OS X 10.11 El Capitan im Detail, Teil 2: Leistung & Funktionen
Unter der HaubeDas letzte Systemupdate von OS X wartete mit zahlreichen neuen Features auf, hinterließ aber bei manch einem Besitzer älterer Apple-Hardware den faden Beigeschmack eines verlangsamten Systems. Als Reaktion darauf beschloss Apple, mit OS X 10.11 vor allem an dieser Stellschraube zu drehen, um die Nutzererfahrung zu verbessern. Ähnlich wie das 2009 erschienene Mac OS X 10.6 Snow Leopard als Performance-Update gilt, soll dies auch auf El Capitan zutreffen.
GeschwindigkeitEl Capitan legt Wert auf Geschwindigkeit; durch zahlreiche Optimierungen verspricht Apple eine spürbare Beschleunigung der meisten Systemprozesse. So soll der durchschnittliche Programmstart um das 1,4-fache schneller ablaufen. Die Wartezeit beim Wechseln zwischen verschiedenen Programmen soll sogar halbiert worden sein; gleiches gilt für die Zeit, die der Mac braucht, um die erste Mail-Nachricht anzuzeigen. Den größten Sprung macht Apple beim Aufrufen von PDF-Dokumenten mit Vorschau - dieser soll nun 4-mal schneller vonstatten gehen als unter Yosemite. Als Grundlage dieser Zahlen dient ein Apple-interner Test zwischen eine Vorabversion von El Capitan und Yosemite in Version 10.10.3. Testrechner war ein 13" MacBook Pro mit 2,7 GHz Intel Core i5 Prozessor, 128 GB Flash-Speicher und 8 GB Arbeitsspeicher.
MetalWeitere Leistungsverbesserungen sollen durch die Kraft der Grafik-Engine Metal realisiert werden. Metal gab sein Debut im letzten Jahr mit iOS 8 und übernimmt in diesem Jahr auch Apples Desktop-System. Es vereinigt OpenGL und OpenCL in einer einzigen API. Aufgaben des CPU können auf den Grafikprozessor ausgelagert werden. Core Animation und Core Graphics laufen nativ auf Metal und beschleunigen dadurch das System erheblich. Das soll man vor allem in Spielen bemerken, deren Draw-Call-Performance um das 10-fache besser ist und damit größere Detailtiefe ermöglicht.
Auch auf Systemebene ist Metal spürbar, denn das Rendern von Grafiken erfolgt hier ungefähr um die Hälfte schneller als zuvor. Natürlich können auch andere Apps von der Metal-API profitieren - unter anderem hat Adobe angekündigt, alle Apps der Creative Cloud mit Metal zu optimieren. Eine erste Metal-kompatible Version von After Effects rendert bereits achtmal schneller als die Vorgängerversion. Eine Hardware-Einchränkung gibt es allerdings: Nur Macs aus den Baujahren ab 2012 können die Grafik-Engine verwenden, da es aktuelle Grafikkarten von NVIDIA, AMD oder Intel voraussetzt.