Playmageddon: Googles Algorithmus-Änderung als Entwickler-Desaster & Unterschiede zum App Store
Ohnehin galt der Android-Markt für Entwickler wesentlich weniger einträglich als der iOS App Store. Obwohl Googles Play Store doppelt so viele Downloads aufweist, erzielt die Gesamtheit der iOS-Entwickler gleichzeitig doppelt so viel Umsatz. In den vergangenen beiden Wochen sorgte Google durch eine Umstellung für großen Frust in der Entwicklergemeinde. Die als "Playmageddon" bezeichnete Anpassung des Darstellungs- und Suchverfahrens führte dazu, dass viele Entwickler plötzlich einen massiven Umsatzrückgang feststellen müssen. Von Google selbst gibt es noch keine Stellungnahme, allerdings scheint Google seit dem 20. Juni große Hersteller deutlich zu bevorzugen. Schon seit letztem Jahr
dokumentiert Google, welche Qualitätskriterien für einen prominenten Platz im Play Store erforderlich sind. Betroffen sind nun aber auch massenhaft Entwickler, deren Apps perfekte Bewertungen aufweisen. Wie auch immer der geänderte Algorithmus aussieht, Nutzer-Rückmeldungen und Stabilität scheinen nicht mehr der entscheidende Faktor zu sein.
Warum der Algorithmus so viel leisten mussGoogle hat im Play Store noch größere Schwierigkeiten, die vergleichsweise geringe Anzahl hochwertiger Apps von der immensen Masse miserabel umgesetzter oder billig kopierter Produkte abzugrenzen. Nicht nur rein stückzahlenmäßig, sondern auch vom generellen Konzept her gilt es bei Google mehr Faktoren zu bedenken. Apple überprüft alle Apps in einem Review-Prozess. Das Worst Case Szenario für den Nutzer ist daher, eine schlechte App zu laden. Im Play Store hingegen, dessen Review auf automatisierte Prüfung besteht, haben Anbieter viel ausgeprägtere Möglichkeiten, Schadsoftware oder illegale Inhalte in Umlauf zu bringen. Auch diesen Umstand muss der Algorithmus beachten, um nicht eine verseuchte App sichtbar zu promoten. Diese starke Abhängigkeit von automatisierten Kriterien führt dazu, dass die Positionierung ein großes Glücksspiel darstellt.
Das Ranking in Apples App StoreApples Algorithmen im Store sind hingegen recht trivial. Neben den redaktionell ausgewählten Inhalten, auch hier kommen namhafte Anbieter häufiger zum Zug, gibt es die nach harten Kriterien ausgewählten Listen. In den Charts befinden sich die Apps mit den häufigsten Downloads (und im Mac App Store auch höchstem Umsatz), bei den Suchergebnissen gewichtet Apple Bewertungen und Downloads sehr hoch. Eine weitere, automatisierte Qualitätsmerkmal-Erkennung scheint es nicht zu geben – zumindest keine, die maßgeblichen Einfluss nimmt. Sofern Apple nicht das gesamte System umkrempelt, haben Entwickler einer erfolgreichen App daher keine plötzliche Unsichtbarkeit im Store zu befürchten – also genau das, was vielen nun bei "Playmageddon" widerfährt. Ungeachtet davon gilt aber auch im App Store die Regel des Play Stores: Wer nicht auf irgendeine Art und Weise sichtbar ist, verkauft nicht.