Panama Papers: Apple-Partner Foxconn wehrt sich gegen Vorwürfe
Zu den großen Tagesgesprächen gehört seit Sonntagabend sicherlich die Affäre rund um die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca und deren Geschäftsmodell, das Geld reicher Leute über Briefkastenfirmen in Steueroasen zu verstecken. Zwar ist das nicht prinzipiell illegal, doch kann diese Praxis leicht zu Steuerhinterziehung verleiten, wenn die Gelder auch vor dem jeweiligen Fiskus verborgen werden.
Foxconn im FokusNeben Politikern aus verschiedenen Ländern, Wirtschaftsbossen, reichen Erben, Adeligen, Sportlern und sonstigen Prominenten findet sich auch der bekannte taiwanische Apple-Zulieferer Foxconn in den Unterlagen. Das Unternehmen hat über Mossack Fonseca eine Tochterfirma betrieben. Medien berichten von dem Verdacht auf Steuerhinterziehung in Höhe von 741,2 Milliarden Neuen Taiwan-Dollar (gut 20 Millionen Euro).
Stellungnahme der GeschäftsführungJetzt hat sich die Geschäftsführung von Foxconn
öffentlich zu Wort gemeldet und die Vorwürfe scharf zurückgewiesen. In der gesamten betreffenden Zeit habe sich das Unternehmen als ehrlicher Steuerzahler verhalten und über 48 Milliarden NT$ (1,3 Millionen Euro) an Steuern an den taiwanischen Staat gezahlt. Der Betrieb von Tochterfirmen in Übersee sei eine übliche und notwendige Praxis für den internationalen Handel. Foxconn erwägt rechtliche Schritte gegen die Autoren der Medienberichte, die von der Steuerhinterziehung sprachen.
Tim Cook in einer Foxconn-FabrikFoxconn als mächtiger Apple-PartnerFoxconn ist in erster Linie als das Unternehmen bekannt, das für Apple die iPhones in China zusammenbaut. Durch den jüngsten
Kauf des japanischen Displayherstellers Sharp stieg das Unternehmen nun auch zum Display-Zulieferer für iOS-Geräte auf, was die Geschäftsbeziehungen zu Cupertino intensiviert und den erwarteten Profit weiter erhöht.
Apple und die SteuernApple selbst taucht in der Unterlagen von Mossack Fonseca übrigens nicht auf. Nichtsdestotrotz sieht sich Tim Cooks Konzern immer wieder dem Vorwurf der Steuervermeidung ausgesetzt. In der EU läuft beispielsweise gerade eine
Untersuchung, inwieweit das Unternehmen von möglicherweise wettbewerbswidrigen Steuervorteilen des EU-Mitglieds Irland profitiert haben könnte. Sollten die Absprache im Nachhinein als illegal eingestuft werden, drohen Apple Steuernachzahlungen in Milliardenhöhe.