PC/Mac-Verkäufe: Apple und Konkurrenz stürzen ab – jedoch Hoffnung in Cupertino
Das weltweite PC-Geschäft litt im zweiten Quartal 2022 unter einem deutlichen Rückgang der Verkäufe. Bei Macs ließen die Absatzzahlen sogar noch stärker nach als bei vielen Konkurrenten. Das geht aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens IDC hervor. Die Gründe dafür sind vielfältig, darunter die allgemeine Wirtschaftslage und die Nachwirkungen der Covid-Pandemie. Für Apple gibt es jedoch einen Hoffnungsträger am Horizont, der die Verkäufe in absehbarer Zeit potenziell wieder ankurbeln kann.
Starker Rückgang des PC-GeschäftsVerglichen mit dem gleichen Vorjahreszeitraum gingen die weltweiten PC-Verkäufe zwischen April und Juni um 15,3 Prozent zurück, so
IDC. Der Rechner-Absatz lag demzufolge im zweiten Quartal 2022 bei "nur" 71,3 Millionen Einheiten, was sogar die schon zuvor nicht allzu optimistischen Prognosen noch unterbot. Damit war das Computergeschäft im zweiten Quartal nacheinander rückläufig, nachdem es zuvor zwei Jahre lang einen Aufschwung erlebte. Echte Freude dürften selbst die Hersteller auf den vorderen Plätzen des IDC-Rankings nicht spüren, da alle Anbieter in der Rangliste – ohne Ausnahme – von einem Abschwung der Verkäufe betroffen sind.
Lenovo vorne, Apple fällt aus Top 3Lenovo liegt mit 19,9 Millionen verkauften PCs auf Platz 1 – bei dem chinesischen Hersteller gingen die Verkäufe trotzdem um 12,1 Prozent zurück. HP schafft es zwar auf den zweiten Platz, leidet aber sogar unter einer noch stärkeren Negativ-Entwicklung: Das Minus beträgt 27,6 Prozent. Auf Position 3 verzeichnete Dell einen Rückgang von 5,3 Prozent, gefolgt von Acer (-19,2 Prozent). Apple teilt sich mit Asus Rang 5, da die Unterschiede zwischen beiden Herstellern laut IDC zu gering für eine klare Reihenfolge seien. Beim Unternehmen aus Cupertino brachen die Mac-Verkäufe um 22,5 Prozent ein.
China-Lockdowns, Inflation und weitere FaktorenDie Verkaufsrückgänge haben IDC zufolge mehrere Gründe. Aufgrund der Covid-bedingten Lockdowns in China sind Zulieferer und Logistiker nach wie vor von Einschränkungen betroffen, die Produktionszyklen auf Normalniveau verhindern. Hinzu komme die anhaltende Chip-Krise. Die Kauflust von Konsumenten und Geschäftskunden bleibe zudem aufgrund von Inflation und Angst vor einer Rezession hinter den Erwartungen. Zudem setzen sich Smartphones und Tablets weiterhin auch in Bereichen durch, die früher klassischem PC-Equipment vorbehalten waren – was den Bedarf nach Rechnern entsprechend senkt.
Gründe für Mac-Rückgang – Apple hofft auf MacBook AirApple im Speziellen hatte im letzten Quartal kaum neue Mac-Hardware zu bieten, um Verkäufe anzukurbeln. Zudem beißt sich der Premium-Ansatz des Unternehmens momentan mit der Marktentwicklung hin zum Sparen. Ein weiterer Grund für die Kaufzurückhaltung vieler Apple-Kunden ist ebenso denkbar: das Warten auf das neue MacBook Air. Der M2-Chip könnte gemeinsam mit den sonstigen Neuerungen des Air für einen Anstieg der Mac-Verkäufe sorgen, wobei jedoch auch der Preis nach oben gegangen ist.
Relativierung der enttäuschenden VerkäufeDer Rückgang des PC-Marktes muss im Kontext der letzten Jahre gesehen werden, was die Negativ-Entwicklung etwas relativiert. Im Zuge der Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Homeoffice-Umstiegs vieler Menschen mussten zahlreiche neue Rechner angeschafft werden, was der Branche einen Boom verschaffte. Da dieses Jahr aber in vielen Unternehmen die Rückkehr in die Büros anstand (oder ansteht), ging der PC-Bedarf zurück. Der aktuelle Wert von 71,3 Millionen verkauften Rechnern liegt deutlich über den gleichen Zeiträumen der Jahre 2018 und 2019 – und nur leicht unterhalb des zweiten Quartals 2020. Man könnte also zum Teil von einer Normalisierung des Marktes sprechen.