Peloton unterstützt Apples GymKit nicht mehr (Aktualisierung: Entscheidung zurückgenommen)
Sportkurse zu Hause – das beschreibt in aller Kürze das Angebot des Fitnessanbieters Peloton. Die Geräte der amerikanischen Firma kombinieren ein Fitnessgerät mit einem Flachbildschirm. Darüber holt man sich einen Animateur in die eigenen vier Wände, der die Trainingseinheit dann mit Anweisungen und motivierenden Kommentaren begleitet. Bisher sendeten die Fitnessräder und Laufbänder ihre Daten über das GymKit-Protokoll an die Apple Watch. Damit ist nun Schluss. Die Aufgabe übernimmt stattdessen die herstellereigene App.
Der Fitnessanbieter führte im Jahr 2020 mit dem Gerätetyp "Bike+" erstmals die Unterstützung für Apples Fitness-Framework ein. Zudem nutzte das Fitness-Programm "Bike Bootcamp", das Fahrradtraining mit anderen Übungen mischt, anfangs ebenfalls GymKit. Da es jedoch keinen mehrfachen Wechsel zwischen unterschiedlichen Aktivitäten unterstützt, mussten Nutzer jeden Wechsel auf der Apple Watch bestätigen. Darum entfernte Peloton deshalb die GymKit-Integration aus dem Bike-Bootcamp-Programm.
Eigene App seit 2022Stattdessen entwickelte Peloton eine eigene App für die Apple Watch, die im Jahr 2022 erschien. Sie erleichterte Peloton die Integration weiterer Geräte und erfasst eigenständig Trainings- und Vitaldaten der Nutzer. Auf Wunsch speichert sie die Trainingserfolge in Apples Health-App. Ab 27. Februar 2024 will Peloton bestehende Nutzer davon überzeugen, von Apples GymKit auf die eigene Peloton-App umzuziehen,
berichtet The Verge. Ob das viele Anwender betrifft, ist fraglich, da Peloton Neu-Nutzern bereits seit zwei Jahren die eigene App empfiehlt.
GymKit ist nicht weit verbreitet …Apple stellte GymKit erstmals 2017 vor. Mit
watchOS 4.1 wurde es dann ausgeliefert. Die Hoffnung war, dass viele Fitnessstudios Kardiotrainingsgeräte mit GymKit-Unterstützung bereitstellen würden, damit Anwender ihre Aktivität automatisch erfassen konnten, ohne dass die Daten einen Umweg über proprietäre Fitness-Apps mit Datensammelambitionen machen mussten. Allerdings blieb die
Liste der unterstützenden Anbieter eher kurz. Inzwischen erkennt die Apple Watch eigenständig, ob man gerade auf dem Laufband, Rudergerät, Crosstrainer oder Ergometer trainiert.
Peloton wirbt mit Fußballtrainer Jürgen Klopp. (Bild: Peloton)
… und Peloton wird mehr und mehr zum KonkurrentenPeloton kombiniert die Anschaffung des Hometrainers mit einem Kursabonnement. Ein neues Trainingsfahrrad des Herstellers kostet mindestens 1449 Euro. Ein Bike+ (mit GymKit-Unterstützung) kostet 2495 Euro. Obendrauf abonniert man das Kursangebot zu aktuell 39 Euro pro Monat. Für Fitnesswillige ohne Gerät bietet die Peloton
abgestufte Abonnements für 13 oder 24 Euro an. Diesen Markt hat Apple ebenfalls für sich entdeckt: Das Abonnement "Apple Fitness+" kostet 9,99 Euro pro Monat (oder 80 Euro pro Jahr) und ist Teil des Abo-Pakets "
Apple One Premium" (35 €/Monat).
Aktualisierung: Entscheidung zurückgenommenNach der Bekanntgabe zeigten sich sehr viele Nutzer äußert unzufrieden – und zwar in solch einem Maße, dass Peloton nur wenige Tage später verkündete, die Entscheidung wieder zurückzunehmen. Nur vier Tage nach der Verkündung gibt es jetzt die Nachricht an Kunden, "GymKit for the Bike+" werde auch in Zukunft unterstützt. Man habe laut und deutlich vernommen, was die Nutzer wollen, so der Hersteller. Auf Grundlage des eindeutigen Feedbacks bleibe daher alles wie zuvor.