Vor rund einem Jahr machte der japanische Kamerahersteller Olympus Nägel mit Köpfen und präsentierte eine ziemlich kompromisslos konzipierte Micro-Four-Thirds-Kamera für höchste Ansprüche. Die
OM-D E-M1X überzeugte im Rewind-Test in vielerlei Hinsicht. Sie ist in allen Belangen rasend schnell, äußerst gut zu bedienen und mit überzeugenden Features wie einem fantastischen Bildstabilisator (IBIS), Pixelshift, elektronischem ND-Filter ausgestattet. Keine Frage: die E-M1X rockt! Aber sie hat zwei Probleme, die sie nur für einen sehr eingeschränkten Käuferkreis interessant macht: Sie ist zu groß und schwer für eine MFT-Kamera und außerdem mit 3.000 Euro zu teuer.
KompaktBezeichnung | | OM-D E-M1 Mark III |
Verfügbarkeit | | Ende Februar |
Es war jedoch abzusehen, dass Olympus die wesentlichen Eigenschaften der "X" irgendwann in ein kleineres Modell ohne den voluminösen integrierten Batteriehandgriff bringen würde. Es hat etwas länger gedauert, als ich gehofft hatte, doch nun ist es so weit. Die
E-M1 Mark III ist da.
Tatsächlich kann man sagen, dass die Mark III eine kleinere Version der "X" darstellt. Die neue Kamera besitzt den selben 20,4 Megapixel Live MOS sensor, ist aber mit einem neu entwickelten TruPic IX ausgestattet. Dieser soll die selbe Leistung bieten, wie die zwei in der E-M1X verbauten TruPic VIII.
Hier eine Übersicht der wichtigsten Funktionen und Eigenschaften:
- 20,4 Megapixel Live MOS sensor
- TruePic IX Bildprozessor
- Pixelshift-HiRes-Aufnahmen bis 50 MP auch ohne Stativ möglich
- Pixelshift-HiRes bis 80 MP mit Stativ
- IS bis 7 Blendenstufen mehr Freihandreserven (bis 7,5 EV mit einigen IS-Objektiven)
- 121-Punkt Kreuztyp On-chip Phasen-AF
- 75% vertikale und 80% horizontale AF-Abdeckung
- Gesichtspriorität/Augenpriorität AF, verbesserter Algorithmus zur besseren Erkennung entfernterer Gesichter und Augen, Gesichtserkennung auch bei Profilansicht
- Subjekt kann während Serienbildaufnahme im Sucher verfolgt werden
- AF-Empfindlichkeit bis -6EV (mit f/1,2-Objektiv)
- Bis zu 60 Bilder/s Raw + JPEG, AF/AE-Tracking mit bis zu 18 Bilder/s
- UHD 4K/30p Video und DCI 24p mit bis zu 237Mbps
- Pro Capture Modus, nimmt auf, bevor der Auslöser ganz durchgedrückt wurde
- Multi Selector zur Auswahl von AF-Punkten/Zonen
- Live ND Filter
- "AF target loop" Funktion stoppt das AF-Ziel entweder am Bildrand oder bewegt den Messpunkt zur gegenüber liegenden Seite
- Gesichtsauswahl per Taste oder Touchfunktion
- Starry Sky AF, besserer AF bei Astrofotografie
- Verbesserter SSWF (Super Sonic Wave Filter), verringert Sensorflecken gegenüber herkömmlichen Systemen auf 1/10
- Mechanischer Verschluss aus E-M1X für 400.000 Auslösungen ausgelegt, 1/8.000s
- 1/32.000s kürzeste Verschlusszeit mit el. Verschluss
- spezieller IS-Modus für freihändige Videoaufnahmen
- Unterstützt OM-Log400
- View Assist-Funktion wandelt Color Gamut zu Full HD BT.709 Equivalent für Display
- Dual SD-Card Slots (1x UHS-I, 1x UHS-II)
- Magnesiumgehäuse, Staub-, Spritzwasser- und Frostsicher (IPX1 Rating)
- OI.Share Smartphone-App (kann auch für Firmware-Updates und Backups der Kameraeinstellungen genutzt werden)
- Olympus Workspace: Kamera per USB an Computer anschließen, für high-speed RAW-Processing unter Zuhilfenahme des neuen TruePic IX Bildprozessors.
- USB Charging (USB-C PD)
- Maße:134,1 x 90,9 x 68,9 mm
- Gewicht: 504 g
Was ich in der Aufzählung vermisse sind die sogenannten Feldsensoren (GPS, Kompass, sowie Thermo- und Manometer) der E-M1X. Außerdem fehlt das AF Deep-Learning-Feature der E-M1X mit Erkennung für bestimmte Objekte (Planes, Trains, Automobiles…) und in der Mark III ist nur einer der beiden SD-Slots UHS-II-fähig. Der Sucher und das rückseitige Display sind gegenüber der Mark II komplett unverändert geblieben, was die Olympus im Vergleich zur Konkurrenz, die teilweise deutlich höher auflösende Anzeigen mit kontrastreicheren OLEDs im Sucher nutzt, etwas zurückwirft. Allerdings betont Olympus, der mit 120Hz betriebene Sucher sei besonders schnell.
