Panasonic S: Das nächste spiegellose Kamerasystem mit Vollformatsensor
Angekündigt war sie schon länger, doch jetzt wurde sie offiziell vorgestellt: die neue Panasonic S Kameraserie mit Vollformatsensor und dem Leica L-Bajonett. Dazu haben Panasonic, Leica und Sigma jüngst eine Partnerschaft verkündet. Zentrales Element der Zusammenarbeit ist die Nutzung eines gemeinsamen Objektivanschlusses, kurz "L-Mount" genannt, und der Eintritt Panasonics in das Geschäft mit Vollformat-Kameras. Die sich daraus ergebenden Implikationen habe ich bereits Ende September vergangenen Jahres
hier thematisiert.
Nun hat Panasonic die zuvor nur als Mockups gezeigten ersten beiden Kameras zur Serienreife entwickelt. Zunächst sollen – ähnlich Nikons Strategie – zwei Modelle mit unterschiedlicher Sensorauflösung in den Handel kommen, die
Panasonic S1 mit 24,2 MP-Sensor und die S1R mit 47,3 MP. Die spiegellosen Kameras im SLR-Look ähneln sich ansonsten stark in Sachen Funktionsumfang und Aussehen. Beide verfügen über einen IBIS (In Body Image Stabilisation) für bis zu 6 Stufen Freihandreserven (in Kombination mit ebenfalls stabilisierten Objektven).
Zu den hervorstechendsten Merkmalen zählen:- hochauflösender OLED-Sucher mit 5.760k Dots
- klapp- und schwenkbares 3,2“ Touch-Display mit 2.100k Dots
- Status-LC-Display
- zwei Kartenslots für SD (UHS-II) und XQD
- mechanischer Verschluss (für 400.000 Auslösungen spezifiziert)
- Kontrast-AF mit DFD-Technik und "Machine Learned"-Algorithmen zur Erkennung bestimmter Motive
- HiRes-Shot (nur mit Stativ) mit 96 MP RAW (S1), bzw. 187 MP (S1R)
- HLG (Hybrid Log Gamma) Photo Mode
- 4K/60p Video (aber nur mit APS-C-Crop)
- Akku für bis zu 360 Aufnahmen (bis 1.150 im „Power Save LVF mode“)
- Staub- und Spritzwassergeschützt, Funktion bis -10° C
Die vollständigen Spezifikationen finden Sie auf der
Produktseite. Bemerkenswert ist, dass die S1/R praktisch alle der momentan angesagtesten Features bietet. Neben Vollformat sind das der IBIS, ein sehr hochauflösender EVF, 4K/60p Video, Dual Card-Slot (wenngleich für zwei unterschiedliche Kartenformate), ein Thumb-Joystick, USB-Charging u.v.m.
Die S1/S1R zielen auf eine anspruchsvolle Klientel, was nicht nur am Preis und ihren wuchtigen Maßen zu erkennen ist. Dementsprechend startet das System auch mit drei hochwertigen L-Mount-Objektiven:
- LUMIX S PRO 50 mm F 1.4
- LUMIX S 24 – 105 mm F4 Macro OIS
- LUMIX S PRO 70-200 mm F4 OIS
Darüber hinaus können alle bisherigen Objektive mit L-Mount an den Kameras genutzt werden. Das Angebot "nativer" Panasonic L-Mount-Objektive soll natürlich so schnell wie möglich erweitert werden. Der Hersteller verspricht "mehr als zehn Objektive erhältlich bis Ende 2020".
Im Vergleich zu anderen DSLMs fallen die S1 und S1R recht voluminös aus. So wiegt das Gehäuse der S1 mit 1.021 g (mit XQD-Karte und Akku) deutlich mehr, als beispielsweise eine Sony a7 III (650 g) und sogar mehr, als die kürzlich vorgestellte Olympus E-M1X MFT-Kamera, die über einen integrierten Portraitgriff und doppelten Akku verfügt. Die Panasonic S-Serie ist auch nicht unbedingt auf Speed ausgelegt (6 B/s mit kontinuierlichem AF). Sie sind daher wohl eher sowas wie die SUVs unter den Vollformat-DSLMs: groß und schwer aber komfortabel.
Auf der Webseite
ApoTelyt.com gibt es diverse Vergleichsmöglichkeiten. Hier zwei Beispiele:
Die Gewichtsangaben der S1 beziehen sich in diesem Vergleich offenbar auf das Gehäuse ohne Karte und Akku. Panasonic nennt für die S1 ein Gewicht von 1.021 g mit XQD-Karte und Akku.
Neben Marktführer Canon, Erzrivale Nikon und Sony als zuletzt treibender Kraft im Sektor der Vollformat-DSLMs drängt damit ein weiterer Herausforderer mit großem technischen Know-How auf diesen Markt. Wir dürfen gespannt sein, ob das dem Wettbewerb neue Impulse gibt. Momentan sieht es eher so aus, als sei der Markt schon ziemlich gesättigt. Die Kameraverkäufe stagnieren.
Preise und Verfügbarkeit:Die unverbindliche Preisempfehlung für das LUMIX S1 Gehäuse liegt bei 2.499 Euro, für die LUMIX S1R bei 3.699 Euro (auch als Kit mit dem 24-105 mm erhältlich). Beide Kameras werden ab März 2019 im Handel erhältlich sein.
Die Preise für die Objektive (ebenfalls ab März erhältlich):
LUMIX S 24-105mm / F4 / MACRO / O.I.S. = 1.399 Euro
LUMIX S PRO 70-200mm / F4 / O.I.S. = 1.899 Euro
LUMIX S PRO 50mm / F1.4 = 2.499 Euro