Notfalls Hardware vernichten: ARM fordert sofortiges Aus von Microsofts neuer "Copilot+PC"-Plattform
Jüngst präsentierte Microsoft eine neue Hardware- und Software-Plattform, welcher stark auf KI-Funktionen abzielt und als "Copilot-PC" vermarktet wird. Viele namhafte PC-Hersteller kündigten unmittelbar an, ebenfalls Notebooks auf dieser Basis auf den Markt bringen zu wollen. Für Performance sorgen Prozessoren des Typs Snapdragon X Plus bzw. X Elite, als System kommt Windows 11 zum Einsatz. Microsoft und Qualcomm haben somit eine Plattform geschaffen, die in sehr ähnlicher Weise bald unzählige Computer betreiben soll. Das geht jedoch auch mit einem Risiko einher, welches nun alle Anbieter gleichermaßen betrifft: ARM
fordert das sofortige Aus, notfalls müssten bereits produzierte Geräte vernichtet werden.
ARM vs. Qualcomm und NuviaDer Grund für diese Eskalation ist ein seit geraumer Zeit schwelender Patentstreit. Zwar handelt es sich bei "Copilot+PC" um ARM-Devices, doch die Holding ist der Ansicht, dass keine gültige Lizenzvereinbarung bestehe. Schon 2022 reichte ARM eine Klage ein, die Qualcomm unrechtmäßige Verwendung von ARM-Technologien vorwirft. Was einst an Nuvia lizenziert wurde, dürfe nicht einfach bei Qualcomm unter anderer Marke zum Einsatz kommen – so der Hauptvorwurf. Bei Nuvia hatte es sich um einen zunächst unabhängigen Chipspezialisten gehandelt, der seit 2019 aber zu Qualcomm gehört. Die Lizenz für Serverchips beinhalte schlicht nicht, nun Desktop-Chips unter dem Dach eines ganz anderen Unternehmens zu entwerfen, so ARMs Auffassung.
Noch Monate der UnklarheitDamit ist reichlich rechtliche Unsicherheit geschaffen, denn die "Copilot+PC"-Notebooks sollen noch in diesem Monat auf den Markt kommen. Die Verhandlungen beginnen jedoch erst in etwas mehr als fünf Monaten. Eine Einigung bezüglich neuer Lizenzbedingungen ist zwar wahrscheinlicher als das komplette Scheitern, dennoch stehen Qualcomm und somit auch alle Partner vor möglicherweise substanziellen Nachforderungen. Die geforderte "Zerstörung aller Hardware" kann indes als Verhandlungstaktik angesehen werden, sicherlich müssen Kunden nicht ihre Notebooks zurückbringen und vernichten lassen.