Oracle-Gründer greift Apple an: Ablehnung von Behördenhintertüren für iPhones sei „bizarr“
Apple sorgte 2014 nicht nur in den USA für Aufsehen, als das Unternehmen sich weigerte, dem FBI bei der Umgehung des Sicherheitsmechanismus eines iPhone 5c zu helfen. Es ging um das iPhone eines Terrorattentäters, der nach einem selbstverübten Anschlag bei einer Schießerei mit Polizisten ums Leben kam. Schon davor wehrte sich Apple-CEO Tim Cook vehement gegen Vorschläge, wonach das Unternehmen Hintertüren für Behörden in die eigene Software einbauen solle.
Oracle-Gründer Larry Ellison kann Cooks Standpunkt nicht verstehen. In einem kürzlichen Interview mit Business Insider
bezeichnet Ellison den kompromisslosen Einsatz von Technologie-Unternehmen für die Privatsphäre von Nutzern als „bizarr“.
„Tech-Firmen orientieren sich an ihren jüngeren Mitarbeitern“Silicon-Valley-Größen wie Apple, Google oder Facebook begegnen Ellison zufolge politischen Herausforderungen häufig im Sinne der Ansichten ihrer jüngeren Mitarbeiter. Aspekte wie Datenschutz inklusive Verschlüsselungsmechanismen erhalten laut des Oracle-Gründers daher einen größeren Stellenwert als die Strafverfolgung. Eines der Probleme daran sei, dass Firmen damit ihre Kompetenzen überschreiten: „Nicht die Gerichte entscheiden, ob das jeweilige iPhone Inhalte preisgibt oder gesperrt bleibt, sondern Apple – das ist bizarr.“ Bei vielen Tech-Firmen herrsche eine regelrecht verzerrte politische Perspektive vor.
Ellison erwähnt bei seinen Vorwürfen allerdings nicht die Probleme, zu denen Software-Hintertüren für Behörden führen würden. Abgesehen von potenziell übertriebenen und im Sinne der Bürgerrechte unangemessenen Strafverfolgungsmaßnahmen könnten auch Kriminelle besagte Sicherheitslücken ausnutzen, um an die Inhalte der jeweiligen iPhones zu gelangen. Tim Cook wies entsprechend schon oft auf die Gefahren von bewusst implementierten Software-Lecks hin. Der Apple-CEO argumentiert, dass Privatsphäre ein Grundrecht der Kunden sei, das geschützt werden müsse.