Damals™, in meiner glorreichen Jugend, gab es tolle ferngesteuerte RC- (Radio Controlled) Autos, Boote, Flugzeuge und auch Hubschrauber. Ich hatte viel Spaß mit elektrischen RC-Cars und -Booten, während mein Bruder einen Schritt weiter ging und sich auch an mit Verbrennungsmotoren ausgestatteten Flugzeugen und Helikoptern versucht hat. Gerade letztere waren aber unglaublich schwer zu fliegen. Nur wenige Enthusiasten konnten mit den per analogem Funk gelenkten Hubschraubern so geschickt umgehen, dass nicht jede Landung in einem Crash mit (teurem) Totalschaden endete.
Erst moderne Computersteuerungen haben dazu geführt, das heute praktisch jeder Laie mit einem iPhone Drohnen mit vier oder mehr Rotoren – sogenannte Multicopter – problemlos fliegen kann. Wobei der menschliche Pilot eigentlich nur die Richtung vorgibt. Clevere Algorithmen und Rechenpower gekoppelt mit diversen Sensoren übernehmen die eigentliche Flugsteuerung.
Interessanterweise sind es ausgerechnet die Hubschrauber-ähnlichen Fluggeräte, die dadurch heute am weitesten unter den Drohnen für den Privatgebrauch verbreitet sind. Flugzeugdrohnen für Hobbyisten sind bislang eher selten anzutreffen. Das will nun
Parrot mit der "Disco" genannten Flugdrohne ändern.
Die Disco, welche Parrot als Starrflügler bezeichnet, ähnelt konstruktionstechnisch einem
Nurflügler. Also kein Flugzeug mit Rumpf, seitlichen Tragflächen und Leitwerk, sondern ein Fluggerät, das beispielsweise dem
US-Tarnkappenbomer B-2 ähnelt, der quasi nur aus einem großen Flügel besteht. Auch diese Art von Flugzeug gilt als extrem schwer steuerbar, weshalb moderne Nurflügler auch starke Computerunterstützung brauchen, um nicht reihenweise vom Himmel zu fallen.
Für die Parrot Disco sind natürlich keine artistischen Pilotenfähigkeiten erforderlich. Sie startet und landet nicht nur automatisch, sondern verfügt auch über eine Flugassistenz. Steuert man etwa mit der Fernbedienung nach rechts, lenkt nicht nur die Drohne ein, sondern die Flugassistenz kontrolliert automatisch die Neigung und Triebwerksgeschwindigkeit.
Parrot hat eine Art VR-Brille nur ohne 3D-Effekt für die First Person View-Perspektive (FPV) entwickelt, die Parrot Cockpitglasses. Sie zeigt dem Piloten via Live-Stream, was die Full HD-Frontalkamera der Disco sieht und aufzeichnet. Für die Steuerung kommt der neue Parrot Skycontroller 2 zum Einsatz.
Die Parrot Disco ist allerdings auch manuell steuerbar und mit vielen RC-Fernbedienungen kompatibel. Alles, was dazu notwendig ist, ist einen RC-Transmitter (nicht mitgeliefert) mit Parrot C.H.U.C.K zu verbinden. Der Pilot genießt im manuellen Modus völlige Freiheit, muss sich jedoch für akrobatische Manöver vollständig auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen.
Dazu ist die neue, kostenlose FreeFlight Pro App im AppStore und bei Google Play erhältlich. Die App erlaubt es dem Nutzer, die Eingabesensibilität und Flugparameter seinen Fähigkeiten stufenweise anzupassen. Das beinhaltet Geschwindigkeit, Höhen- und Entfernungsbegrenzungen, Wi-Fi-Management, Foto- & Video-Einstellungen sowie die Möglichkeit, die Aufnahmen der Parrot Disco im Livestream auf einem iOS- oder Android-Smartphone bzw. -tablet zu betrachten. Parrot Cloud, ebenfalls kostenlos und in die FreeFlight Pro App integriert, erlaubt es auch, den Parrot Skycontroller 2 den eigenen Vorlieben nach anzupassen.
Die Parrot Disco im Paket mit Cockpitglasses und Skycontroller 2 soll noch in diesem Monat zum
UVP von 1.299 Euro online zum Beispiel bei Amazon erhältlich sein. (Hier ein
Partnerlink zu einer Parrot Multicopter Drohne. Die Disco ist derzeit noch nicht bei Amazon.de gelistet.)
Weil Drohnen wie Multicopter und die Parrot Disco so dermaßen einfach zu fliegen sind und inzwischen ein sehr hohen Verbreitungsgrad unter Privatleuten wie auch gewerblichen Nutzern haben, gibt es allerdings auch immer mehr Probleme mit unvorsichtigen "Piloten", die ihre Fluggeräte allzu unbedacht benutzen. Parrot erinnert in seiner Produktvorstellung daher an die geltenden Gesetze und Verordnungen und gibt einige "Sicherheitsregeln" aus:
- Verlieren Sie die Parrot Disco nicht aus den Augen;
- Nähern Sie sich oder filmen Sie Personen nicht ohne deren Zustimmung;
- Respektieren Sie die Privatsphäre;
- Überschreiten Sie nicht die in Ihrem Land maximal erlaubte Flughöhe;
- Fliegen Sie nicht in der Nähe von Flughäfen, Militärgebieten, Industriegebieten und anderen sensiblen Zonen;
- Fliegen Sie nicht über bevölkerte oder städtische Gebiete;
- Fliegen Sie nicht bei Regen, Schnee, Nebel, starkem Wind oder in der Nacht;
- Fliegen Sie nicht über Bahnhöfe, Schienen oder Autobahnen.
Parrot empfiehlt zudem, sich über die lokalen Bestimmungen zu informieren, bevor die Drohne zu Freizeitaktivitäten genutzt wird.