Per iPhone-Hack: Wie die Vereinigten Arabischen Emirate hunderte Zielpersonen ausspionierten
Das von US-Geheimdienstmitarbeitern entwickelte iPhone-Spionage-Werkzeug „Karma“ soll der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate dabei geholfen haben, die iPhones von Diplomaten sowie politischen Aktivisten zu knacken – und so sensible Daten abzuschöpfen. Das geht aus einem Bericht von Reuters hervor. Sogar ausländische Staatschefs seien über das Hack-Tool ausspioniert worden.
Opfer bekamen von der Spionage nichts mitDas in Abu Dhabi stationierte iPhone-Spionage-Team der Vereinigten Arabischen Emirate setzte sich aus amerikanischen Auftragnehmern, die zuvor für die US-Regierung arbeiteten, und Sicherheitsexperten der Emirate zusammen. Regierungsintern lief der gezielte Datenklau unter dem Namen „Project Raven“.
Die Anwendung des Tools gestaltet sich vergleichsweise einfach, so der
Bericht. Die Spionage-Opfer müssen keinen Link oder ähnliches anklicken. Stattdessen reicht die Eingabe der Telefonnummer oder einer E-Mail-Adresse der Betroffenen in das Karma-eigene System, um das jeweilige iPhone auch aus der Ferne auskundschaften zu können. So lassen sich Nutzerdaten wie Fotos, E-Mails, Textnachrichten, Standortdaten und andere Inhalte einsehen. Trotz all der Möglichkeiten ist es Reuters zufolge aber nicht möglich, Telefonate abzuhören.
iOS-Updates erschweren den HackDie Vereinigten Arabischen Emirate sollen mit der Methode zwischen 2016 und 2017 hunderte Zielpersonen überwacht haben. Dazu gehörten etwa das Staatsoberhaupt von Katar und die Friedensnobelpreisträgerin sowie Menschenrechtsaktivistin Tawakkol Karman. Zudem zählten auch zum Teil politisch hochrangige Personen aus Europa, der Türkei und dem Oman zu den Opfern des Hacker-Angriffs. Dem Bericht zufolge fuhren die Emirate die iPhone-Spionageaktivitäten deutlich zurück, da Apples seinerzeitigen iOS-Updates die für das Tool benötigten Sicherheitslücken weitgehend schlossen. Dadurch schränkten sich die Hack-Möglichkeiten für iPhones immer weiter ein.