Objektivtest: Olympus ED 12-100mm F4.0 IS Pro und ED 25mm F1.2 Pro – Zwei Spitzenoptiken für Micro Four Thirds
Olympus Objektivtest: FazitAlle Objektive sind Kompromisse. – Ohne Ausnahme! Die Frage ist lediglich, welche fotografischen Prioritäten man setzt. Für meine Art der Fotografie sind gute Zoomobjektive die beste Annäherung ans Ideal, und das Olympus ED 12-100mm F4.0 IS Pro ist das beste All-Round-Zoom, das mir je untergekommen ist. Glauben Sie ja nicht, dieses auch von Olympus speziell für Reisen beworbene Objektiv hätte irgendetwas mit solchen Reiseobjektiven zu tun, die als Superzoom- oder im Volksmund gerne auch Suppen-Zoom bezeichnet werden. Das 12-100 erfüllt sehr hohe Ansprüche, sowohl in der Abbildungsleistung, als auch in der Alltagstauglichkeit, Mobilität, in der Performance und Robustheit.
Das 12-100 deckt ca. 95% aller meiner fotografischen Ansprüche ab, und ich kann mir gut vorstellen, dass es viele andere Fotografen gibt, die überwiegend mit diesem Objektiv sehr gut leben könnten. So nah lagen vielseitige Nutzbarkeit und maximale Abbildungsleistung in der Fotografie noch nie zusammen.
Das ED 25mm F1.2 Pro ist von gänzlich anderem Kaliber. Hierbei handelt es sich eindeutig um einen Spezialisten, bzw. um ein Werkzeug für Spezialaufgaben. Hohe Lichtstärke und tolle Abbildungsleistung ermöglichen durchaus viele Einsatz-Szenarien, soviel steht außer Frage. Aber eine Festbrennweite ist und bleibt nun mal eine Insellösung.
Sie werden allerdings in keiner anderen Sensorklasse eindeutig bessere Objektive als dieses finden. Wessen fotografische Ausrichtung Festbrennweiten verlangt, findet im ED 25mm F1.2 eine exzellentes Normalobjektiv, das dank seiner großen Offenblende und geringen Naheinstellgrenze hauchdünne Schärfeebenen und butterweiches Bokeh ermöglicht, oder gleichmäßig hohe Schärfe über fast die gesamte Bildebene.
Ob Pro-Zoom oder Pro-Festbrennweite: Beide Kandidaten unterstreichen ihren hohen qualitativen Anspruch mit einem ebenso hohen Preis. Jeweils rund 1.300 Euro müssen Olympus- oder Panasonic-User für diese Micro-Four-Thirds-Objektive berappen. Meiner Meinung nach ist besonders im Falle des 12-100mm F4.0 jeder Cent dafür gerechtfertigt. So einen Allrounder kann eigentlich jeder gebrauchen, außer, man ist Purist. Im Falle des 25mm F1.2 lohnt sich die Anschaffung nur dann, wenn das Einsatzspektrum wirklich exakt passt. Sonst bleibt die teure Optik am Ende die meiste Zeit nur in der Fototasche, oder zuhause im Schrank. Das wäre wirklich zu schade.
Plus/Minus: ED 25mm F1.2 Pro+ sehr hohe Lichtstärke
+ tolle Abbildungsleistung in allen Bereichen
+ sehr angenehmes Bokeh
+ schneller AF
+ gegen Staub- und Wasser geschützt
+ frei belegbare L-Fn-Taste
+ Streulichtblende mit versenkter Verriegelungstaste
– recht schwer für eine MFT-Festbrennweite
– zu leichtgängige Fokusumschaltung durch Schiebering
Plus/Minus: ED 12-100mm F4.0 IS Pro+ großer Zoombereich bei gleichzeitig sehr hoher Abbildungsleistung
+ äußerst effizienter IS (bis 6,5EV in Verbindung mit dem Sensor-IS der E-M1 II)
+ sehr schneller AF
+ kurze Naheinstellgrenze / hoher Vergrößerungsfaktor (bis 0,6x eq.)
+ sehr schönes Bokeh möglich
+ gegen Staub- und Wasser geschützt
+ frei belegbare L-Fn-Taste
+ Streulichtblende mit versenkter Verriegelungstaste
– für ein MFT-Objektiv recht groß und schwer
– zu leichtgängige Fokusumschaltung durch Schiebering (siehe Text)