr Aufmerksamkeit widmen will. Jetzt kursieren zudem Berichte, Apple habe ziemlich weitreichende Pläne und wolle sogar exklusive Podcasts vertreiben.
Nicht eigenproduziert, aber exklusivBislang war Apples Rolle eine passive. Apple stellte die Plattform zur Verfügung, gab ein Regelwerk für zulässigen und unzulässigen Content vor, bewarb manche Inhalte, mischte sich aber ansonsten wenig ein. Laut
Bloomberg laufen momentan aber Verhandlungen mit Medienunternehmen, die exklusive Podcasts für Apple produzieren sollen. Dies würde eine deutliche Abkehr von der bisherigen Politik bedeuten. Den Angaben zufolge will Apple jene Podcasts finanzieren und damit hohe Qualität gewährleisten. Anders als bei Apples Serien-Produkten soll es sich ausschließlich um externe Inhalte-Zulieferer handeln, dennoch wolle Apple starken Einfluss auf Art und Gestaltung nehmen.
Reaktion auf Spotify?Der Schritt käme insofern nicht völlig überraschend, als dass auch Spotify den Markt längst erkannt hat. Anders als im TV-Sektor kann ein Dienst für Audio-Streaming nur in sehr geringem Maße mit exklusiven Inhalten werben. Künstler lassen sich zwar für eine gewisse Zeit exklusiv unter Vertrag nehmen, insgesamt bieten die Plattformen aber weitgehend dasselbe Portfolio. Ganz anders sähe es im Podcast-Bereich aus, denn informative Audio-Inhalte sind einfacher als exklusive Musik anzubieten. Eine halbe Milliarde Dollar will sich Spotify den Einkauf solcher Podcasts kosten lassen und Nutzern damit einen Mehrwert bieten. Unbekannt ist, wie Apples Vertrieb aussehen wird – also ob es sich um kostenlose Inhalte handelt, die Apple-Podcasts Bestandteil von Apple Music sind oder ob gar noch ein weiterer Abodienst bevorsteht.