Nvidia kauft ARM – für 40 Milliarden Dollar
Im Juli schon kursierten konkrete Hinweise, dass der Chip-Spezialist Nvidia möglicherweise neuer Besitzer der ARM Holding werden könnte. Auch Apple war angeblich im Gespräch, wenngleich die damaligen Berichte besagten, Cupertino habe nach ersten Gesprächen mit Softbank (vorheriger Inhaber der Holding) dann aber abgewunken. So gab es unter anderem wettbewerbsrechtliche Bedenken, denn Apple hätte dann auch direkte Konkurrenzen mit Lizenzen versorgen müssen. Nun ist der Ausgang des Bieterwettstreits allerdings wie von Bloomberg
im Juli vermutet ausgegangen, Nvidia konnte sich den Zuschlag sichern. Der Kaufpreis liegt hingegen deutlich oberhalb dessen, was Softbank im September 2016 auf den Tisch legen musste. Nvidia lässt sich die ARM-Übernahme 40 Milliarden Dollar kosten, Softbank hatte die Holding hingegen für 32 Milliarden Dollar erworben.
Wie sich die mehr als 40 Milliarden Dollar zusammensetzenNvidia begleicht den Betrag von 40 Milliarden Dollar allerdings nicht aus dem Barvermögen, stattdessen handelt es sich wie üblich um ein mehrschichtiges Verfahren. An direkten Zahlungen fließen demnächst 12 Milliarden Dollar, dazu kommen Aktien im Wert von 21,5 Milliarden Dollar. Außerdem gibt es eine performance-basierte Komponente in Höhe von 5 Milliarden Dollar. Ein zusätzlicher Teilbetrag von 2 Milliarden Dollar wird nach Ableistung der letzten Unterschrift fällig. Nicht in den zitierten 40 Milliarden tauchen Stammaktionen auf, welche an ARM-Mitarbeiter gehen. Softbank löst sich nicht übrigens nicht vollständig von der Holding, weiterhin gibt es den offiziellen Aussagen nach "weniger als zehn Prozent" der Anteile, die bei Softbank verbleiben.
Für die Wettbewerbshüter gibt es viel zu prüfenMarktbeobachtern zufolge ändert sich für Apple und die eigenen ARM-Chips erst einmal nichts. Schon seit 14 Jahren lizenziert Apple ARM-Technologie, fortan nur eben von einem anderen Inhaber der ARM Holding. Es ist davon auszugehen, dass die Wettbewerbshüter sehr genau überprüfen, inwieweit Nvidia sicherstellt, andere Anbieter nicht zu benachteiligen. Auch AMD zählt beispielsweise zum Kundenkreis, womit Nvidia einen direkten Konkurrenten nun als engeren Partner hat. Nvidia weist
in der Pressemitteilung ("NVIDIA to Acquire Arm for $40 Billion, Creating World’s Premier Computing Company for the Age of AI") auf das komplexe Prüfverfahren hin – bis zu 18 Monate könnte es dauern, bis man in der EU sowie den USA grünes Licht bekomme und die ARM Holding komplett zu Nvidia wandern darf. Für Nvidia ist das Ziel klar: Mithilfe des neuen Technologieschatzes will man die Zukunft das AI-Computing begehen und eigene Expertise mit dem ARM-Portfolio zusammenführen.
Apple ist einer der Mitgründer von ARMApple war schon einmal Teileigner von ARM. Zusammen mit Acorn Computers und VLSI Technology hatte Apple im Jahr 1990 das Unternehmen namens Advanced RISC Machines Ltd in Großbritannien gegründet. Ende der 90er traf Apple aber die Entscheidung, sich von den Anteilen zu trennen, da man einerseits dringend die maroden Unternehmenskassen sanieren musste, andererseits aber auch keine unmittelbare Perspektive für die Patente und Technologien sah. Den "Newton" hatte Apple nämlich begraben – genau aufgrund dieser Gerätekategorie engagierte sich Cupertino damals überhaupt für Advanced RISC Machines.