LastPassDas LastPass-Angebot unterschiedet sich in zwei Dingen maßgeblich von vielen anderen Passwortdiensten. Die meisten Kennwort-Manager bieten lokal abgespeicherte Datenbanken, die sich über Cloud-Anbieter auch mit anderen Rechnern und Mobilgeräten synchronisieren lassen.
LastPass dagegen ist ein reiner Online-Dienst, der alle Nutzerdaten- und passwörter auf den eigenen Servern speichert. Der Nutzer muss also auf jeden Fall zunächst einen Online-Account auf LastPass.com erstellen, um eine Passwort-Datenbank anlegen zu können.
Der zweite Unterschied zu vielen Konkurrenten ist das Bezahlmodell: Die Premium-Variante von LastPass kostet eine jährliche Abogebühr. Eine Möglichkeit, einzelne Apps des Passwort-Dienstes dauerhaft zu kaufen, gibt es nicht. Die kostenfreie Basisversion könnte Anwendern allerdings schon ausreichen, wenn sie LastPass nur auf Desktop-Rechnern verwenden.
Ursprünglich war LastPass auf dem Mac nur via Browser-Plugin nutzbar. Seit Anfang 2015 bietet der Hersteller aber auch eine native Desktop-App via Mac App Store an. Die ähnlich wie 1Password aufgebaute App ermöglicht die von 1Password und Co. schon bekannte Organisation von Webseiten-Logins und verschiedene anderen Speichermöglichkeiten wie Bankkonto, Kreditkarte und Führerschein.
Dabei greift die App auf den Datenbestand zurück, den der User bereits auf den LastPass-Servern gespeichert hat. Neue Einträge lassen sich, wie von anderen Passwortmanagern gewohnt, ebenfalls unkompliziert hinzufügen. „Sichere Notizen“ mit Anhängen wie Fotos und PDFs sind ebenfalls ein Feature von LastPass. Als Besonderheit hat der Hersteller der Mac-App noch eine Erweiterung für die Menüleiste in OS X spendiert.
LastPass hat zudem einen besonderen Service zu bieten: Der Nutzer kann all seine gespeicherten Passwörter einem Sicherheitstest unterziehen. Willigt der User ein, prüft LastPass alle vorhandenen Kennwörter auf Häufigkeit sowie Komplexität und schlägt gegebenenfalls Alarm, wenn einzelne Passwörter für mehrere Accounts verwendet werden oder zu simple Varianten wie „123456“ vorhanden sind. Dadurch erhält der User schnell einen Überblick, welchen Accounts er besser möglichst schnell bessere Kennwörter verpasst.
Besagte Features gibt es alle auch in der Online-Variante.
Das Extension-Paket von der Herstellerseite installiert automatisch LastPass-Plugins für alle auf dem Mac installierten und unterstützten Browser. Anschließend reicht die Eingabe der LastPass-Logindaten, schon hat der User via Browser Zugriff auf seinen kompletten Datenbestand – auf Wunsch auch ohne Extension direkt über die Herstellerseite.
Das LastPass-Browserplugin prüft auf jeder Webseite, ob Passwort-Eingabefelder vorhanden sind und wählt aus dem gespeicherten Datenbestand jeweils den passenden Login aus. Wenn sich der Nutzer auf einer Seite neu registriert, schlägt LastPass ein Kennwort vor, das der Nutzer auf Wunsch auch individuell anpassen kann – es gilt zu entscheiden, wie lang das Passwort sein soll und welche Buchstaben und Zahlen vorkommen.
LastPass für iPhone und iPad ist nur mit einem Premium-Abo nutzbar. Die Mobil-App bietet viele der schon von der Desktop-Variante bekannten Features wie Verwaltung und Bearbeitung der Passwort-Datenbank, Erstellen individuell anpassbarer Kennwörter und das Hinzufügen von Notizen. Besonders praktisch ist die Integration von LastPass Mobile in das Extension-Menü von iOS 8 und die Unterstützung des Fingerabdrucksensors Touch ID, um LastPass auf dem iPhone oder iPad zu entsperren.
LastPass für iDevices gibt sich bei der Mindestanforderung für das Betriebssystem genügsam – schon ab iOS 5.1.1 funktioniert die aktuellste LastPass-Version. Auch bei der Vielfalt der unterstützten Plattformen ist der Hersteller vorbildlich; außer für iOS gibt es LastPass noch für Android, Windows Phone und sogar BlackBerry. Zudem unterstützt LastPass die Apple Watch.
Auf Desktop-Rechnern und Notebooks benötigt der Nutzer praktisch nur einen aktuellen Browser wie Safari, Google Chrome, Firefox, Opera oder Internet Explorer; die jeweilige
Browser-Extension von LastPass bietet volle Funktionalität.
Die Mac-App benötigt mindestens OS X Mountain Lion (10.8).
Wem die kostenlosen Funktionen von LastPass nicht reichen, kann, wie schon zu Beginn angesprochen, zur Premium-Variante wechseln. Diese bietet zusätzlich zur herkömmlichen Version unter anderem die Nutzung von Mobil-Apps, besseren Support und geteilte Konten mit anderen Nutzern.
Am besten legt man sich den Premium-Account über die LastPass-Homepage zu, da er dort mit 12 Dollar am günstigsten ist. Im Mac App Store beziehungsweise iTunes Store müssen Nutzer per In-App-Kauf 11,99 Euro zahlen, was umgerechnet mehr als 9 Prozent Aufschlag gegenüber dem Dollarpreis sind.
Da LastPass die Nutzerdaten und Passwortdatenbanken (256-Bit AES-Verschlüsselung) zwar verschlüsselt, aber dennoch auf den eigenen Servern speichert, sollte die Gefahr vor Hackerangriffen zwar nicht überhöht, aber dennoch erwähnt werden.
Zuletzt attackierten Hacker LastPass Mitte Juni, wobei die Täter zeitweise Zugriff auf bestimmte Nutzerkonten hatten.
Bei 1Password und SafeInCloud gibt es die Möglichkeit, alle Daten ausschließlich lokal und ohne User-Account auf dem eigenen Rechner zu speichern und so die Gefahr des Datendiebstahls gegenüber der Verwaltung via Online-Konto zu minimieren. LastPass bietet diese Optionen leider nicht, alles läuft stets über den LastPass-Account des Nutzers.
Fazit: LastPass ist eine komfortable und ausgereifte Passwortlösung. Auch die Unterstützung vieler unterschiedlicher Plattformen fiel positiv auf. Der Zwang zum Online-Account bei LastPass ist aber wegen Datenschutzbedenken und der erhöhten Gefahr durch Hackerangriffe nicht jedermanns Sache. Zudem kann der auf den ersten Blick günstige Preis wegen des Abomodells über die Jahre ins Geld gehen.