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Umfrage: Nutzer vertrauen Amazon und Google mehr als Apple bezüglich Datenschutz

Nutzt man Geräte mit Internet-Konnektivität, verbreitet man als Nutzer meist eine ganze Fülle an Informationen: Smart-Speaker nutzen Internet-Dienste zur Bearbeitung von Sprach-Kommandos, Handys übermitteln ihren Standort und auch Computer schicken eine Fülle von Informationen zurück an den Hersteller (oder gar an Drittanbieter). Daher rückt der Schutz dieser Daten immer mehr in den Fokus – doch einer Umfrage nach schneidet Apple in diesem Punkt nicht sonderlich gut ab.


Die US-Zeitung "The Washington Post" hat eine Umfrage in Zusammenarbeit mit Schar School veröffentlicht, in welcher etwas über 1.000 Personen nach ihrer Meinung gefragt wurden, welches Unternehmen verantwortungsvoll mit gesammelten Nutzerdaten umgeht:


Wenig überraschend ist erst einmal, dass Konzerne von Facebook und dazugehörige Unternehmen wie WhatsApp und Instagram fast kein Vertrauen genießen: Nur 15 Prozent trauen WhatsApp einen guten Datenschutz zu. Nur TikTok, betrieben vom chinesischen Konzern ByteDance, erreicht mit 12 Prozent einen noch schlechteren Wert.

Amazon vorne, Google auf Platz 2
Überraschend gut schneidet Amazon und Google ab: 53 Prozent der Befragten geben an, dass Amazon verantwortungsvoll mit Kundendaten umgeht. Bei Google sind es immerhin noch 48 Prozent. Allerdings haben die Befragten bezüglich Google eine klare Meinung: Nur 4 Prozent geben an, keine Ansicht bezüglich Googles Datenschutz zu haben – und 47 Prozent misstrauen dem Suchmaschinengiganten.

Apple überraschend schlecht
Apple landet in dieser Umfrage mit 43 Prozent Nutzervertrauen nur auf dem dritten Platz – hinter Amazon und Google. Zwar misstrauen Apple nur 40 Prozent der Teilnehmer – doch da sich Apple stets medienwirksam auf die Fahnen schreibt, die Kundendaten besonders zu schützen, ist dies ein enttäuschender Wert.

Methodische Mängel…
Die Washington Post gibt an, dass die statistische Fehlertoleranz bei +/- 4 Prozent liegt, da nur 1.058 Personen befragt wurden. Ferner gibt es kleinere Unstimmigkeiten: Im Artikel der Zeitung ist angegeben, dass 1.122 Personen teilnahmen – doch in der Grafik sind nur 1.058 angegeben. Außerdem wirkt sich die hohe Anzahl an Personen ohne Meinung zu einem Konzern verzerrend aus.

…oder Resultat des Foto-Scans?
Im August 2021 kündigte Apple an, zukünftig unter bestimmten Bedingungen die Foto-Bibliothek des Nutzers nach kinderpornographischem Material zu durchsuchen und diesen bei Übereinstimmungen mit strafrechtlich relevanten Inhalten bei den Behörden zu melden. Dieser schlecht kommunizierte Plan stieß auf große Ablehnung – und Apple ruderte erst einen Monat später zurück. Möglicherweise hat dieser "Skandal" die öffentliche Meinung bezüglich Apples Datenschutzbestrebungen nachhaltig geschädigt – denn in vielen Köpfen verfestigte sich nur ein (stark simplifizierter) Satz: "Apple durchsucht mein iPhone und zeigt mich an".

Kommentare

Gedankenschweif23.12.21 08:49
Die Aussagekraft dieser Befragung geht doch gegen Null.
Denn es benutzen nahezu alle Menschen das Internet und haben dadurch Kontakt zu Google und Amazon, nur ein Teil dieser Internetnutzer benutzt jedoch irgendwas von Apple.
Um das eigene Verhalten zu rechtfertigen, schreibt man den Dingen, die man nutzt (Amazon, Google), eine hohe Vertrauenswürdigkeit zu und zur zusätzlichen Bestätigung spricht man diese Vertrauenswürdigkeit jenen, die man nicht nutzt (Apple), ab.
Man könnte mit dieser Befragung also nur dann etwas anfangen, wenn die benutzten Systeme der Befragten auch angegeben wären.
+32
te-c23.12.21 08:50
Ich vermute, dass es tatsächlich mit dem Medienspektakel bzgl. des Fotoscanns zutun hat. Da hat sich Apple dermaßen ein Eigentor geschossen.

