Objektivtest: Olympus M.Zuiko Digital 7-14/2,8 und 45/1,2 – Optische Juwelen für Micro Four Thirds
Olympus M.ZUIKO DIGITAL ED 7‑14mm F2.8 PROWer sich für eine Systemkamera mit Wechselobjektivsystem entscheidet, sollte die damit gegebenen Möglichkeiten auch ausnutzen und nicht zu faul für Objektivwechsel sein. Das kann manchmal lästig sein, gehört aber dazu, will man die bestmöglichen Bildergebnisse erzielen und die für die jeweilige Situation ideale Brennweite nutzen. Weitwinkel, oder wie in diesem Fall Ultraweitwinkelobjektive, werden vergleichsweise selten benötigt, können aber in bestimmten Situationen die einzig brauchbare Lösung sein. Sie eignen sich zum Beispiel für Stadt- und Architekturszenen oder auch Indoor, wenn nur begrenzt Platz vorhanden ist. Außerdem sorgen sie durch ihren sehr großen Bildwinkel (in diesem Fall 114 - 75°) für außergewöhnliche Perspektiven.
Das 7-14mm f/2,8 deckt einen Brennweitenbereich von umgerechnet 14-28 mm im Kleinbild-Äquivalent ab. Also von Ultra-Weitwinkel bis „Normal“-Weitwinkel. Mit 28 mm maximaler Brennweite reicht es weiter in den Normalbereich hinein, als die meisten Konkurrenten im Vollformat. Dabei ist das Objektiv kaum größer als die Handfläche. Mit einem Gewicht von 580 g (lt. Briefwaage, inkl. beider Deckel und Gegenlichtblende) ist es für ein MFT vergleichsweise schwer, aber im Gesamtpaket mit der Kamera (hier eine E-M1) noch immer wunderbar handlich und tragbar. Nur zum Vergleich: Das auf der nächsten Seite besprochene M.ZUIKO DIGITAL ED 45mm F1.2 PRO wiegt 466 g und das M.ZUIKO DIGITAL ED 12‑40mm F2.8 PRO 429 g.
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Wie bei Objektiven dieser Art oft zu sehen, hat auch das Olympus eine fest integrierte Gegenlichtblende. Der Objektivdeckel ist daher etwas anders ausgeführt und wird außen über die GeLi gestülpt und rastet dabei ein. – Sehr praktisch. Ebenso, wie die L-Fn-Taste, die man mit einer von vielen Kamerafunktionen belegen kann.
Das stark gewölbte Frontelement in der 7mm-Position (linkes Bild) und in der 14mm-Position (rechts).
Wie seine Geschwister in der M.Zuiko Pro-Serie verfügt auch das 7-14 über den praktischen Fokusring mit MF-Kupplung. Durch einfaches zurückschieben dieses Rings kann auf manuelles Fokussieren umgeschaltet werden. Das ist wirklich super-komfortabel, aber leider teilt sich das 7-14 damit auch den größten Nachteil aller seiner Geschwister: Der Schiebemechanismus des Rings ist viel zu leichtgängig. Dadurch kommt es oft vor, dass beim Hantieren, oder wenn das Objektiv aus der Tasche genommen wird, versehentlich in den manuellen Modus geschaltet wird. Bitte Olympus: Ändert das dringend in der laufenden Serie!
Der Fokusring mit MF-Kupplung. Zum Umschalten auf manuellen Fokus den Ring einfach nach hinten ziehen. Leider ist die Mechanik etwas zu leichtgängig.
Das ist aber auch so ziemlich das größte Manko des Objektivs. AF-Geschwindigkeit, Zoomfunktion, Verarbeitung, Staub-/Spritzwasserschutz und Abbildungsleistung sind auf absolutem Topniveau. Natürlich muss man bei einem derart weitwinkligen Objektiv, auch wenn es perspektivisch korrigiert ist und keinen Fish-Eye-Effekt hat, immer mit gewissen Verzerrungen im Motiv rechnen. Insbesondere dann, wenn sich Objekte oder Subjekte im Rand- und Eckenbereich des Bildes befinden. Das ist normal und muss vom Fotografen berücksichtig werden, kann aber auch gezielt für Effekte eingesetzt werden.