Die Achtziger Jahre sind zurück! Diesen Eindruck könnte man beim Anblick der neuen
Nubert nuPro A-600 Lautsprecher bekommen. Das Drei-Wege-Konzept erinnert jedenfalls beim ersten Blick stark an damals übliche Lautsprecher-Bauformen: Nicht ganz Kompaktlautsprecher, aber auch keine richtigen Standlautsprecher. So ähnlich waren beispielsweise meine allerersten echten HiFi-Lautsprecher aufgebaut, die
Magnat Mig Ribbon 10. Hier ein Foto aus meiner Junggesellenbude (mit Kork-Tapete im Hintergrund!):
Merkmale: Kistenform, drei Wege mit Bass, Mittel- und Hochtöner, übereinander angeordnete Chassis. Irgendwann gegen Ende der Achtziger starb diese Form weitgehend aus und es gab stattdessen fast nur noch echte Standlautsprecher, die quasi selbst bis zum Boden reichten. Das war nämlich das Problem solcher Lautsprecher, wie der Magnat: direkt auf den Boden stellen ging nicht, weil die Chassis dann zu tief saßen, und für übliche Regalboards oder Stative waren sie zu groß. Darum hat mein handwerklich begabterer Bruder mir damals freundlicherweise ein paar passende Standfüße aus Holz für die Magnat gebaut. Natürlich gab es solche Gestelle auch fertig zu kaufen, aber dafür fehlte mir damals die Kohle. Jedenfalls erwies sich dieses Konzept bei Lautsprechern dieser Größe als unpraktisch, sodass sie weitgehend vom Markt verschwanden.
Hin und wieder sieht man auch heute noch ähnliche Bauformen, wie beispielsweise einige Modelle von
Bryston, einem eher für seiner Verstärker bekannten Hersteller, der ebenfalls in den Achtzigern seine Blütezeit hatte. Doch nun hat auch Nubert diese Bauform für sich wiederentdeckt, sie aber technisch ins 21. Jahrhundert überführt.
Die
nuPro A-600 ist das designierte Flaggschiff unter
Nuberts aktiven Kompaktlautsprechern und steht in der Hierarchie damit oberhalb der Serie nuPro A-100 bis A-300. In der Nomenklatur steht sie aber zwischen den beiden Standboxen
A-500 und
A-700 – was auch auf die Preisgestaltung zutrifft. Mit einem Stückpreis von 985 Euro – also knapp 2.000 Euro pro Paar – ist sie die zweit-teuerste nuPro-Box.
Technisch basiert alles in der A-600 auf dem in der gesamten nuPro-Serie gängigen Konzept. Alle Eingangssignale (auch analoge) werden komplett digital verarbeitet und erst in den digitalen Endstufen mittels Tiefpass analog gewandelt. In der A-600 finden sich drei eingebaute Digitalverstärker mit DSP-Technik und einer Gesamtleistung von 340 Watt. Jeder der drei Wege hat seinen eigenen dedizierten Digitalverstärker. Der 25-Millimeter-Hoch- und der 120-Millimeter-Mitteltöner werden mit jeweils 70 Watt Nennleistung befeuert. Das Tieftonchassis mit einem Durchmesser von 220 Millimetern wird von einem Verstärkermodul mit 200 Watt Nennleistung angetrieben, was in Verbindung mit den beiden Bassreflexrohren und der aktiven Entzerrung eine beeindruckende Tieftonperformance bis hinunter zu 30 Hertz ermöglichen soll.
In Anbetracht dieser Leistungsangaben fallen die Maße der A-600 mit 60 x 26 x 32 Zentimetern tatsächlich recht kompakt aus.
Die Verbindungsmöglichkeiten und die Funktionen gleichen denen der anderen nuPro-Geschwister. Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, empfehle ich Ihnen meinen
Testbericht der A-200, oder den der
A-100.
Zusammengefasst stehen drei digitale Eingänge (inkl. USB) sowie ein analoger, ein USB-Versorgungs- und ein Subwoofer-Ausgang zur Verfügung. Wireless-Optionen sind nicht eingebaut, können aber mit externen Modulen nachgerüstet werden, falls Bedarf besteht.
Nubert sagt, am wohlsten würde sich die A-600 auf modernen Side- und Lowboards sowie auf geeigneten Standfüßen fühlen. Inwieweit sich das mit den doppelten Bassreflexrohren an der Rückseite bei wandnaher Aufstellung verträgt, muss sich zeigen. Und auch, ob die Kunden tatsächlich bereit für die Rückkehr dieser Boxenform sind. Schau'n mer mal! – wie
der Kaiser zu sagen pflegt.
Ach ja, und dann ist da noch das neue Nubert Soundboard
nuPro AS-450. Für 1.335 Euro erhält man damit ein äußerst mächtiges "TV- und Musik-Soundsystem" auf derselben technischen Basis, wie alle nuPro-Lautsprecher.
Mit einer Breite von 110 Zentimetern fällt das nuPro AS-450 deutlich voluminöser aus als das weiterhin erhältliche Modell nuPro AS-250. Dadurch bietet das Gehäuse nun Platz für einen Subwoofer, der nach unten abstrahlt und von einer 250-Watt-Endstufe angetrieben wird. Zwei seitlich ausgeführte Bassreflexrohre steigern den Schalldruck. Auch die AS-450 soll eine untere Grenzfrequenz von 30 Hertz erreichen, womit man in den meisten Fällen auf einen externen Subwoofer wohl verzichten kann..
Ein zusätzlicher Vorteil der gewachsenen Abmessungen ist das erweiterte Stereopanorama, weil die Treiber für den linken und den rechten Kanal weiter voneinander entfernt sind als beim AS-250.
Das nuPro AS-450 (AS steht für Aktives Stereoboard) ist ab sofort zum bereits genannte Stückpreis von 1.335 Euro im Nubert Direktvertrieb in den Ausführungen Schleiflack Schwarz und Weiß erhältlich.