Optischer Zoom beim neuen iPad Pro?
Ein struktureller Nachteil der in Smartphones und Tablets verbauten Kameras ist die fehlende Möglichkeit für brauchbaren Zoom. Zwar ist digitaler Zoom kein Problem, allerdings skaliert dieser lediglich die Pixel und ist dementsprechend nicht zufriedenstellend. Der eigentliche Zoom ist der optische Zoom, den normale Kameras durch eine Verschiebung der Linsen erreichen. Dies ist bei kleinen Elektronikgeräten aus Platzgründen nicht zu bewerkstelligen.
Optischer Zoom in iPhone - und iPad?Abhilfe schafft dabei etwa die Dualkamera, die beim aktuellen iPhone 7 Plus verbaut ist und durch die unterschiedlichen Brennweiten der beiden verbauten Module einen rudimentären optischen Zoom (bis zu 2-fach) auf die Beine bringt. Überraschen dürfte, dass auch das neue iPad Pro laut den technischen Daten über einen optischen Zoom verfügen soll - ganz ohne Dualkamera (siehe
).
Schreibfehler ausgeschlossenDie ersten Entdecker dieser Information glaubten daran, dass Apple schlicht und einfach ein Fehler unterlaufen sei (allerdings in sämtlichen verfügbaren Sprachen). Heute Nacht hat Cupertino die Seite des iPad Pro überarbeitet und aus dem zweifachen optischen Zoom sogar einen dreifachen optischen Zoom gemacht; ein Irrtum fällt als Erklärung folglich aus.
»Optischer« Zoom als Marketing-Bezeichnung?Wahrscheinlicher ist die Theorie, dass es sich bei diesem »optischen Zoom« im Prinzip um einen Marketing-Kniff handelt. Auffällig ist nämlich, dass er nur in Zusammenhang der Videoaufnahme bei der 12-MP-Rückkamera auftaucht. Es geht wohl nicht um den mechanischen Vorgang der Linsenverschiebung, sondern darum, dass bei der Videoaufnahme meist ohnehin nicht von der vollen Auflösung der Kamera Gebrauch gemacht wird. Somit wäre eine Vergrößerung des Bildausschnitts beim Filmdrehen mit einhergehender Detailverbesserung möglich - ganz so wie beim optischen Zoom.
Die Frage wäre dann nur noch, warum gar ein »dreifacher optischer Zoom« angegeben wird. Eine 12-MP-Kamera löst mit ungefähr 4000 x 3000 Bildpunkten auf. Teilt man diese Werte durch 3, wären immer noch etwa 1333 x 1000 Pixel möglich. Zweifellos bezieht sich der dreifache »optische« Zoom also nicht auf die ebenfalls mögliche 4K-Videoaufnahme, sondern höchstens auf Auflösungen von 720p oder (wenn man gutmütig rundet) 1080p.
Sollte diese Erklärung zutreffen, gebe es allerdings keinen Grund, nicht auch beim iPhone 6s von dreifachem optischen Zoom zu sprechen. Das Smartphone hat ebenfalls eine 12-MP-Kamera, unterstützt laut technischen Daten beim Videodrehen aber nur dreifachen digitalen Zoom. Wir haben bei Apple bereits nach einer Erklärung angefragt und aktualisieren diesen Artikel, wenn wir eine Antwort erhalten sollten.
Aktualisierung: Ein Sprecher hat nun bestätigt, dass es sich bei der Angabe des optischen Zooms um einen Fehler handelt. Auf der US-amerikanischen Seite der »Technical Specifications« wurde dieser bereits beseitigt, auf den meisten lokalisierten Seiten (deutsch, französisch, italienisch, UK-englisch, etc.) ist er aber noch zu finden.
Aktualisierung 17.07.2017: Heute hat Apple den Fehler sowohl auf der deutschen als auch auf den anderen fremdsprachigen Seiten entfernt.