Phil Schiller im Porträt – keine Spur von Ruhestand, 80 Stunden pro Woche Kampf für den Status Quo
Das Wall Street Journal stellt in einem ausführlichen Porträt einen altgedienten Apple-Manager vor – der eigentlich gar keine Vorstellung mehr benötigt. Phil Schiller ist vielen vor allem als prominente Bühnenfigur bekannt, die in den 00er- und 10er-Jahren regelmäßig als witzelnder Marketing-Guy bei Keynotes fungierte. Eigentlich hatte er sich längst aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen und wollte als sogenannter "Apple Fellow" nur noch bestimmte Bereiche leiten – darunter den App Store sowie Events. Wie es aus verschiedenen anderen Berichten hieß, litt sein Einfluss darunter nicht, denn weiterhin zieht Schiller als graue Eminenz im Hintergrund die Strippen.
80 Stunden pro Woche Kampf für den Status Quo des App StoresDie Auseinandersetzungen rund um marktwidriges Verhalten sorgten dafür, dass der Apple Fellow sogar wieder beim früheren Arbeitspensum
angelangt sei. 80 Stunden pro Woche kämpfe er dafür, den Status Quo des App Stores beibehalten zu können, sei jederzeit erreichbar, beantworte alle Nachrichten, nehme jedes Telefongespräch an, so das Profil. Tim Cook ist bekannt dafür, seinen Top-Managern volle Verantwortung für ihre jeweiligen Bereiche zu gewähren und sich nicht in alle Entscheidungen einzumischen. Phil Schiller ist daher derjenige, der den Kurs Apples gegen die weltweiten Wettbewerbshüter vorgibt. Häufig ist die spöttische Bemerkung zu hören, ob in der letzten Zeit Apples Rechtsabteilung die Macht an sich gerissen habe – doch das treffe nicht zu, stattdessen handle es sich um Schillers Kampf für das Bestehende.
Eine Figur aus alter Apple-ZeitGenau dies wurde allerdings in den vergangenen Jahren oft kritisiert. Schiller ist jemand, der rundum für die frühere Zeit steht und angeblich treibende Kraft war, jegliche Änderungen und Weiterentwicklung bzw. Liberalisierung des App Stores zu verhindern. Wenn man sich fragt, warum Apple zu Beginn der kartellrechtlichen Auseinandersetzungen und der Regulierungen in der EU nicht das Heft des Handelns in die Hand nahm, jetzt daher Getriebener ist, findet die Antwort bei den Ansichten des einstigen Marketingchefs. Jene komplette Verweigerungshaltung, die Apple überhaupt in den Fokus rückte – zunächst hatten die Behörden eigentlich nur Amazon, Facebook und Google im Visier – geht auf Phil Schiller zurück.
Autos, Sport und das Schiller Institute for Integrated Science and SocietyIn seiner Freizeit, wobei diese als hochrangiger Manager bei Apple wahrlich nicht üppig ausfällt, begeistere sich Schiller für Autos und Sport. Außerdem gebe es noch das "
Schiller Institute for Integrated Science and Society" – die Fakultät einer Hochschule in Boston, welche Phil Schiller zu Ehren so benannt wurde. Seine Beziehung zu jener Einrichtung kommt nicht überraschend, war Schiller doch selbst Absolvent des Boston College. Zusammen mit seiner Ehefrau, Kim Gassett-Schiller, wurden 25 Millionen Dollar zur überdiziplinären Forschung gespendet und für Themen wie Energie, Gesundheit und Umwelt verwendet. So knallhart Schiller im Tagesgeschäft auftrete, so engagiert sei er gleichzeitig hinsichtlich philanthropischer Bereiche.