Offene digitale Ökosysteme: Google, Meta, Qualcomm und andere formieren Allianz – Apple ist nicht dabei
Ist iMessage ein Torwächter im Sinne des Digital Market Act (DMA) der Europäischen Union und muss daher geöffnet werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit die EU-Kommission. Jüngsten Meldungen zufolge ist Apples Messaging-Dienst in der EU wegen zu geringer Nutzerzahlen angeblich zu unbedeutend und könnte daher einer Regulierung durch die Wettbewerbshüter entgehen (siehe
). Einige europäische Mobilfunkprovider hingegen forderten Anfang November von der Brüsseler Behörde die Einstufung von iMessage als Gatekeeper, dieser Initiative schloss sich auch Google an (siehe
). Der Suchmaschinenkonzern entfaltet unter anderem in diesem Zusammenhang jetzt gemeinsam mit einigen anderen großen Unternehmen weitere Lobby-Aktivitäten.
CODE will offene digitale Ökosysteme fördernGoogle, Meta, Qualcomm und sieben weitere Techgrößen haben die Coalition for Open Digital Ecosystems (CODE) gegründet. Ziel der neuen Allianz ist einem Bericht von
Reuters zufolge die Förderung und Weiterentwicklung „offener digitaler Ökosysteme“. Dabei geht es sowohl um bereits existierende Dienste als auch neue Angebote. Ihre Aktivitäten will die Lobby-Gruppe ausdrücklich in der Europäischen Union entfalten. Hintergrund ist der Digital Markets Act, dessen Umsetzung die CODE begleiten möchte. Darüber hinaus geht es den Mitgliedern, zu denen auch Motorola, Lenovo, Honor und Nothing zählen, um die Einflussnahme auf künftige Regulierungen in der EU. Mit von der Partie sind zudem das französische AR-Startup Lynx, der deutsche Messaging-Service Wire sowie der norwegische Browser-Entwickler Opera. Apple hingegen ist – wenig überraschend – nicht dabei.
Lobby-Allianz möchte bei EU-Entscheidungen mitredenCODE will nach eigener Aussage mit Wissenschaftlern, Gesetzgebern sowie Unternehmen zusammenarbeiten, um bestehende sowie neue Systeme und Dienste interoperabel zu gestalten. Das fördere Innovationen, stärke den Wettbewerb und sorge so für größeres Wachstum, zitiert Reuters die Allianz. Im Klartext bedeutet das vermutlich: Google und die Partner wollen bei künftigen Entscheidungen der EU im Zusammenhang mit dem Digital-Sektor mitreden und ihre Vorstellungen in die Prozesse einbringen. Gleichzeitig dürfte CODE beabsichtigen, durch die Forderung nach offenen digitalen Ökosystemen andere Unternehmen wie etwa Apple argumentativ in die Defensive zu bringen, etwa im Hinblick auf iMessage und weitere proprietäre Dienste. Meta und Google haben dabei bekanntlich kaum etwas zu verlieren, denn die meisten ihrer Dienste wurden bereits als Torwächter eingestuft und müssen sich daher ohnehin öffnen.