Viele der Befragten dürften allerdings außer Acht gelassen haben, dass Google und Amazon mit den Daten dermaßen Werbung verkauft. Also das ist ehrlich gesagt für mich eines der größten Probleme.
+7
meloen
meloen23.12.21 08:53
Gedankenschweif

Nur ein "kleiner Teil" benutzt Apple?

Außerdem: Man muss die Produkte ja nicht nutzen, und kann trotzdem eine Meinung zu einer Firma haben.
-6
FlyingSloth
FlyingSloth23.12.21 08:56
Ich sage nur Google PREF Cookie und NSA backdoor. Damit sollte eigentlich alles klar sein in Sachen Vertrauenswuerdigkeit von Google.
Fly it like you stole it...
+10
Schibulski
Schibulski23.12.21 09:04
meloen
Gedankenschweif
Nur ein "kleiner Teil" benutzt Apple?

Im Vergleich zu Android und Windows ja, definitiv nur ein kleiner Teil.
meloen
Außerdem: Man muss die Produkte ja nicht nutzen, und kann trotzdem eine Meinung zu einer Firma haben.

Stimmt auch, aber im Kern seiner Aussage hat @@Gedankenschweif völlig recht. Man rechtfertigt immer die eigene Vorgehensweise. Gerade beim Datenschutz sind hier viele völlig irrational unterwegs, weil man auf der einen Seite ganz genau weiß, wie sehr Amazon und Google in der Kritik stehen, andererseits nutzt man deren Produkte aber gerne. Also ist es für das eigene Handeln am besten, das völlig anders zu bewerten und im nächsten Schritt auch zu glauben.
Mit 'nem AMIGA wäre das NICHT passiert!
+9
Hape5223.12.21 09:05
Die Washington Post (Besitzer: Jeff Bezos) macht eine Umfrage und Amazon gewinnt! Na, da bin ich aber baff!
+32
marm23.12.21 09:10
Q: How much do you trust each of the following companies or services to responsibly handle your personal information and data on your Internet activity?

Geht es da um Security, Privacy oder Safety?
Nun, bei Security vertraue ich auch Google, bei Privacy weniger.
Amerikanische Befragte denken ggf. weniger an Privacy als wir hierzulande.
+9
haschuk23.12.21 09:13
meloen
Gedankenschweif

Nur ein "kleiner Teil" benutzt Apple?

Außerdem: Man muss die Produkte ja nicht nutzen, und kann trotzdem eine Meinung zu einer Firma haben.

Ich finde, dass mein Nachbar ein Idiot ist, weil er seine Schuhe immer verkehrt herum auf den Abstreifer stellt. Ich hab zwar noch nie mit ihm gesprochen. Aber ich kann ja eine Meinung haben.
+4
Kompost23.12.21 09:29
Traue keiner Statistik, welche Du nicht selber erstellt hast.

Ich bin froh, dass es bei mir genau anders ist. Ich vertraue Google, Facebook und Amazon überhaupt nicht und versuche diese aus zu sperren wo es geht (was leider kaum noch möglich ist, dank APIs, AWS-Cloud, usw).

Ich vertraue da erheblich mehr Apple und Microsoft(!). Denn nur diese beiden verdienen nicht (oder kaum) mit meinen Daten ihr Geld, sondern mit Hard- & Software. Apple hat sich jetzt tatsächlich ein Eigentor geschossen, was mich auch dazu veranlasst mal den Ausbruch aus dem Goldenen Käfig zu versuchen (Fairphone mit /e/). Aber ich denke, ich muss weiter an meinen Vertrauen arbeiten, denn ich werde noch lange auf Apple Hardware bleiben
0
Dicone
Dicone23.12.21 09:52
Alles was umsonst oder sehr günstig ist word durch Werbung refinanziert, also gerne Nutzerdaten herausgegeben. Xiaomi macht ja zB gar keinen Hehl daraus und rechtfertigt offiziell die günstigen Preise. Ich hoffe allerdings ich kann Google Workspace vertrauen. Müsste mal nochmal die AGBs lesen
0
becreart23.12.21 09:54
Schibulski
meloen
Gedankenschweif
Nur ein "kleiner Teil" benutzt Apple?

