Neuer OpenAI-Berater im Board: Phil Schiller (Aktualisierung: Pläne wegen Kartellproblemen beerdigt)
Das "Board of Directors" besteht in einem US-Unternehmen aus Personen, welche die strategische Leitung übernehmen sowie gleichzeitig Interessen der Aktionäre vertreten. Es ist typischerweise sowohl mit internen Führungskräften als auch externen Mitgliedern besetzt, die unabhängig vom Unternehmen sind und eine objektive Perspektive bieten sollen. Das ist im Apple-Kosmos nicht anders. So sitzt Tim Cook im Nike-Board, wohingegen Arthur D. Levinson (Genentech, Calico) dem Apple-Board vorsteht, welches unter anderem auf Susan L. Wagner (Blackrock), Andrea Jung (Grameen) oder in früheren Jahren Al Gore zählte.
Phil Schiller wird Board-Mitglied – aber als "Beobachter"Nun wurde bekannt, dass ein weiterer namhafter Apple-Manager einen
solchen Job erhält – die Besetzung ist eindeutig taktischer Natur. So findet Phil Schiller, Apples langjähriger Marketingchef und inzwischen als "Apple Fellow" Hauptstreiter für den App Store, in Zukunft an der OpenAI-Tafelrunde Platz. Es handelt sich jedoch um keine Rolle für das Tagesgeschäft, stattdessen fungiert Schiller beim ChatGPT-Macher als "Observer". Besagter Status berechtigt dazu, an allen Board-Meetings teilzunehmen, beinhaltet jedoch kein Stimmrecht oder andere Entscheidungsgewalt. Noch ein weiteres Großunternehmen stellt übrigens einen solchen Beobachter, nämlich OpenAIs Hauptunterstützer Microsoft.
Rolle des Board-ObserversAls Observer hat man jedoch die Möglichkeit, einen genauen Einblick zu gewinnen, wie es zu wichtigen Entscheidungen kommt. Angesichts der jüngst verkündeten Partnerschaft, optional lässt sich ab iOS 18 ChatGPT als Sprachmodell verwenden, hat Apple natürlich großes Interesse daran, enger mit OpenAI zu kooperieren. Laut Bloomberg war die Berufung in das Board of Directors Teil der Vereinbarung – möglicherweise zudem als vertrauensfördernde Maßnahme konzipiert, immerhin schlägt OpenAI der Argwohn vieler Nutzer entgegen. Eng mit Entscheidungen eines der einflussreichsten KI-Unternehmen der Welt vertraut zu sein, ist jedoch generell eine hilfreiche Vorgehensweise für Apple.
Aktualisierung 10.7.: Kartellrechtliche Bedenken, kein BeobachterpostenDie Ära von Phil Schiller als OpenAI-Beobachter sollte nicht lange währen – genauer gesagt gar nicht erst anlaufen. Aufgrund kartellrechtlicher Bedenken mussten nämlich sowohl Apple als auch Microsoft ihre Beobachter
abziehen. Angesichts der aktuellen Marktsituation standen Probleme mit der Börsenaufsicht und Kartellbehörden im Raum, denn konkurrierende Anbieter dürfen nicht Personal in den jeweiligen Boards austauschen.