„Oberflächlicher Bullshit“: Entwickler über Review-Prozess des App Stores verärgert
Wer Apps auf seinem iPhone oder iPad installieren möchte, muss sich um die Bezugsquelle keine Gedanken machen: Bislang erlaubt Apple Installationen ausschließlich aus dem hauseigenen App Store – und führt für diese Praxis einige aus Sicht des Nutzers gute Gründe an. So müsse sich jede eingereichte Anwendung einem Review-Prozess unterziehen, um Sicherheitsrisiken zu minimieren und betrügerische Absichten eines Entwicklers ausfindig zu machen. In der Vergangenheit zeigte sich allerdings, dass Apples hehre Absichten nicht immer zielführend sind.
mobilegamer.biz sprach mit einigen Anbietern, welche die Richtlinien des App Stores aufs Schärfste kritisieren – und beschreiben, wie sie diese effektiv umgehen.
Review-Prozess aus Sicht mancher Entwickler mangel- und fehlerhaftKnapp 15 Jahre seit Bestehen des App Stores genießt dieser bei manchen Nutzern, Entwicklern und Wettbewerbshütern einen zweifelhaften Ruf. Ein neuer Bericht von mobilegamer.biz gibt ihnen wohl recht: Einige App-Anbieter findet recht drastische Worte für den Begutachtungsprozess, den Cupertino für sämtliche Anwendungen vorsieht. Betrug seien Tür und Tor geöffnet: Eine Quelle behauptete, mehrere Entwicklerkonten mit gefälschten Formularen und Adressen von nahe gelegenen McDonald’s-Filialen erstellt zu haben. Eine andere Person äußert sich zu Apples Sicht der Dinge: Das Unternehmen glaube, über dem Gesetz zu stehen und biete keine hilfreichen Ratschläge. Für einen weiteren Entwickler stellt das Überprüfungsprozedere lediglich „oberflächlichen Bullshit“ dar. Apple sehe sich den Code nicht näher an, sodass umstrittene Funktionen einfach nachträglich freigeschaltet würden.
Kritik an UngleichbehandlungEin anderer App-Anbieter erklärt, früher oft von Apples Review-Team abgelehnt worden zu sein. Nun veröffentliche er Klone bestehender Spiele, welche allesamt die Begutachtung passiert hätten. Kritik wird auch an Apples angeblicher Ungleichbehandlung laut: Cupertino lasse große Unternehmen wie Netflix mit allem davonkommen, als kleiner Entwickler sei man hingegen schnell in den Fängen des Systems. Eine Quelle erklärt, nach dem ressourcenintensiven Einreichungsprozess schlicht aufgegeben zu haben, nachdem Apple ein drei Jahre altes Spiel ohne genaue Begründung abgelehnt habe. Stattdessen konzentriere man sich nun ausschließlich auf die Android-Version der App, welche nach wie vor sehr beliebt sei.
Apple wehrt sich gegen Sideloading – nochApple wird nicht müde zu betonen, wie wichtig der App Store als Garant für Sicherheit sei. Trotzdem dürfte der Konzern angesichts des zunehmenden Drucks bald nachgeben: Gerüchten zufolge könnte iOS 17 erstmals die Installationen von Apps abseits des App Stores erlauben – zumindest in ausgewählten Weltregionen und mit einigen Einschränkungen, wie etwa der Leaker Mark Gurman erklärt (siehe
hier).