Im Vergleich zu Android und Windows ja, definitiv nur ein kleiner Teil.

Kommt darauf an wo.
+1
Lailaps
Lailaps23.12.21 09:54
Apple, Amazon und Google wollen nur unser Bestes
Her mit der Pizza-Mix
+2
kofel23.12.21 10:34
@Lailaps: ja, unser Geld
0
Embrace23.12.21 10:42
Nicht vergessen, dass die Washington Post Bezos gehört.
Mit der ganzen Kinderpornosache hat sich Apple aber auch viel verspielt.
+3
Quickmix
Quickmix23.12.21 11:16
Gedankenschweif

+1
-2
Peter Eckel23.12.21 12:00
te-c
Ich vermute, dass es tatsächlich mit dem Medienspektakel bzgl. des Fotoscanns zutun hat. Da hat sich Apple dermaßen ein Eigentor geschossen.
Das nehme ich auch an. Apple täte gut daran, zu diesem Fehler zu stehen und sich davon explizit zu distanzieren, anstatt die Sache leise versickern zu lassen.

Ich kenne eine ganze Reihe Leute - mich eingeschlossen - die derzeit nicht auf die aktuellen Systemversionen updaten, weil sie erst die weitere Entwicklung in dieser Sache abwarten wollen. Wenn ich das hochrechne, kommen da schon einige Kunden zusammen, deren Vertrauen zumindest angeknackst ist.

Ich halte die Studie allerdings auch aus den bereits genannten Gründen (zu kleine Stichprobe, methodische Fehler) für nicht besonders stichhaltig. Ein Indikator ist sie aber schon.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+2
Peter Eckel23.12.21 12:03
meloen
Außerdem: Man muss die Produkte ja nicht nutzen, und kann trotzdem eine Meinung zu einer Firma haben.
Aber das ist doch gerade der methodische Fehler: Wenn ich ein Produkt benutze, habe ich tendentiell eine positivere Grundeinstellung dazu als wenn ich es nicht tue. Apple polarisiert weit mehr als Google: Die einen "lieben" die Firma, die anderen "hassen" sie. Da kommen natürlich mehr Gegenstimmen zusammen als bei den Firmen, die einen höheren Anteil von Nutzern haben.

Gerade in diesem Lichte überrascht mich das schlechte Abschneiden Facebooks ein wenig. Kognitive Dissonanz? Oder die "die wissen ja eh schon alles"-Resignation?
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+2
Peter Eckel23.12.21 12:06
becreart
Kommt darauf an wo.
So richtig klein ist der Anteil vermutlich nirgendwo.

Aber ich bin ziemlich sicher, daß der Anteil der Bevölkerung, die Google nutzt (da wo das geht), überall deutlich größer als der Apple-Nutzeranteil ist. Insofern ist das schon ein systematischer Fehler der Studie.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+1
Peter Eckel23.12.21 12:13
Kompost
Ich bin froh, dass es bei mir genau anders ist. Ich vertraue Google, Facebook und Amazon überhaupt nicht und versuche diese aus zu sperren wo es geht (was leider kaum noch möglich ist, dank APIs, AWS-Cloud, usw).

...
Das halte ich tatsächlich für den richtigen Ansatz, wenn auch immer noch zu kurz gesprungen - ich vertraue zwar auch den genannten Firmen weniger als z.B. Apple, aber wirklich vertrauen im Sinne von "Ich setze meine persönliche und finanzielle Zukunft oder meine berufliche Existenz auf den Laden" vertraue ich niemandem. Vertrauen ist binär, "ein bißchen Vertrauensbruch" gibt es nicht.