Insgesamt wurde das Gehäuse und Tastenschema gegenüber dem Vorgängermodell nur minimal verändert. Die wichtigste Änderung betrifft den zusätzlichen 8-Wege-Joystick, durch den einige Tasten an andere Stellen gewandert sind.
Auch die Batterie wurde unverändert aus der Mark II übernommen, womit nach CIPA etwa 420 Aufnahmen pro Ladung möglich sein sollen. Ein nach wie vor sehr guter Wert für DSLMs, zumal dieser in der Praxis meist weit übertroffen wird. Wer noch längere Akkulaufzeiten benötigt, muss nicht unbedingt den optionalen Batteriegriff und/oder Ersatzakkus vom Typ BLH-1 kaufen. Dank USB PD (Power Delivery) kann die Kamera auch über eine handelsübliche Powerbank mit Strom versorgt werden.
Durch den Wegfall des fest integrierten Portrait/Akkuhandgriffs der E-M1X ist die E-M1 III nicht nur deutlich kleiner, sie wiegt auch nur etwas mehr als die Hälfte der großen Sportskanone. Da die Kamera die allermeisten Features der E-M1X übernimmt und zudem noch rund 1.200 Euro günstiger ist, dürfte sie für die Meisten das weitaus attraktivere Modell sein. Die E-M1X wird es dadurch sicher noch schwerer haben, Käufer zu finden.
Trotz kleinerer Abstriche gegenüber der E-M1X ist das Featureset der Mark III äußerst beeindruckend und bietet einige Fähigkeiten (wie Live ND), die in anderen Kameras überhaupt nicht zu finden sind. Auch im Bereich Bildstabilisierung führt Olympus (noch) haushoch vor der versammelten Konkurrenz.
Neben der Kamera hat Olympus auch ein weiteres MFT-Objektiv vorgestellt. Das M.ZUIKO DIGITAL ED 12-45mm F4.0 PRO ist eine etwas reichweitenstärkere, günstigere, kleinere aber dafür nicht ganz so lichtstarke Version des bekannten 12-40mm F2.8 PRO. Das Objektiv kostet einzeln 649 Euro UVP.
Erhältlich sind die Neuheiten ab Ende Februar (Auslieferung ab 26.02.20).
Der Preis liegt bei 1.799 Euro für die Kamera ohne Objektiv. Im Bundle mit dem 12-40 mm F2,8 Pro bei rund 2.500 Euro, sowie rund 2.900 im Set mit dem 12-100mm F4 Pro. (Die E-M1 II bleibt im Programm und kostet jetzt 1.499 Euro UVP. Ursprünglich war sie mit rund 2.000 Euro teurer, als jetzt die Mark III.)
E-M1 Mark III im
Olympus-Shop vorbestellen.
Ein ausführlicher Praxistest ist geplant.
ProduktseiteOlympus bei
Amazon.
+ + + + + + + + + +
NIKON STELLT FLAGGSCHIFF-DSLR D6 VORFast schon zur Randnotiz verkommt da die Meldung, dass Nikon die neue Profi-DSLR D6 vorgestellt hat. Vor ein paar Jahren wäre das noch anders gewesen, aber inzwischen sind die absoluten High-End-DSLRs – auch wegen ihres Preises – nicht mehr ganz so sehr im Fokus, wie Top-Mirrorless-Systeme. Daher an dieser Stelle auch nur ganz kurz die wichtigsten Fakten zur D6.
Interessant ist, dass Nikon und Canon in diesem Bereich nach wie vor in einer Art Gleichschritt agieren. Erst kürzlich hat Canon die 1D X Mark III präsentiert (
siehe Vorstellung) und nun folgt Nikon auf dem Fuße mit der D6.
Kurz gesagt stellt die D6 eine gezielte aber irgendwie auch verhaltene Weiterentwicklung zur D5 dar. Es kommt nach wie vor ein Sensor mit 20,8 MP Auflösung zum Einsatz, der dank des neuen Expeed 6 Prozessors nun aber bis zu 14 Serienbilder pro Sekunde abliefert. Im Live View-Modus können bis zu 10,5 Bilder/s geräuschlos aufgenommen werden. Ein Wert, der im Vergleich zu manchen modernen DSLMs eher lahm anmutet (siehe E-M1 III oben).
Die größten Veränderungen hat der Autofokus erfahren. Der neue AF-Sensor hat zwar weniger Messpunkte als zuvor (105 statt 153), dafür sind jetzt alle Messpunkte Kreuztypen, die bessere Motiverfassung auch in schlechten Lichtsituationen (bis -4,5 EV) ermöglichen sollen.
Statt Compact Flash sind nun zwei Kartenslots für XQD / CFExpress eingebaut. Ebenso ist nun WiFi, Bluetooth und GPS integriert.
Die Nikon D6 wird voraussichtlich ab Ende März für rund 7.300 Euro erhältlich sein und damit genau so viel wie die 1D X Mark III kosten.