"Permanent geschlossen": Wenn Kartendienste finanziellen Schaden anrichten
Ende November 2023 verzeichnete das australische Restaurant "Pum's Kitchen" einen merklichen, aber unverständlichen Besucherrückgang. Die Nachfrage eines Stammkunden gab dem Besitzer einen Hinweis auf die mögliche Ursache: In Apples Karten-Dienst ist das Restaurant mit dem Vermerk "permanent geschlossen" versehen. Da weder er noch seine Frau Apple-Produkte nutzen, war Chris Pyatt diese fehlerhafte Angabe nicht aufgefallen, berichtete er
ABC News.
Die mangelnde Hardware-Ausstattung stellte sich auch beim Beheben des Problems anfänglich als Problem heraus: Sein erster Anruf beim Apple Support, berichtete Pyatt, wurde mit dem Vermerk abgebügelt, er sei kein Apple-Kunde, darum könne man ihm nicht helfen. Tatsächlich können Nutzer am iPhone, iPad oder Mac sehr leicht eine Veränderung einreichen. Im Info-Fenster einer ausgewählten Lokalität blendet man über den mit drei Punkten markierten "Mehr"-Button ein Aufklappmenü ein. Im unteren Menüsegment wählt man nun entweder "Problem melden", um als Kunde eine falsche Angabe zu melden. Alternativ tippt man auf "diesen Ort beanspruchen", um sich als Inhaber dieses Etablissements zu registrieren.
Am iPhone (wie auch am Mac) lassen sich falsche Daten leicht korrigieren.
Korrektur über den Browser hürdenreich …Wer ohne Apple-Hardware Angaben korrigieren möchte, ruft mit seinem Browser das Portal "
Apple Business Connect" auf. Dabei muss man zunächst eine Apple-ID angeben (oder eine neue einrichten). Restaurantbesitzer Pyatt berichtete, er sei mit dem vorinstallierten Edge-Browser seines PCs nicht weitergekommen. Mit Google Chrome habe es dann geklappt, er habe sich als Besitzer des Restaurants registrieren und die aktuellen Öffnungszeiten eintragen können.
… und langsamDoch trotz dieser Korrekturen zeigten iPhones das Restaurant als dauerhaft geschlossen an. Erst als Pyatt sich an ABC News wandte und diese bei Apple nachfragten, wurden die korrekten Zeiten übernommen – sogar innerhalb von zwei Stunden. Jedoch blieb ein Fehler: Apple Maps verortete sein Restaurant am falschen Standort, obwohl er diesen sicher richtig festgelegt habe. Wer nun "Pum's Kitchen" als dauerhaft geschlossen markierte, ist Pyatt unklar. Der Besitzer äußert keine Vermutung, schätzt aber den Schaden durch ausbleibende Kundschaft auf gut 7000 Euro (12.000 Australische Dollar).
Intransparenter ProzessWie die Angaben zu Geschäften zustande kommen, ist schwierig zu durchschauen. Jeder kann Änderungen einreichen, und ob sie übernommen werden, ist von firmeninternen Prozessen des Betreibers abhängig. Das gilt für Apple Karten ebenso wie für Google Maps und Bing Maps. Bewertungsportale wie Yelp, Tripadvisor oder FourSquare machen es anders: Sie geben stets die Autoren der jeweiligen Rezensionen an. Besitzer von Geschäften mit Laufkundschaft sollten also zumindest bei den großen Kartenanbietern ihren Firmensitz registrieren und eine valide E-Mail-Adresse hinterlegen, um bei potenziellen Änderungen informiert zu werden sowie Änderungen frühzeitig anzukündigen.