Panne bei Intel: 7-nm-Chips sind fehlerhaft, Veröffentlichung erst 2022 oder 2023
Intel legt den Geschäftsbericht für das zweite Quartal 2020 vor – und kann mit einigen durchaus respektablen Zahlen aufwarten. Der Erlös von 19,73 Milliarden US-Dollar liegt nicht nur um 20 Prozent über jenem des Vorjahrs; auch die Schätzungen von Analysten wurden übertroffen. Die Jahreszahlen fallen weniger erfreulich aus, da Intel Korrekturen vornahm und erstmals die Auswirkungen der Corona-Krise berücksichtigte. Das ist allerdings nicht die einzige Hiobsbotschaft, die Intel für Anleger bereithält.
Probleme mit 7-nm-ChipsIntel-CEO Bob Swan erklärte, einen „defect mode“ bei der Fertigung von 7-nm-Chips ausfindig gemacht zu haben. Das Unternehmen habe deshalb in „Notfallpläne“ investiert und externe Halbleiterwerke mit der Lösung des Problems beauftragt. Swan erklärte sich mit der Leistung dieser Chips „nicht zufrieden“; außerdem wärfen die Chips zu wenig Rendite ab. Somit liege das Unternehmen bereits zirka zwölf Monate hinter den internen Zielen. Die Verschiebung dieser Prozessoren ist durchaus schwerwiegend: Bis diese eingeführt werden, müssen sich Interessierte noch bis Ende 2022 oder gar Anfang 2023 gedulden. Der vollständige Bericht lässt sich
hier einsehen.
Fokus nun auf 10-nm-HalbleiterBis es Intel gelingt, die Probleme bei der Fertigung von Halbleitern im 7-nm-Verfahren in den Griff zu bekommen, konzentriert sich das Unternehmen auf 10-nm-Chips. So sollen entsprechende „Tiger Lake“-Prozessoren in naher Zukunft auf den Markt kommen. Etwas später in diesem Jahr folgen die ebenfalls im 10-nm-Verfahren hergestellten „Tiger Lake“-Serverprozessoren. Die mit dem Codenamen „Alder Lake“ versehenen CPUs sollen in der zweiten Jahreshälfte 2021 Marktreife erlangen und erstmals eine 10-nm-Desktop-CPU beinhalten.
Apple sagt sich von Intel losApple kündigte im Rahmen der WWDC an, noch einige Macs mit Intel-Prozessoren anbieten zu wollen, ehe die Umstellung auf Apple Silicon erfolgt. Tatsächlich gibt es aber
Zweifel an dieser Behauptung. Der US-Konzern wird zukünftig auf eigene Chips setzen und sich daher von Intel unabhängig machen. Einer der Gründe hierfür könnte die Geschwindigkeit von Intel bei der Entwicklung neuer Halbleiter sein: Bereits in der Vergangenheit musste das Unternehmen immer wieder Verspätungen einräumen und bereits Marktanteile an den Konkurrenten AMD abtreten.