Phil Schillers Rollenwechsel: Was ist eigentlich ein "Apple Fellow"?
Nach 33 Jahren im Unternehmen verabschiedete sich vor wenigen Wochen einer von Apples bekanntesten Managern: Phil Schiller trat als Senior Vice President zurück und widmet sich in Zukunft vornehmlich seiner Familie und einigen persönlichen Projekten. Allerdings wird er dem iPhone-Konzern auch weiterhin verbunden bleiben, denn er avancierte zum "Apple Fellow", einem Wegbegleiter des iPhone-Konzerns.
Alan Kay erklärt den "Fellow"Diesen Status genossen vor Schiller bereits andere aktive und ehemalige Apple-Mitarbeiter. Einer davon ist Alan Kay, der von 1984 bis 1997 in Cupertino tätig war. Der mittlerweile 80-jährige Computerpionier gilt unter anderem als einer der Väter des objektorientierten Programmierens und prägte die Architektur grafischer Benutzeroberflächen wie der von macOS. In einem
Beitrag auf Quora beantwortet er eine Frage, die viele angesichts des Abgangs von Phil Schiller bewegt: Was macht eigentlich – nicht nur bei Apple - ein solcher "Fellow" und wie fühlt sich das an?
So wird man Phil Schiller in Zukunft wohl nicht mehr sehen.
Foto: Apple
Idee wurde am MIT entwickeltKay zufolge entstand der Gedanke, bestimmte Personen zu "Fellows" zu erklären, nicht in der Wirtschaft, sondern wurde erstmals am Massachusetts Institute of Technology (MIT) entwickelt. Seinerzeit suchte dessen Präsident Jerome Wiesner nach einer Möglichkeit, Wissenschaftler mit außergewöhnlichen Ideen langfristig an die Hochschule zu binden, ohne sie zu ordentlichen Professoren zu ernennen. Diese erhielten ein lebenslanges (niedriges) Gehalt und konnten ihrer Forschertätigkeit außerhalb der üblicherweise geltenden arbeitsrechtlichen Regeln frei nachgehen.
"Apple Fellows" gibt es seit 1984Als erstes Unternehmen übernahm IBM das Konzept der "Fellows", bald folgten weitere wie etwa Xerox, wo Alan Kay seinerzeit tätig war. Als er 1984 zu Apple stieß, verfügte das Unternehmen bereits ansatzweise über ein solches Programm, Kay arbeitete dieses dann weiter aus. Gemeinsam mit Bill Atkinson beschäftigte sich der heute 80-Jährige zudem unter anderem mit Hypercard, wobei die Möglichkeit der weitgehend freien Tätigkeit dank des "Fellow"-Status wie gewünscht zu guten Ergebnissen führte. Kay betont allerdings ausdrücklich, dass sein Beitrag die Erfahrungen der Jahre 1984 bis 1996 wiedergibt, wie sich die heutige Situation darstellt, entzieht sich seiner Kenntnis.
Phil Schillers Fall liegt etwas andersSollte Alan Kays Beschreibung nach wie vor zutreffen, genießt Phil Schiller jetzt die Freiheit, als "Apple Fellow" für das Unternehmen weitgehend tun und lassen zu können, was er möchte. Hinsichtlich der Aktivitäten liegt sein Fall allerdings etwas anders, denn es steht zu vermuten, dass er sich nicht mehr allzu intensiv an längeren Entwicklungen beteiligen wird. Vielmehr dürfte der ehemalige Marketing-Chef eher beratend tätig sein und seine langjährige Erfahrung von Zeit zu Zeit mit seinem Nachfolger Greg Joswiak und natürlich auch Apple-CEO Tim Cook teilen. Ob Apple dem Wegbegleiter zukünftig ein Honorar oder gar Gehalt zahlt, ist nicht bekannt.