SafeInCloudDer russische Programmierer Andrey Shcherbakov formuliert auf seiner Webseite ein klares Ziel: Die Entwicklung eines aufgeräumten, benutzerfreundlichen, plattformübergreifenden und sicheren Passwortdienstes. SafeInCloud soll genau das sein. Aber wie schneidet die preisgünstige App in der Praxis gegen die etablierte Konkurrenz ab?
Erste Pluspunkte sammelt die Mac-App bereits vor der Installation. SafeInCloud ist kostenlos im Mac App Store erhältlich und versucht auch nicht, über In-App-Käufe an das Geld der Nutzer zu kommen. Die App lässt sich also erstmal risikolos auf einem Desktop-Rechner testen, bevor Nutzer etwaige Ausgaben für die Mobil-Variante erwägen. Für User, die auf Mobilgeräten wie iPhone und iPad auf Passwort-Tools verzichten können, entstehen durch SafeInCloud keinerlei Kosten.
Ist der Passwortmanager erstmal aus dem Mac App Store geladen und installiert, erinnert die Erstkonfiguration an etablierte Kennwortmanager wie 1Password. Der User vergibt ein Masterpasswort und speichert anschließend alle gewünschten Logins, Softwarelizenzen und Bankdaten.
Die mit 256-Bit AES verschlüsselte SafeInCloud-Datenbank kann entweder lokal auf dem Mac gespeichert werden oder in der Cloud zur Synchronisation mit anderen Rechnern und Mobilgeräten. Zur Zeit unterstützt das Programm die Cloud-Anbieter Dropbox, Google Drive und Microsoft OneDrive.
Komfortabel ist die Option, bereits vorhandene Datenbestände anderer Passwortmanager in SafeInCloud zu importieren. Die App bietet für sage und schreibe 38 Konkurrenzprodukte Anleitungen zum Übertragen der jeweiligen Datenbanken, darunter auch 1Password und LastPass, aber leider nicht iCloud-Schlüsselbund. Nutzer brauchen also nicht zu befürchten, alle bereits vorhandenen Passwort-Bibliotheken anderer Anbieter abermals Kennwort für Kennwort eingeben zu müssen.
SafeInCloud bietet von Haus aus schon diverse vorkonfigurierte Eingabemasken beziehungsweise „Karten“ für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke, darunter Internet-Login, Email-Account und Kreditkarte. Nutzer haben zudem die Möglichkeit, frei wählbare Felder zu den Standard-Masken hinzuzufügen oder direkt völlig neue und individuell konfigurierte Karten zu erstellen und diese als Vorlagen zu speichern.
Unterhalb der Eingabefelder lassen sich zudem Notizen im Bereich „Merkmale“ hinzufügen. Auch Bilder können über einen Reiter importiert werden, wobei die App mit einem freundlichen „Übertreiben Sie es nicht“ darauf hinweist, nicht zu große Bilder zu wählen, da dies die Synchronisation via Cloud verlangsame. Passwortmanager sind und bleiben eben keine Foto-Backups.
Zur besseren Organisation der Datensätze kann der Nutzer jeder Karte Labels zuteilen, also etwa das Label „Bank“ für alle gespeicherten Girokonten und Kreditkarten.
Die Browser-Extensions für Safari, Chrome, Firefox und Opera ergänzen die Mac-App, bieten allerdings nur die rudimentäre Funktion des Passworteinfügens. Direkt über die Browser-Extension lassen sich leider keine Passwörter generieren; dazu muss der User stets den Umweg über die App gehen. Zudem muss die Mac-App geöffnet sein, damit die Extension funktioniert.
Der Nutzer legt die Passwortabfrage über mehrere wählbare Zeitintervalle fest. Im Test erwies sich die Safari-Erweiterung manchmal als etwas hakelig – trotz laufender App beharrte das Plugin immer mal wieder darauf, dass SafeInCloud geschlossen sei. Nur ein Neustart der Haupt-App konnte die Extension besänftigen.
Durch die Cloud-Synchronisation ist der Datenabgleich zwischen Mac und Mobilgerät kein Problem. Im Gegensatz zur Mac-Version ist die Variante für iPhone und iPad allerdings kostenpflichtig (4,99 Euro). SafeInCloud für iOS ist ähnlich aufgebaut wie auf dem Mac und bietet Möglichkeiten zum Speichern, Ansehen und Bearbeiten von Einträgen.
Leider unterstützt die App nicht die mit iOS 8 eingeführte Möglichkeit, App Extensions einzusetzen. Während zum Beispiel 1Password per Extension aus praktisch jeder App aufrufbar ist und sich Passwörter so komfortabel einfügen lassen, ohne die jeweilige App zu verlassen, müssen SafeInCloud-Nutzer immer den Umweg über die SafeInCloud-App gehen. Auf Dauer ist dies etwas nervig – vor allem, wenn man zuvor bereits Passwortmanager über die Extension-Funktion genutzt und sich an den Komfort gewöhnt hat.
SafeInCloud für Mac setzt mindestens OS X Mavericks (10.9) voraus und ist kostenlos im Mac App Store erhältlich. Die
iOS-Variante kostet 4,99 Euro und erfordert iOS 7 oder neuer. Außer Apple-Systeme unterstützt SafeInCloud auch Windows und Android.
Fazit: SafeInCloud ist eine gelungene und preisgünstige Alternative zu etablierten Anbietern wie 1Password und LastPass – und das nicht nur auf Apple-Geräten. Allerdings fehlt gegenüber der Konkurrenz doch das ein oder andere wichtige Feature; zudem zickte das Browser-Plugin für Safari manchmal etwas.