Als Konsequenz ist das Leben natürlich ein wenig unbequemer und - nicht zu leugnen - teurer. Ich betreibe meine eigene Serverinfrastruktur, möglichst vor Ort, und wo nötig auf angemieteten Servern in vertrauenswürdigen Umgebungen, und nutze die Cloud nicht. Das ist Arbeit, und das kann nun natürlich auch nicht jeder.

Aber da kommt genau Apples Eigentor mit dem CSAM-Scan ins Spiel: Das ist ein Dammbruch, der meine Strategie aushebelt, meine Daten lokal zu halten. Wenn meine Daten auch lokal von Apple ausgespäht werden, dann ist Apple auf der Abschußliste, so leid mir das täte. Und da ich - unter anderem bedingt durch meine komplette Abstinenz bezogen auf Cloud-Infrastruktur etc. - nicht im "goldenen Käfig" sitze und meine Daten bei mir sind, geht das im Zweifel ganz schnell.

Ich habe wirklich keinen Bock auf Android bzw. dessen Google-befreite Varianten oder auf Linux auf dem Desktop. Noch weniger Bock habe ich aber auf eine Apple-Wanze.
Ceterum censeo librum facierum esse delendum.
+3
Bom23.12.21 12:56
Nimmt man den Balken "Trust not much/at all", sieht die Sache schon etwas anders aus.
0
zappatronic24.12.21 06:49
Kann nur empfehlen, „Data for the people“ von Andreas Weigend, ehemaliger Berater von Amazon zu lesen. Dahin muss die Reise gehen: Souveränität im Umgang mit den eigenen Daten, vor allem in der Entscheidung, wem ich was für welchen Benefit gebe. Und die entsprechende Transparenz darüber, was dann mit dem von mir bereitgestellten Rohstoff an persönlichen Daten geschieht. Bei den Googles, Amazons, Facebooks und folgende haben wir es schlicht mit den Raubrittern des digitalen Zeitalters zu tun, die sich ohne zu Fragen einfach nehmen, was sie brauchen können, und verkaufen das auch noch als Wohltat. Ein fairer tatsächlich vertrauensstiftender Deal mit den Nutzern als Rohstofflieferanten ist etwas anderes. Deshalb Respekt vor Apple, die es wenigstens etwas anders probieren. Deshalb muss und werde ich auch denen nicht blind vertrauen.
+2
Nebula
Nebula24.12.21 20:43
Google und Amazon muss man nicht vertrauen. Man geht eh davon aus, dass sie nicht im Sinne der Anwender agieren. Sie geben sich auch keine Mühe, Vertrauen zu wecken. Apple hingegen schürt mit dem Privacy-Washing letztlich starkes Misstrauen. Wer ständig mit etwas prahlt, hat da wohl was zu kompensieren. Da reichen ein paar Griffe ins Klo, um die Glaubwürdigkeit stark anzukratzen.
»Wir werden alle sterben« – Albert Einstein
+1
Terendir25.12.21 00:07
te-c
Ich vermute, dass es tatsächlich mit dem Medienspektakel bzgl. des Fotoscanns zutun hat. Da hat sich Apple dermaßen ein Eigentor geschossen.

Das Problem ist auch, dass Apple von diesen Plänen nicht konsequent abgerückt ist. Man hüllt sich in Schweigen und macht keine konkrete Absage zu den Scan-Plänen.

Es ist sogar gut möglich, dass Apple diese Funktion später still und heimlich einführt. Der grobe Technische Unterbau ist ja schon in macOS 11 und iOS 14 vorhanden - das wurde auch nie angekündigt.

Angesichts dessen ist Misstrauen gegenüber Apple nicht nur verständlich, sondern eigentlich sogar notwendig.
+3
LordVaderchen25.12.21 23:18
ähhhh... NOT!!!
-3
Tai
Tai26.12.21 15:41
marm
Geht es da um Security, Privacy oder Safety?
Nun, bei Security vertraue ich auch Google, bei Privacy weniger.

Bei privacy überhaupt nicht. Ich halte Google für eine der gefährlichsten Firmen. Aber rund 80% hier in D sind mit Android unterwegs. Da ist die Messe bereits gelesen. Sehr viele verwenden Chrome auf Mac ohne vorgehaltene Waffe. Da habe ich kaum noch Hoffnung.
+1

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